20. Mai 2024, 9:03 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Im Januar 2024 hieß es noch: Neues Jahr, neue Sportziele. Nun ist Mai und die Motivation ist weg. Was tun? FITBOOK-Autorin Lucie Andritzki hatte bisher irgendwie noch nicht so den richtigen Sport für sich gefunden. Deshalb testete sie jetzt fünf neue Sportarten für neue Motivation, Abwechslung und Spaß beim Sport.
Während im Januar Sportmotivation noch großgeschrieben wurde, sieht die Welt im Mai schon ganz anders aus. „Wo ist sie nur hin, unsere ganze Motivation?“, fragte mich neulich eine Freundin und ich bin ehrlich, ich weiß es nicht. Gemeinsam mussten wir uns eingestehen, dass unser ursprünglich designter Sportplan schon lange nicht mehr eingehalten wird. Was nun? Sich ins Fitnessstudio zwingen? An Disziplin üben? Für manche mag das genau das Richtige sein, aber für mich persönlich klingt ein tägliches Disziplin-Wrestling wenig nach Erholung. Und Erholung und Ausgleich sind genau das, was ich mir ja eigentlich vom Sport erhoffe. Statt mehr Disziplin wünsche ich mir vor allem mehr Freude beim Sport – einfach wieder gerne hingehen, statt sich hinzuzwingen. Deshalb probierte ich jetzt fünf Tage lang täglich eine neue Sportart aus und mache mich auf die Suche nach Abwechslung, Motivation, Erholung und Freude am Sport. Denn das ist es am Ende, was mir hilft, langfristig dranzubleiben.
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Tag 1: Schwimmen
Das Schwimmbad ist günstig, gut zu erreichen und hat Öffnungszeiten, die sich gut mit einem Arbeitsalltag vereinbaren lassen. Dazu gilt Schwimmen als sehr gelenkschonend und gesund. Vieles spricht also fürs Schwimmen, einiges aber auch dagegen, wie zum Beispiel das kalte Wasser und diverse, eher Angst hervorrufende Erinnerungen ans Schulschwimmen.
Mit Ach und Krach bestand ich damals in der Schule zwar das Bronzeabzeichen, da mir Schwimmen aber nicht sonderlich viel Spaß machte und ich nicht wirklich gut darin war, galt meine Schwimmkarriere anschließend als offiziell beendet. Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt und so gebe ich dem Thema Schwimmen eine zweite Chance und fahre um 08:30 Uhr morgens ins wirklich nahe gelegene Hallenbad.
Das Wasser ist noch kälter, als ich es in Erinnerung hatte, und ich hätte nicht gedacht, dass das möglich ist. Ich brauche bestimmt zehn Minuten, eh ich endlich den ersten Schwimmzug mache, aber siehe da, es fühlt sich erstaunlich gut an. Ich schwimme im recht leeren Becken 20 Minuten lang meine Bahnen, und so ganz ohne Erfolgsdruck macht es wirklich Spaß. Als ich das Schwimmbad verlasse, ist es 09:20 Uhr. Ich bin stolz. Stolz darauf, es ins kalte Wasser geschafft zu haben, und stolz darauf, Dingen eine zweite Chance zu geben. Schwimmen gehen, ist ab sofort etwas, das ich wieder tun werde.
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Tag 2 Indoor Cycling
Nachdem sich die Sache mit dem Schwimmen als ein echter Erfolg entpuppt hatte, war es vielleicht an der Zeit, meine sportlichen Abneigungen im Allgemeinen neu zu überprüfen. Als Nächstes stand daher das Fahrradfahren an. An eine Radtour war wetterbedingt zunächst nicht zu denken, dazu besitze ich als Großstadtkind auch gar kein anständiges Fahrrad, denn das Risiko, dass dieses geklaut wird, ist mir viel zu groß. Aus Filmen kannte ich bereits Indoor-Cycling-Kurse, wie sehr diese dem echten Fahrradfahren ähneln, kann ich als nicht Fahrrad fahrende Person schwierig bewerten. Aber es gibt zumindest zahlreiche Studios, die Indoor Cycling anbieten und einige haben sich sogar komplett auf diese Art der Fitness spezialisiert. Ich entschied mich für ein recht schickes Cycling-Studio – wenn schon, denn schon – welches die Kurse nach Musikrichtungen aufteilte.
Am Dienstag um 07:00 Uhr in der Früh sitze ich also auf einem Cyclebike und die Trainerin schreit mir motivierende Floskeln und Zeitangaben durch ein Mikrofon entgegen. Das Ganze erinnerte tatsächlich sehr an die Cycling-Kurse aus amerikanischen Filmen. Und als ich um 07:45 Uhr fertig bin, bin ich sehr durchschwitzt, außer Atem, ausgepowert und von lauter After-Sport-Endorphine berauscht. Die innere Ruhe und Ausgeglichenheit, welche ich nach dem Schwimmen verspürt hatte, stellte sich allerdings nicht ein. Fazit für mich? Nichts, was ich täglich machen würde. Aber hin und wieder? Warum nicht?
