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Diagnose Zöliakie

Umstellung auf eine glutenfreie Ernährung – 4 entscheidende Tipps für den Alltag

Wer beim Einkaufen auf die Kennzeichnung „glutenfrei“ achtet, muss wenig Sorge vor verunreinigten Produkten haben.
Wer beim Einkaufen auf die Kennzeichnung „glutenfrei“ achtet, muss wenig Sorge vor verunreinigten Produkten haben. Foto: UCG/Universal Images Group via Getty Images

2. Juni 2024, 8:23 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Darf die glutenfreie Pizza zusammen mit den anderen Pizzen in den Ofen? Die Diagnose Zöliakie wirft Fragen auf – nicht nur für Betroffene, auch für Familie und Freunde. Eine Expertin gibt Tipps, wie die Umstellung auf glutenfrei gelingen kann.

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Gluten – so heißt ein Eiweiß, das in Getreidesorten wie Weizen, seinem engen Verwandten Dinkel, Gerste und Roggen steckt. Menschen mit Zöliakie kann es auch in kleinen Mengen große gesundheitliche Probleme bereiten. Denn nehmen Betroffene dieser Autoimmunerkrankung Gluten auf, kommt es zu einer Entzündungsreaktion, die unter anderem dafür sorgt, dass ihre Darmschleimhaut Nährstoffe nicht mehr richtig aufnehmen kann. Bauchweh, Durchfall, Muskelschmerzen und Abgeschlagenheit sind Anzeichen, die auf Zöliakie hindeuten. Steht die Diagnose, ist eine Umstellung auf glutenfreie Ernährung ein Muss – und zwar konsequent und dauerhaft. Hier erhalten Betroffene Tipps für den Alltag.

Für Glutenfreiheit auf spezielle Kennzeichnung auf Produkten achten

Die Umstellung auf eine glutenfreie Ernährung gestaltet sich laut der Expertin Sophie Herrling vom Team Ernährung der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft (DZG) nicht gerade einfach. Denn Gluten ist oft in Produkten wie Schokolade, Eis oder verarbeiteten Kartoffelprodukten wie Pommes enthalten, bei denen man zunächst davon ausgeht, dass sie glutenfrei sind. „Man muss beim Einkauf Produkte also immer auf Glutenfreiheit prüfen“, betont Herrling. Mittlerweile gibt es aber eine Vielzahl an glutenfreien Alternativen. Diese sind mit einer speziellen Kennzeichnung versehen und für Zöliakie-Betroffene vollkommen unbedenklich.

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Wer glutenfrei backen möchte, muss mit speziellen Bindemitteln nachhelfen

Geschmacklich hat sich auch einiges getan: Vor allem in Bezug auf glutenfreie Brotsorten habe sich laut der Expertin der Geschmack in den letzten 20 Jahren sehr verbessert. „Da stecken dann zum Beispiel Hirse, Buchweizen, Quinoa, Amarant, Reis oder Mais drin. Wenn man selbst backen will, muss man sich allerdings darauf einstellen, dass das zu Beginn eine kleine Herausforderung sein kann“, erklärt Herrling. Aufgrund des Fehlens des Klebereiweißes (Gluten) müsse man mit speziellen Bindemitteln nachhelfen.

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Erfahrung: „Das half mir, mich glutenfrei zu ernähren“

Fragen hilft immer!

