11. Dezember 2020, 20:14 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Zimt ist nicht nur ein leckeres Gewürz, das den wohligen Geruch von Weihnachten versprüht. Ihm werden auch etliche positive Eigenschaften nachgesagt. Vor allem soll er beim Abnehmen helfen und die Fettpolster „schmelzen“ lassen. Aber ist da was dran?
Während Zimt in der Vergangenheit fast ausschließlich als Gewürz für Backäpfel, Lebkuchen und andere schmackhafte Gerichte rund um Weihnachten diente, landet er heute immer öfter als Zuckerersatz in Tee und Kaffee. Dabei weiß er nicht nur durch seinen anregenden Duft und den würzigen Geschmack zu punkten, sondern auch durch die positiven Eigenschaften, die ihm nachgesagt werden. So hört man etwa regelmäßig, dass Zimt ein echter Fatburner sei. Doch stimmt das wirklich?
Schaut man sich die vorhandenen Studien zu Zimt an, stellt man fest, dass das Gewürz zwar keinen direkten Einfluss auf den Fettstoffwechsel hat, aber dennoch beim Abnehmen helfen könnte.
Zimt kann beim Abnehmen helfen – indirekt
Bei einer pakistanischen Studie an 60 Probanden mit Diabetes Typ 2 wurde festgestellt, dass die Einnahme von 1 bis 6 Gramm Zimt pro Tag den Blutzucker um 18 bis 29 Prozent senkte. Außerdem gingen die Werte für die Blutfette Triglyzeride und Cholesterin in einem ähnlichen Prozentbereich zurück. Aber: Ob der Effekt bei gesunden Menschen genauso stark ist, wurde bislang nicht untersucht. Außerdem wies die Studie einige methodische Mängel auf.
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Aber was haben jetzt die Erkenntnisse aus der Studie mit der Frage zu tun, ob Zimt ein Fatburner ist? Ganz einfach: Mitentscheidend für einen Abnehm-Effekt ist ein niedriger Blutzuckerspiegel. „Wir können besser abnehmen, weil niedriger Blutzucker mit einem niedrigen Insulinspiegel einhergeht. Insulin ist das wichtigste Speicherhormon und sorgt dafür, dass Fett in den Fettzellen bleibt. Nur wenn der Insulinspiegel auf normal niedrigem Niveau ist, kann das Fett aus den Fettzellen in den Blutkreislauf gelangen und dann als Energiequelle für die Muskulatur dienen. So verbrennen wir Fett.“, erklärt der Ernährungswissenschaftler Prof. Nicolai Worm.
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Vorsicht! Zu viel Zimt kann giftig sein
Nun könnte man meinen, dass Zimt als großzügige Zugabe zu Getränken und Speisen im Laufe des Tages den Zuckerspiegel konstant niedrig hält und man so mit dem Abnehmen schneller vorankommt. Doch zu viel Zimt kann gefährlich werden.
Das Problem: Zimt enthält den Stoff Cumarin und dieser wirkt in größeren Mengen toxisch. So warnen sowohl das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) als auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), dass eine hochdosierte Einnahme von Cumarin über einen längeren Zeitraum bei empfindlichen Personen Leberschäden verursachen kann.
Insbesondere der günstige Cassia-Zimt, welcher meistens in Lebensmitteln verwendet wird, enthält deutlich mehr Cumarin als der edlere Ceylon-Zimt. Laut der Organisation Foodwatch enthält Ceylon-Zimt nur etwa 0,02 Gramm Cumarin pro Kilogramm, während in einem Kilogramm Cassia-Zimt im Schnitt etwa 2 Gramm Cumarin enthalten sind. Allerdings berichtet das BfR, dass auch schon bis zu 10 Gramm Cumarin in einem Kilo Cassia-Zimt gemessen worden sind.
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Wählen Sie nach Möglichkeit immer Ceylon-Zimt
Das BfR hat für Erwachsene eine unbedenkliche Tagesdosis von zwei Gramm Cassia-Zimt bei einem Körpergewicht von 60 Kilogramm errechnet. Das entspricht etwas weniger als einem gestrichenen Teelöffel. Auf Nummer sicher geht man, wenn man zu dem Cumarin-armen Ceylon-Zimt greift, der allerdings nicht überall erhältlich ist. Außerdem sollte man bei Nahrungsergänzungsmitteln auf Zimtbasis aufpassen, da hier schnell mal der vom BfR empfohlene Tageseinnahmewert für Cumarin überschritten wird. Weitere Infos zu den Risiken und der Dosierung von Cumarin und Zimt finden Sie hier.
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Fazit
Als schmackhaftes Gewürz zum Verfeinern von Speisen und Getränken können Sie Zimt bedenkenlos nutzen, solange Sie nicht überdosieren. Zudem gibt es Hinweise, aber keine eindeutigen Beweise dafür, dass Zimt den Blutzucker senken und somit beim Abnehmen helfen kann. Da jedoch im weit verbreiteten Cassia-Zimt viel Cumarin enthalten ist, das die Leber schädigen kann, sollten Sie ihn nicht dauerhaft in hohen Mengen zu sich nehmen. Wenn möglich, lieber den Cumarin-armen Ceylon-Zimt verwenden.