Tag 3: Reformer Pilates
Gerade als Frau hört man immer wieder davon, wie wichtig Beckenbodentraining sei, vor, während, nach und losgelöst der Schwangerschaft. Das Geheimnis dafür lautet Pilates, so behauptet es zumindest eine Website, als ich danach googelte. Es gibt zahlreiche Pilates Angebote, wobei Reformer Pilates als besonders Anfänger freundlich gilt, da der sogenannte Reformer davor schützt, die Übungen zu sehr mit Rückenmuskulatur auszuführen, statt mit Beckenboden- und Bauchmuskeln. Da ich Anfänger bin und ich Lust habe, mal was ganz Neues auszuprobieren, melde ich mich für einen Reformer-Pilates-Kurs an, der nicht gerade wenig Geld kostet. Das Reformer-Pilates-Training ist zwar cardiotechnisch nicht wirklich anstrengend, der Großteil der Übungen findet schließlich im Liegen statt, aber meine Bauchmuskeln brennen, wie noch nie zuvor. Für mich persönlich ist Reformer Pilates eine ganz neue Art der Anstrengung und ich bin begeistert. Fazit? Pricey, aber worth it!
Tag 4: Zumba
Zumba wurde in den 1990er Jahren von dem kolumbianischen Tänzer und Choreografen Alberto „Beto“ Perez entwickelt und kombiniert lateinamerikanische Musik mit Tanzschritten und aeroben Übungen, um – so eine Zumba-Website – ein unterhaltsames Fitnessprogramm zu schaffen. Das Wort „Zumba“ stammt aus einer kolumbianischen spanischen Slang-Redewendung und bedeutet so viel wie „sich schnell bewegen und Spaß haben“. Ob der Name Zumba auch Programm ist, teste ich etwas skeptisch in meinem Fitnessstudio, denn so richtig nach Spaß sehen die ganzen Zumba Videos, in meinen Augen, nicht aus.
Auch vor Ort bleibt die Skepsis, denn so richtig in den Zumba-Vibe komme ich nicht rein. Weder Musik noch Tanzschritte holen mich so wirklich ab. Während die anderen begeistert mit der Hüfte schwingen, hoffe ich einfach, dass es bald vorbei ist und da ich nur 50 Prozent gebe, komme ich auch nicht so richtig ins Schwitzen. Mein Fazit? Fürs Erste bleibt es wohl mein letzter Zumba-Kurs.
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Tag 5: Hot Yin Yoga
Yin Yoga ist eine ruhige und meditative Yoga-Praxis, bei der bestimmte Positionen über längere Zeit gehalten werden, um tiefere Schichten des Bindegewebes zu stimulieren und die Flexibilität zu verbessern. Hot Yin Yoga ist das Ganze in einem sehr warmen Raum, in meinem Fall bei 40 Grad. Freitag um 20:00 Uhr breite ich also meine Matte aus, und ungelogen schon nach fünf Minuten habe ich die anstrengende Woche gedanklich hinter mir gelassen. Ja, so richtiger Sport ist Yin Yoga vielleicht nicht, denn ohne die 40 Grad würde man sicherlich nicht sehr ins Schwitzen kommen. Aber was Erholung angeht, ist Hot Yin Yoga für mich eine echte Entdeckung, denn die Dehnübungen sind für Kopf und Körper ein perfekter Ausgleich. Mein Ergebnis? Es ist die Abwechslung, die einem motiviert und es nie verkehrt, einfach mal was Neues auszuprobieren.
Das habe ich in meinem Sportarten-Experiment gelernt
Fünf Tage nacheinander Sport machen und dann auch noch fünf verschiedene Sportarten klingt für Sie schrecklich? Ich kann es jemandem, der noch nicht seine Sportleidenschaft gefunden hat, nur empfehlen. Ideal ist es, wenn sich die Sportarten in ihrer Ausführung und Intensität unterscheiden. Das hilft, sich seiner neuen sportlichen Passion zumindest anzunähern. Ich persönlich habe in meinem Sport-Expertiment ein paar Sachen über mich gelernt: Schwimmen ist doch nicht so doof, wie ich es aus der Kindheit in Erinnerung hatten, eine Zumba-Tänzerin ist an mir nicht verloren gegangen, Indoor Cycling ist nicht täglich aber hin und wieder eine Option für mich, während ich Hot Yin Yoga richtig genieße und mich Reformer Pilates positiv überrascht hat.