25. Juni 2022, 19:17 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Beifußtee wird seit Jahrhunderten als Heilmittel gegen verschiedene Beschwerden wie etwa Verdauungsprobleme angewendet. FITBOOK verrät, wie sich die Kraft der Pflanze auf den menschlichen Körper auswirkt.
Im Garten und auf Rasenflächen wird Beifuß oder „Artemisia vulgaris“ als Unkraut eingestuft und gerne gründlich entfernt. Was Gärtner im heimischen Garten als störend empfinden, hat als Beifußtee zubereitet eine heilende Wirkung auf die Gesundheit. Schon in der Antike nutzte man das Gewächs vor allem gegen schmerzende Füße und Müdigkeit.
Übersicht
Bei welchen Beschwerden soll der Tee helfen?
In der Heil- und Alternativmedizin wird Beifußtee aufgrund seiner krampflösenden Wirkung bei Frauen- und Verdauungsbeschwerden empfohlen. So soll er Regelschmerzen und Sodbrennen lindern, menstruations- und wehenfördernd sein, die Verdauung und den Appetit anregen. Außerdem wirke Beifuß und Beifußtee antibakteriell und sei somit wirkungsvolles Mittel gegen bestimmte Infektionen, wie beispielsweise mit Hefepilzen. Daneben soll der Tee krebshemmend wirken und eine förderliche Wirkung auf die Herzgesundheit haben.
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Welche Wirkstoffe stecken in dem Tee?
Beifußtee enthält eine Vielzahl an gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen. Die enthaltenden ätherischen Öle, wie zum Beispiel Kampfer und Thujon, wirken antibakteriell und antiviral. Der hohe Anteil an Flavonoiden stärkt das Abwehrsystem des Körpers. Und die vorhandenen Gerbstoffe regen die Verdauung an und unterstützen die Arbeit des Magen-Darm-Traktes. Daneben enthält der Tee unter anderem noch Phenolsäuren, ein Stoff, der antioxidativ wirkt, sowie das entzündungshemmende Cumarin.1,2
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Ist die Wirkung von Beifußtee wissenschaftlich belegt?
Stand heute ist die Wirkung von Beifußtee wissenschaftlich nicht belegt. Einige Studien geben Hinweise auf einen möglichen gesundheitsfördernden Effekt der Pflanze, allerdings bedarf es noch weiterer Untersuchungen, um mit Sicherheit von einem Vorteil für die Gesundheit sprechen zu können. Vereinzelt kamen Tierstudien zu dem Ergebnis, dass der Verzehr von Beifuß den Cholesteringehalt und die Entzündungswerte im Blut senkt. Eine weitere In-vitro-Studie, also Untersuchungen im Reagenzglas, fand heraus, dass Beifuß-Öl effektiv gegen eine Pilzinfektion mit dem Hefepilz „Cadida albicans“ wirkte.3,4,5
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Gibt es mögliche Risiken und Nebenwirkungen?
Da Beifußkraut menstruations- und wehenfördernd wirkt, sollten Schwangere und Stillende auf den Verzehr des Tees verzichten. Auch bei Menschen, die eine Pollenallergie oder eine Allergie gegen Ambrosia oder eine andere Pflanze aus der gleichen Pflanzenfamilie haben, kann Beifußtee potenziell eine allergische Reaktion hervorrufen. Dementsprechend vorsichtig sollte man sich an den Tee herantasten. Bei ersten Anzeichen einer allergischen Reaktion gilt es den Verzehr sofort abzubrechen und – bei einer heftigen Reaktion – einen Arzt aufzusuchen.
Wo ist der Tee erhältlich und wie wird er zubereitet?
Beifußtee findet man in jeder gut sortierten Apotheke und in diversen Online-Shops. Wer das Getränk selbst zubereiten möchte, muss die 40 bis 60 Zentimeter langen Zweige der Pflanze zu Beginn der Blütezeit im Juni und Juli ernten, wenn die Blüten noch geschlossen sind. Je älter die Blüten und Blätter des Gewächses, desto bitterer sind sie. Nach dem Ernten kann man den Beifuß entweder sofort verwenden oder – wenn man ihn länger aufbewahren möchte, – die Zweige zuerst an einem warmen, luftigen Ort aufgehängt trocknen lassen und daraufhin zu einem Kraut zerkleinern.
Für eine 200 Milliliter Tasse Beifußtee muss man, um von der vollen Wirkung der Heilpflanze profitieren zu können, einen Teelöffel Beifußkraut mit kochendem Wasser aufgießen. Der Tee muss dann abgedeckt für 5 bis 7 Minuten ziehen und anschließend abgeseiht werden. Damit die Bitterstoffe nicht verloren gehen, sollte man den Tee nicht süßen.
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Wie schmeckt Beifußtee?
Manch einer mag den scharfen und bitteren Geschmack von Beifuß aus der Küche als Gewürz oder Komponente von bestimmten, herzhaften Gerichten kennen. Das Gewächs erinnert geschmacklich an Minze oder Wacholder. Da man wegen der Bitterstoffe im Tee das Getränk in der Regel nicht süßt, schmeckt es sehr herb und mundet damit auch nicht jedem. Wer sich trotzdem von der nachgesagten Wirkung überzeugen lassen möchte, muss beim Verzehr von Beifußtee womöglich auf den Genuss-Aspekt verzichten.
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Quellen
- 1. Ekiert, H., Pajor, J., Klin, P. et al. (2020). Significance of Artemisia Vulgaris L. (Common Mugwort) in the History of Medicine and Its Possible Contemporary Applications Substantiated by Phytochemical and Pharmacological Studies. Molecules.
- 2. Litscher, D. (2016). Artemisinin. Akupunktur & Aurikulomedizin.
- 3. El-Tantawy, W.H. (2015). Biochemical effects, hypolipidemic and anti-inflammatory activities of Artemisia vulgaris extract in hypercholesterolemic rats. Journal of Clinical Biochemistry and Nutrition.
- 4. Kayyamkani, A. K. (2015). A preclinical antihyperlipidemic evaluation of Artemisia vulgaris root in diet induced hyperlipidemic animal model. International Journal of Pharmacological Research.
- 5. Obistioiu, D., Cristina, R. T., Schmerold, I. et al. (2014). Chemical characterization by GC-MS and in vitro activity against Candida albicans of volatile fractions prepared from Artemisia dracunculus, Artemisia abrotanum, Artemisia absinthium and Artemisia vulgaris. Chemistry Central Journal.