
29. September 2020, 6:12 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Immer wieder gibt es Kritik an Nahrungsmitteln, die speziell für Kinder produziert werden. Nun hat sich die Stiftung Warentest eine Produktgruppe näher angesehen: Kinderdesserts. Wie das Testergebnis ausfiel, und welche Alternativen es zu den fertigen Nachspeisen gibt, lesen Sie bei FITBOOK.
Eltern sollten spezielle Kinderdesserts nicht übermäßig zum Essen anbieten. Gerade in Puddings und Joghurts mit Toppings steckten oft zu viel Zucker, Fett und Kalorien, urteilt die Stiftung Warentest, die aber auch große Unterschiede bei den Desserts festgestellt hat.
Untersucht wurden insgesamt 25 Produkte – und immerhin zwölf davon bekamen die Testnote „gut“, darunter drei Puddings, ein Joghurt und acht Frischkäsezubereitungen. Acht Desserts schnitten mit „befriedigend“ ab, vier bekamen die Bewertung „ausreichend“, ein das Urteil „mangelhaft“. Dieses Dessert hatte sechsmal so viel Kalorien, viermal so viel Zucker und 14 Mal so viel Fett im Vergleich zu dem am besten bewerteten Dessert, berichtet die Stiftung in der Zeitschrift „test“ (Ausgabe 10/2020).
Ganz vorn lagen im Kinderdessert-Test mit Blick auf die ernährungsphysiologische Qualität die „Fruchtzwerge“-Produkte in den Varianten „weniger süß“, „bio“ sowie „klassisch“, gefolgt von „Monsterbacke“ von Ehrmann und den Handelsmarken „Fruchtjuniors“ von Aldi Süd und Aldi Nord.
Gesunde Kinderdesserts selbst zubereiten
Gesunde Alternativen, die Eltern schnell selber machen können, sind nach Empfehlung der Warentester zum Beispiel Milchreis oder ein Beerenjoghurt ohne extra Zucker, aber mit einer Hälfte Früchte und einer Hälfte Joghurt. Auch ein Apfelquark aus Magerquark, Apfelmark und einem Teelöffel gemahlenen Mandeln lässt sich selbst herstellen.
Zu viel Zucker und Fett können zu Übergewicht führen. Rund 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland sind davon betroffen, berichtet die Stiftung unter Berufung auf das Robert-Koch-Institut.
Grundsätzlich kritisch sehen Verbraucherschützer die speziellen Nahrungsmittel für Kinder, die im Supermarktregal oft mit quietschbunten Farben und lustigen Formen auf sich aufmerksam machen. Zu einer ausgewogenen Ernährung der Kleinen tragen sie nicht bei, urteilt zum Beispiel die Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB).

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Beim Einkauf von Kinderdesserts auf die Zutatenliste achten
Die VZB rät Eltern, beim Einkauf die Zutatenliste und Nährwerttabelle durchlesen. Dies helfe, „Zuckerbomben“ oder kritische Zusatzstoffe zu erkennen. Denn zu viel Zucker könne die Zähne schädigen, und ist zu viel Zitronensäure enthalten, könne diese den Zahnschmelz angreifen.
Bei einem Marktcheck fand die VZB auch kritische Zusatzstoffe in Kindernahrungsmitteln. Der rote Azofarbstoff E122 etwa stehe im Verdacht, Allergien auszulösen sowie die Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern zu beeinträchtigen. Zwar fänden sich zum Teil Warnhinweise auf den Packungen, diese seien aber leicht zu übersehen. Die Verbraucherschützer kritisieren außerdem, dass Eltern mit diesen Produkten oft kleinste Portionen mit viel Verpackungsmüll kauften.
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Unnötig und zu teuer sei auch stilles Wasser, das als Babywasser verkauft wird. Das Leitungswasser in Deutschland habe beste Qualität und ist Berechnungen der Verbraucherzentrale Brandenburg zufolge rund 250 Mal günstiger. Abgekocht sei es schon für kleine Kinder in Ordnung. Und von ihrem ersten Lebensjahr an könnten Kinder auch mit ganz normalen Lebensmitteln gesund und ausgewogen ernährt werden.