11. April 2024, 14:20 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Haben Sie schon mal auf einer Lebensmittelverpackung die Bezeichnung „E100“ gesehen und sich gefragt, was das bedeutet? Es handelt es sich dabei schlichtweg um eine Kennzeichnung für Kurkumin – ein Farbstoff, der aus der Gelbwurzel Kurkuma gewonnen wird. Neben seiner entzündungshemmenden und antioxidativen Wirkung, soll Kurkumin auch bei leichten Verdauungsbeschwerden hilfreich sein.
Charakteristisch für den Zusatzstoff ist seine auffällige gelbe bis orange Farbe, die er auch anderen Produkten verleihen kann. Deshalb findet er oft als Färbemittel für Lebensmittel Verwendung. FITBOOK erklärt seine Anwendung, Wirkung und ob man ihn ohne Bedenken konsumieren kann.
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Übersicht
Was ist Kurkumin?
Kurkumin ist der Hauptwirkstoff in dem Gewürz Kurkuma – einer Pflanze, die mehr als zwölf Millionen Jahre alt ist. Kurkuma zählt zu einer Pflanzengattung, in der Familie der Ingwergewächse und verhält sich ähnlich wie Ingwer: Sie bildet unterirdische Triebe aus, die auch unter dem Namen „Rhizome“ bekannt sind. In diesen speichert die Pflanze ihre Nährstoffe – darunter auch Kurkumin. Typisch für die Wurzel ist der würzig-herbe Geschmack und pfeffrig-erdige Geruch.
Natürliche Gewinnung
Um den Farbstoff also gewinnen zu können, muss die Pflanze ausgehoben und die Rhizome abgeschnitten werden. In den nächsten Schritten werden die Rhizome dann gereinigt und gekocht. Auch die äußere Schicht muss entfernt werden, damit eine gleichmäßige Trocknung stattfinden kann. Der Prozess dauert meistens ungefähr zehn Tage, anschließend kann man die getrockneten Pflanzenteile zum Pulver vermahlen. Es ist aber auch eine synthetische Gewinnung des Farbstoffs möglich.1
Herkunft von Kurkumin
Man vermutet, dass Kurkuma über die Seidenstraße nach Europa gelang, die damals von China über Indien sowie Zentralasien zum Mittelmeer führte. Bereits Marco Polo beschrieb im 13. oder 14. Jahrhundert die Pflanze, welche heutzutage von vielen als beliebtes Gewürz verwendet wird.
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Kurkumin hat viele Namen
Der Hauptwirkstoff von Kurkuma bezeichnet man auch als E100, Curcumin, Kurkumagelb oder Diferuloylmethan. Gemäß der Basisverordnung (EG) Nr. 178/2002 ist Kurkumin ein Lebensmittel, wodurch es allen lebensmittelrechtlichen Verpflichtungen unterliegt. Als Zusatzstoff ist es außerdem zum Färben von Lebensmitteln zugelassen und trägt die europäische Zulassungsnummer E100.2
Oft verwendet man anstatt dem isolierten Farbstoff eher die gewonnenen Extrakte oder das Pulver der Kurkumawurzel. Da sie, ähnlich wie Spinat und Rote Bete, zu färbenden Lebensmitteln gehören, haben sie keine Deklarationspflicht.
Wie wirkt Kurkumin?
Kurkumin soll dabei helfen, Verdauungsbeschwerden zu behandeln und für eine gesunde Darmflora sowie Darmschleimhaut zu sorgen. Zudem kann man mit der Einnahme von Kurkumin Entzündungen hemmen und eine antioxidative Wirkung entfalten. Der Wirkstoff soll auch die Blutzirkulation des Menschen verbessern und sogar bei Diabetes Abhilfe schaffen. Das erfolgt, indem die Blutzirkulation reguliert wird, Entzündungen gehemmt und dadurch Risiken von Folgeerkrankungen reduziert werden.3
Anwendungsgebiete des Farbstoffs
Seit fast tausenden Jahren verwendet man Kurkumin in der traditionellen chinesischen und ayurvedischen Medizin als Heilmittel. In der Medizin werden Nahrungsergänzungsmittel in Form von Extrakten, die mit Kurkumin angereichert sind, angewendet. In einigen Fällen werden diesen krebserregende und chemopräventive Eigenschaften nachgesagt.4
Aufgrund seiner ihm zugesprochenen positiven Wirkungen wendet man Kurkumin bei unterschiedlichen Beschwerden des menschlichen Körpers an:
- Bluthochdruck
- Krebs
- Gehirnschäden
- Alzheimer
- Verdauungsstörungen
Als Farbstoff (mit der Bezeichnung E100) ist er als Färbemittel für einige Lebensmittel zugelassen. Darunter fallen folgende:
- Teigwaren
- Marmeladen
- Senf
- Currypulver
- Kartoffelflocken
- Pasteten oder Wurst
- Gelbe Soßen
- Margarine oder andere Fette
- Alkoholfreie aromatisierte Getränke
Welche Wirkungen sind wissenschaftlich belegt?