„Ich selbst habe zwar keine Zöliakie, achte aber wegen meiner Endometriose sehr darauf, mich glutenfrei zu ernähren. Besonders schwer fällt es mir, wenn ich einmal draußen essen gehen möchte: Gerade am Anfang war mir nicht bewusst, dass in Produkten wie Sojasoße, Ketchup und Pommes das Klebereiweiß oft ebenfalls enthalten ist. Mir hat es geholfen, mich einmal richtig mit dem Thema auseinanderzusetzen und zu recherchieren, in welchen Lebensmitteln Gluten enthalten sein kann. Auch die Nachfrage beim Arzt war für mich aufschlussreich. Und wenn auch das alles nicht hilft: Einfach im Restaurant nachfragen, ob man zusätzlich die Allergen-Karte bekommen könnte oder den Kellner direkt darauf ansprechen, welche Gerichte glutenhaltig sind.“

Diese Kennzeichnung versichert, dass Pseudogetreide nicht mit Gluten kontaminiert sind

Für Zöliakie-Betroffene ebenfalls ein Problem ist das sogenannte Kontaminationsrisiko. So können Produkte, die eigentlich von Haus aus glutenfrei sindm dennoch Gluten enthalten. Beispiel dafür sind die Pseudogetreide Quinoa, Amaranth und Buchweizen. Der Grund: „Nicht alle Hersteller besitzen eigene Mühlen und Produktionsanlagen, in denen ausschließlich glutenfreie Rohstoffe verarbeitet werden.“ Deshalb sollte man auch bei diesen Lebensmitteln bei bestehender Zöliakie stets auf die Kennzeichnung achten. „Bei solchen Produkten raten wir daher, ausschließlich Produkte zu kaufen, die mit der durchgestrichenen Ähre (DZG-lizensiert), als speziell glutenfrei gekennzeichnet sind oder das Produkt anhand unserer Datenbank ‚Einkaufen mit Zöliakie‘ auszuwählen“, rät Herrling.

Alternativ könne man nur ganze Körner kaufen und vor der Verwendung prüfen, ob sich glutenhaltige Bestandteile untergemogelt haben. Diese kann man dann einfach aussortieren. „Bei Buchweizen gilt aber: Sogar wenn man ganze Körner kauft, sollten sie als glutenfrei ausgelobt sein. Denn bei ihm ist das Kontaminationsrisiko besonders hoch.“ Dies gelte auch für Nudeln, die aus Hülsenfrüchten hergestellt sind.

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Umstellung auf glutenfrei – richtiger Umgang mit Schneidebtrettchen und Messern

Nicht nur bei der Umstellung auf eine glutenfreie Ernährung sollte man bei Zöliakie einige Punkte beachten, sondern auch beim Haushalt. „Die Grundlage ist, dass man Arbeitsfläche, Geschirr und Küchenutensilien immer gut reinigt. Bei Schneidebrettchen gilt: Wenn sie schon richtig abgenutzt sind und Rillen haben, dann bekommt man sie nicht mehr richtig sauber – da ist also eine Kontaminationsgefahr gegeben“, so Herrling. Auch wenn man Messer nutzt, sollte man immer darauf achten, dass man zunächst die glutenfreien Produkte damit schneidet, bevor man bspw. glutenhaltiges Brot damit portioniert.

Extra Schrank, Toaster und Handrührgerät für glutenfreie Produkte

„In einem gemischten Haushalt empfehlen wir außerdem, im Schrank oder Regal die glutenfreien Produkte über den glutenhaltigen zu lagern. Der Grund: Fällt mal etwas Mehlstaub runter, dann ist das glutenfreie Produkt nicht davon betroffen.“ Ähnlich sollte man beim Backen im Ofen vorgehen. Damit der Mehlstaub sich nicht auf der glutenfreien Mahlzeit verteilen kann, sollte sich diese immer ganz oben befinden.

Auch bei anderen Haushaltsgeräten sollte man Vorsicht walten lassen. „Sinnvoll sind zudem zwei Toaster, einfach, weil das Risiko besteht, dass Krümel von glutenhaltigem Brot an das glutenfreie geraten können. Auch Handrührgeräte können zu einem Problem werden. Wer einen glutenfreien Kuchen backen will, sollte also eines verwenden, das nicht für glutenhaltige Teige genutzt wird.“ Auch die Küchenflächen sollten regelmäßig gesäubert werden. Das vermeidet die Ablagerung von Mehlstaub.

*Mit Material von dpa

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