20. April 2024, 8:28 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Nicht jeder hat Lust am Vorabend selbst die Lunchbox vorzubereiten. Noch dazu ist es ein netter Ausflug mit Kollegen, wenn man in der näheren Umgebung auf die Suche nach einer leckeren Option fürs Mittagessen geht. Neben offensichtlichen Kalorienbomben wie der Currywurst mit Pommes, gibt es auch schwarze Schafe bei vermeintlich gesundem To-Go-Essen. Wer nicht selbst schnippelt, sondern eine Kette ansteuert, muss teils mit überraschend viel Zucker rechnen – so Verbraucherschützer.
Ein leichtes, gesundes Gericht für die Mittagspause – dieses Bedürfnis kennen viele Beschäftigte. Und so werden mittags die umliegenden Restaurants und Cafés angesteuert, um sich eine Mahlzeit zum Mitnehmen zu holen. Dabei bekommt man manchmal mehr als erwartet – nämlich mehr Zucker. Die Verbraucherzentrale Bayern hat in einem Marktcheck 16 To-Go-Gerichte von 16 Anbietern der Systemgastronomie untersucht. Genauer gesagt: ihre Nährwerte, insbesondere den Zuckergehalt. Die Informationen stammten dabei von den Anbietern. Mit dabei waren Bowls, Salate, Sandwiches und (vegetarische) Burger. „Viele Verbraucher kaufen diese Produkte mit dem guten Gefühl, sich eine gesunde und vollwertige Mahlzeit zu gönnen“, heißt es von den Verbraucherschützern gegenüber der dpa.1
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Übersicht
Spitzenreiter im Zuckergehalt war ein Salat
In To-Go-Essen steckt oft überraschend viel Zucker, wie der Marktcheck zeigt – sogar in Salaten. Ein Salat in der Stichprobe lieferte stolze 34 Gramm Zucker. Das entspricht elf Zuckerwürfeln.
Zur Einordnung: Ein durchschnittlicher Erwachsener mit einem Energiebedarf von 2000 Kilokalorien am Tag sollte höchstens 50 Gramm Zucker zu sich nehmen – so die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Der vermeintlich gesunde Salat liefert somit etwa zwei Drittel der täglich empfohlenen Höchstzuckermenge. Der übermäßige Verzehr von Zucker kann zu verschiedenen ernährungsbedingten Krankheiten führen, wie etwa Adipositas und Diabetes Typ 2.
Bowls schnitten nicht wesentlich besser ab: Zwei asiatische Bowls, die im Rahmen des Marktchecks untersucht wurden, kamen auf 27,1 bzw. 26 Gramm Zucker, was rund neun Zuckerwürfeln entspricht. Bei den Burgern und Sandwiches lag die Zuckermenge zwischen 8,2 und 13,3 Gramm pro Portion, umgerechnet rund drei bis vier Zuckerwürfel.
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Die Nährwerte von To-Go-Essen sind auch online zu finden – allerdings etwas versteckt
Abgesehen vom Selbst-Schnippeln und damit die volle Kontrolle über Zutaten haben – was kann man tun, um mittags nicht in die Zuckerfalle zu tappen? Sinnvoll ist, sich vorab über die Nährwerte zu informieren. Nahezu alle Systemgastronomen in der Stichprobe stellen Kunden online Nährwertangaben zur Verfügung.
Was die Verbraucherschützer allerdings kritisieren: Häufig sind die Angaben erst nach mehreren Klicks zu finden. Und: Kunden können nur einzelne Gerichte aufrufen, was den Vergleich verschiedener Mahlzeiten eines Anbieters erschwert. In der Gastronomie gibt es bislang keine Pflicht, Nährwerte zu kennzeichnen, lediglich Allergene.
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Auch bei Essen To-Go ist es möglich eine gesunde Variante zu finden
Dass es nicht jedermanns Sache ist, tagtäglich abends das Mittagessen für den nächsten Tag vorzubereiten, ist nur allzu verständlich. Genauso möchte nicht jeder für die gesamte Woche vorkochen und eintönig immer das gleiche Gericht in der Pause essen. Was also tun, um die Zuckerfallen zu umgehen? Hier kann sich mit ein paar einfachen Regeln behelfen. Im besten Fallv gibt es einen Supermarkt mit Salattheke in der Nähe, denn dann kann das Mittagessen nach Belieben selbst zusammengestellt werden. Bei Bowls sollte der Gemüseanteil etwa die Hälfte ausmachen, zusätzlich je ein Viertel Kohlenhydrate und Eiweiß. Bei Dressings sind Balsamico, Essig-Öl oder leichte Joghurtdressings zu bevorzugen. Denn insbesondere reichhaltige Dressings machen einen gesunden Salat oder eine Bowl schnell zur Zucker- und auch Fettfalle. Was die Proteinbeilagen betrifft: Besser auf gegrilltes als paniertes und frittiertes Hähnchen setzen. Auch Thunfisch, Tofu und Tempeh sind gesunde Eiweißquellen. Zu guter Letzt lädt die Systemgastronomie oder das To-Go-Regal im Supermarkt schnell dazu ein, noch ein Getränk mitzunehmen. Doch egal, ob Softdrink oder Smoothie, beide liefern unnötig viel Zucker und sollten lieber vor Ort stehen gelassen werden.