8. Juni 2021, 12:37 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Schon mal ein Workout gemacht, bei dem man läuft wie eine Krabbe und hüpft wie ein Frosch? Wenn nicht, dann wird es höchste Zeit! Denn die Tiere imitierenden Bewegungen machen fit, flexible und stark.
Der Frage, wie viel Tier noch im Menschen steckt, folgen meist ausschweifende Diskussionen. Einig werden sich wohl die meisten darüber, dass sowohl Mensch als auch Tier sich auf die ein oder andere Art fortbewegen. Tiere müssen beispielsweise bei der Jagd schnell, dynamisch und beweglich sein. Ähnlich unsere Vorfahren, die ganz andere körperliche Tätigkeiten ausgeführt haben als wir heute. Evolutionsbedingt haben wir uns archetypische Bewegungsmuster – wie auf allen Vieren laufen oder hüpfen – abtrainiert. Auf dieser Erkenntnis baut die Animal-Moves-Trainingsmethode mit ihren intensiven Bodyweight-Übungen auf.
Übersicht
Bewegen wie die Vorfahren
Fitnesscouch und Philosoph Dr. Christian Zippel, der 2016 ein Buch zu dem Thema veröffentlicht hat, erklärt im Gespräch mit FITBOOK, dass Übungen der Animal-Moves-Trainingsmethode die Bewegungsmuster unserer Vorfahren wieder aktivieren.
Denn auch wenn wir die Bewegungen im Alltag nicht mehr brauchen, sind sie für unseren Körper sehr wirkungsvoll: „Je natürlicher ein Training beziehungsweise Bewegungen, desto effektiver ist das Ganze“, sagt Zippel. Symmetrische Bewegungen, wie wir sie beispielsweise an den Geräten im Fitnessstudio ausführen, seien weniger effektiv, da sie unnatürlich für unseren Körper seien.
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Durch die asymmetrischen Bewegungsabläufe der Animal Moves würden Gelenke, Sehnen und Bänder geschmeidiger und flexibler. Außerdem kurble die Trainingsmethode Stoffwechsel sowie Herz-Kreislaufsystem an und fördere die für eine gute Körperhaltung so wichtige Rumpfstabilität. Zusammengefasst: Durch Animal-Moves-Übungen gewinnen wir an Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit.
Animal Moves als Übungen für Fitness-Einsteiger
Dass es sich dabei um ein Bodyweight-Training handelt, ist laut Dr. Zippel ein weiterer großer Vorteil. „Man trainiert ausschließlich mit dem eigenen Körpergewicht und läuft keine Gefahr, den Körper durch zusätzliches Gewicht zu überlasten.“ Außerdem lasse sich die Intensität der Übungen ganz individuell an den eigenen Trainingsstand anpassen.
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Daher seien Animal Moves auch bei Frauen sehr beliebt und ideal für alle Einsteiger. Bewegungsabläufe würden geschmeidiger und anmutiger, weil man lerne, mit dem eigenen Körper umzugehen. „Wenn Leute zu mir kommen, die sonst keinen Sport treiben, starte ich immer mit ein paar einfachen Tierbewegungen. Ich lasse sie dann auf allen Vieren krabbeln wie ein Baby und steigere langsam die Intensität. Sehr viel anstrengender wird es, wenn man den Po anhebt und nur noch auf Händen und Füßen läuft.“
Viele seiner Klienten seien anfangs erstmal skeptisch – wenn sich dann jedoch nach kurzer Zeit bereits die ersten Erfolge einstellen, seien sie aber ebenso schnell auch überzeugt.
Mit Übung zum „Flow“
Doch nicht nur die ursprünglichen Bewegungsabläufe machen Animal Moves so effektiv: Laut Zippel stelle sich nach einigen Übungen ein gewisser „Flow” ein, der die Sache vorantreibe. „Das bedeutet, dass man vollkommen in dem Training aufgeht. Man schaltet den Kopf aus, fühlt sich in das Tier hinein und denkt nicht mehr darüber nach, wie das Ganze auf das Umfeld wirkt oder ob die Übung überhaupt richtig ausgeführt wird. Man hat einfach Spaß daran, sich zu bewegen“, sagt der Profi.
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Koordination, Flexibilität und Stabilität
Durch diese spielerische Komponente und die intuitive Art der Bewegung merke der Sporttreibende nicht mal mehr, wie sehr er sich auspowert. So steigere das Ganze nicht nur motorische Fähigkeiten wie Koordination, Flexibilität und Stabilität, sondern auch die mentale Stärke. Körperliche Anstrengung wird zur Nebensache, vielmehr stünde der Spaß im Vordergrund. Daher sei das Training auch super für Kinder. „Jagdspiele fördern das Körpergefühl und die Beweglichkeit”, erklärt Zippel.
Eine Sportart, die solche Tierbewegungen bereits integriert, ist die brasilianische Kampfkunst Capoeira. In einer der vielen Formen des „Spiels“ – also wenn zwei Capoeiristas in der Roda (dt.: Kreis) aufeinandertreffen – nutzt man ausschließlich Animal Moves. Ziel dabei ist es, Bewegungen verschiedener Tiere zu nutzen, um mit dem Gegner kämpferisch zu interagieren und ein möglichst ansehnliches und flüssiges Spiel zu zeigen.
Kinder machen es vor
Wer schon mal Kinder beim Spielen beobachtet hat, dem wird aufgefallen sein: Kinder bewegen sich ganz natürlich in tierartigen Bewegungsmustern. Laufen wie ein Affe oder Hüpfen wie ein Frosch, fällt ihnen total leicht. Spielerisch wird diese Neigung zu Animal Moves oft im Kindersport angewandt, um die Leistungsfähigkeit und Flexibilität der Kleinen mit den Übungen zu verbessern. Erwachsene sollten versuchen, sich ein Beispiel an Kindern zu nehmen und sich an den Übungen probieren. Wer Angst hat, dabei albern auszusehen, verpasst ein tierisch effektives Workout.
Und so sieht das Ganze dann aus
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Mit FITBOOK ein paar Animal Moves lernen
Es gibt natürlich zahlreiche Animal Moves: Bear Walk, Frogger Jump, Monkey Move, Wildcat Push-up, Eagle Wings oder Lizard Crawl (auch Spiderman Walk genannt). Hauptstadttrainer Erik Jäger zeigt im Folgenden drei tierisch gute Bewegungsmuster – einfach nachmachen!
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