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Forschung

Das soll laut Studie gegen altersbedingte Fettablagerungen helfen

Arzt redet mit einem Mann.
Die Verringerung der altersbedingten Fettablagerung steht laut einer Studie in einem Zusammenhang mit Bewegung. Foto: Getty Images

19. April 2024, 15:19 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Mit zunehmenden Alter fällt es oftmals schwer, an Gewicht zu verlieren. Das hängt damit zusammen, dass sich der Hormonhaushalt verändert, die Muskeln abbauen und der Fettstoffwechsel erlahmt. Forscher fanden nun aber heraus, wie man besonders die Fettablagerung im Alter verringern kann. Was es damit auf sich hat, erklärt FITBOOK-Redakteurin Janine Riedle.

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Der Alterungsprozess wird durch verschiedene Faktoren bestimmt. Dabei spielen etwa der Lebensstil, die Erbanlagen, die Ernährung und weitere Umweltfaktoren eine große Rolle. Auch wenn man das Altern nicht stoppen kann, gibt es dennoch Ansätze, wie man manche damit einhergehende Prozesse verlangsamen bzw. verbessern kann. Das will nun auch eine neue Studie herausgefunden haben: Ein Forscher-Team stellte heraus, dass ein Zusammenhang zwischen der Verringerung von altersbedingter Fettablagerung und Bewegung besteht.

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Das Fett Lipid ist der Schlüssel

Wissenschaftler des Amsterdam UMC und Maastricht UMC untersuchten, die Ursachen für die Fettanreicherung im Alter.1 Hierfür führten die Forscher zunächst Analysen an Labormäusen durch, indem sie beobachteten, wie sich die Zusammensetzung in verschiedenen Geweben veränderte, wie z.B. in Muskeln, Nieren, Leber und Herz. So stellten sie fest, dass vor allem eine Art von Lipiden, nämlich die Bismonoacylglycerophosphate (BMP), bei den älteren Tieren vermehrt vorkamen. Das deutet darauf hin, dass die Anhäufung von Lipiden durch den Alterungsprozess geschieht.

Da die Tests und Gewebeproben aber von Mäusen stammten, führten die Wissenschaftler ähnliche Analysen auch an Menschen durch. Hierfür entnahmen sie jüngeren Männern und Frauen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren sowie älteren Männern und Frauen zwischen 65 und 80 Jahren Gewebe. Allerdings entnahmen sie nicht so viele Proben wie bei den Mäusen und fokussierten sie sich eher auf die Muskeln. Auch hierbei kamen sie zu dem Schluss: Die Anreicherung von BMP ist bei älteren Menschen sichtbar.

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Einfluss von Bewegung auf die Lipide

Nachdem festgestanden hatte, dass die Lipid-Anreicherung mit dem Alterungsprozess in Verbindung steht, wollten die Forscher wissen, ob man diese Fettablagerung durch ausreichend Bewegung verringern kann. Um das zu überprüfen, nahm man zwölf postmenopausale Frauen im Alter zwischen 45 und 70 Jahren in die Folgestudie mit auf. Ein Kriterium für die Teilnahme war, dass die Probandinnen mehrgewichtig waren und weniger als drei Stunden Sport pro Woche trieben.

Mit dieser Gruppe führten die Wissenschaftler eine randomisierte Crossover-Studie durch, mit drei verschiedenen Aktivitätsprogrammen:

  • Sitzprogramm: Die Teilnehmerinnen saßen 14 Stunden am Tag.
  • Bewegungsprogramm: Die Probandinnen machten täglich eine Stunde Sport.
  • Stehprogramm: Die Frauen standen drei Stunden und gingen zwei Stunden am Tag.

Die Teilnehmerinnen absolvierten jedes dieser drei Programme vier Tage lang. Am jeweils fünften Tag entnahmen die Forscher ihnen Proben.

Die BMP-Konzentration nahm ab

Selbst nach diesem kurzen Zeitraum stellte man fest, dass die BMP-Konzentration abnahm, wenn die Teilnehmerinnen aktiv waren – kurz gesagt: Die altersbedingte Fettablagerung kann durch Bewegung verringert bzw. vorgebeugt werden.

„Während bekannt ist, wie einfache Lipide (z. B. Cholesterin) zur Alterung und verschiedenen Krankheit (z. B. Atherosklerose) beitragen, ist nur wenig darüber bekannt, wie ‚komplexe‘ Lipide, mit mehr als drei chemischen Einheiten, mit polaren Eigenschaften, wie z. B. Phospholipide, dazu beitragen“, schreiben die Forscher in ihrer Studie. „Dieselbe Veränderung [wie bei den Mäusen] war auch im menschlichen Muskel bei Männern und Frauen zu beobachten, was erstaunlich war. Darüber hinaus zeigte sich bei postmenopausalen Frauen, dass die Werte dieses Lipids nach dem Training gesenkt werden konnten.“

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Einschränkungen der Studie

„Die Vorstellung, dass wir das Altern rückgängig machen können, galt lange Zeit als Science-Fiction, aber diese Ergebnisse ermöglichen es uns, viel mehr über den Alterungsprozess zu verstehen“, sagt Riekelt Houtkooper, Professorin am Labor für genetische Stoffwechselkrankheiten der Amsterdam UMC in der Pressemitteilung.2 „Lipide sind ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung und entscheidend für das Funktionieren unserer Körperzellen. Bestimmte Lipide bilden die Zellmembran, die dafür sorgt, dass Innen und Außen getrennt bleiben.“ Tatsächlich liefert die Studie Hinweise, dass Lipide, speziell BMPs, mit dem Alterungsprozess einhergehen und die altersbedingte Fettablagerung durch Bewegung verringert werden kann.

Allerdings sind weitere Studien notwendig, um den Zusammenhang zwischen der Verringerung der Lipid-Anreicherung und Sport beweisen zu können. Das ist zum einen der Tatsache geschuldet, dass die Studiengruppe sehr klein ausfiel und nur einen kleinen Beobachtungszeitraum beanspruchte. Zum anderen, weil die Kausalitäten bisher ungeklärt sind. „Diese Ergebnisse sind ein wichtiger neuer Schritt für unser Verständnis des Alterungsprozesses, aber sie sind sicherlich nicht die endgültige Antwort. Wir planen Folgestudien, um besser zu verstehen, wie BMPs zum Alterungsprozess beitragen, welche Folgen die BMP-Akkumulation auf den Alterungsprozess hat und ob dies nur durch Bewegung beeinflusst werden kann oder ob es andere Möglichkeiten gibt, den BMP-Spiegel zu beeinflussen“, erklärt die Professorin.

Themen Altern

Quellen

  1. Janssens, G.E., Molenaars, M., Herzog, K. et al. (2024). A conserved complex lipid signature marks human muscle aging and responds to short-term exercise. Nature Aging. ↩︎
  2. EurekAlert. Presence of specific lipids indicate tissue ageing and can be decreased through exercise. (aufgerufen am 19.04.2024) ↩︎
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