Dass Kurkumin heutzutage vielseitig eingesetzt wird, wie beispielsweise als Zusatzstoff in der „Golden Milk“ oder als Mittel gegen Verdauungsbeschwerden, kann nicht bestritten werden. Doch können die versprochenen Wirkungen auch wissenschaftlich belegt werden?
Antioxidativ
Eine Studie untersuchte die Wirkung von Curcuminoiden bei 117 Probanden, die am metabolischen Syndrom erkrankt waren.5 Dabei verabreichte man den Teilnehmern acht Wochen lang Curcuminoide in einer Tagesdosis von einem Gramm, gemeinsam mit Piperin (zehn Milligramm pro Tag). Zudem stieg die körpereigene Produktion Antioxidantien (SOD) an. Die Studie wies nach, dass der entzündliche und oxidative Status der Probanden verbessert werden konnte.
Hilfreich bei Arthrose
In einer anderen Studie nahmen Patienten sechs Wochen lang Curcuminoide mit einer Knie-Arthrose ein.In einer anderen Studie nahmen Patienten sechs Wochen lang Curcuminoide mit einer Knie-Arthrose ein.6 Die Ergebnisse der Untersuchungen ergaben, dass Curcuminoide die Schmerz- und Körperfunktionswerte der Patienten verbesserten und somit als eine wirksame und sichere Behandlung für Arthrose eingesetzt werden können. Die Ergebnisse der Untersuchungen ergaben, dass Curcuminoide die Schmerz- und Körperfunktionswerte der Patienten verbesserten und somit als eine wirksame und sichere Behandlung für Arthrose eingesetzt werden können.
Entzündungshemmend
Eine Studie wies nach, dass Patienten die über mehr als vier Wochen hinweg Curcumin zu sich nahmen, niedrige CRP-Werte (C-reaktive Protein) vorzuweisen hatten – wobei ein hoher Wert für chronisch entzündliche Prozesse im Körper steht.7
Schutz gegen Speiseröhren- und Magenbeschwerden
In einer Studie mit Mäusen entdeckten Forscher, dass die Einnahme von Curcumin fünf Tage vor dem Auftauchen eines darmschädigenden Stoffes, Darmentzündungen verhindern konnte.8
Ob man Kurkumin tatsächlich als Mittel zu Behandlung gegen Krebs, Alzheimer oder Diabetes einsetzen kann, erfordert noch weitere Untersuchungen und Forschungen an Menschen.
Ist es schädlich?
In der Regel gilt Kurkumin als unbedenklicher Stoff. Auch das Würzen mit Kurkuma ist nicht mit Gesundheitsproblemen verbunden. Jedoch hat eine Studie aus dem Jahr 2023 gezeigt, dass sich Kurkumin negativ auf die Leber auswirken kann.9 In dieser wurden unterschiedliche Studien zwischen den Jahren 2011 und 2022 ausgewertet. So gab es insgesamt zehn Fälle, in denen Leberschäden möglicherweise auf die Einnahme von Curcumin zurückzuführen waren.
Das sagt die Verbraucherzentrale zu Kurkumin
Laut der Verbraucherzentrale wird vor einer Behandlung mit Kurkumin dazu geraten, die Nebenwirkungen und die richtige Dosierung mit einem Arzt abzusprechen. Der Farbstoff kann nämlich, abhängig von der jeweiligen Empfindlichkeit und Dosierung des Menschen, allergische Reaktionen hervorrufen. Auch Blähungen, Übelkeit, Schmerzen im Verdauungstrakt und Durchfall können Nebenwirkungen einer falschen Dosierung sein. Zudem sollten Stillende, Schwangere und Personen mit Gallensteinen ebenfalls auf die Einnahme von Kurkumin verzichten. Das liegt hauptsächlich daran, dass Kurkumin die Produktion von Gallensaft fördert und sich im schlimmsten Fall eine Gallenkolik entwickeln könnte.10
Kurkumin ist kein Allheilmittel
Auch wenn es auf den ersten Blick nach viel Potenzial aussieht, kann Kurkumin keine Erkrankungen heilen oder vorbeugen. Generell verhält es sich so, dass die Verbraucherzentrale sogar davon abrät, Nahrungsergänzungsmittel für die Behandlung bestimmter Erkrankungen, wie beispielsweise Krebs oder Alzheimer zu benutzen. Dazu wäre die Wirkungsweise und nötige Zulassung bisher nicht gut genug erforscht.
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Dosierung von Kurkumin
Die Europäische Behörde der Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat eine Empfehlung für die Aufnahmemenge formuliert. Dabei soll Kurkumin nicht mehr als drei Milligramm pro Kilogramm am Tag eingenommen werden. Sollte man den Wert über einen längeren Zeitraum überschreiten, könnten die bereits genannten Nebenwirkungen eintreten.11