4. August 2021, 20:33 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Orangensaft ist lecker, aber leider auch sehr zuckerhaltig. Deshalb heißt es, dass er den Blutzuckerspiegel in die Höhe treiben und zudem dick machen soll. Mittlerweile legen wissenschaftlichen Erkenntnisse nahe, dass sich Orangensaft doch nicht zwangsläufig schlecht auf das Körpergewicht auswirken muss.
Orangensaft enthält viel Zucker und der ist eher hinderlich, wenn man abnehmen bzw. sein Gewicht halten möchte. Was Forschende der Universitäten Kiel und Hohenheim in zwei Untersuchungen jedoch herausgefunden haben, ist, dass es für die Wirkung auf den Körper einen Unterschied macht, wann man zu dem köstlichen Fruchtsaft greift. Ist Orangensaft ein Dickmacher?
Übersicht
- Was steckt drin in einem Glas Orangensaft (0,25 Liter)?
- Orangensaft zum Essen oder danach? Wirkung auf den Körperfettanteil (Studie)
- Ist Orangensaft ein Dickmacher? Auswirkungen auf das Körpergewicht
- Wirkt sich Orangensaft auf den Harnsäurespiegel aus?
- Folgen für den Glukosestoffwechsel
- Ist es ratsam, regelmäßig Orangensaft trinken?
- Quellen
Was steckt drin in einem Glas Orangensaft (0,25 Liter)?
Orangensaft ist nicht gleich Orangensaft, soviel ist klar. Das volle Orangenaroma liefert logischerweise nur frisch gepresster Orangensaft; Nektar beispielsweise besteht zur je zur Hälfte aus Orangensaft sowie Wasser/Zucker. Als Fruchtsaft gekennzeichnet enthält Orangensaft lediglich wenige Prozent echten Fruchtanteil. Ein Glas frisch gepresster Orangensaft (0,25 Liter) liefert – neben stolzen 125 Milligramm Vitamin C (deckt den Tagesbedarf aller Altersgruppen) durchschnittlich etwa 120 Kalorien und 27 Gramm Zucker – und damit genauso viel wie ein Glas Cola. Noch höher dürfte der Zuckergehalt bei den Nektar- und Fruchsaft-Varianten sein aufgrund des zugesetzten Zuckers. Aber ist Orangensaft auch ein Dickmacher wie die süße Brause?
In diesem Artikel soll es um die 100-Prozent-Frucht-Variante von Orangensaft gehen.
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Orangensaft zum Essen oder danach? Wirkung auf den Körperfettanteil (Studie)
Zum besseren Verständnis von Orangensaft und seiner Wirkung auf die Gesundheit und das Körpergewicht haben Forschende der Universitäten Kiel und Hohenheim im Jahr 2018 zwei Studien mit insgesamt 26 jungen Erwachsenen durchgeführt.1 Über einen Zeitraum von jeweils zwei Wochen sollten diese dreimal am Tag ein 400-Milliliter-Glas Orangensaft trinken – 100-Prozent-Saft mit Fruchtfleisch.
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Im ersten Teil der Studie taten sie dies begleitend zu den Mahlzeiten, im zweiten Teil der Studie irgendwann zwischendurch im Laufe des Tages. Das Ergebnis: Hatten die Probanden den Orangensaft zwischen den Mahlzeiten getrunken, wurde im Nachhinein ein leichter Anstieg ihres Körperfetts festgestellt. Tranken sie ihn zu ihrem Frühstück, Mittag- und Abendessen, war dies nicht der Fall.
Ist Orangensaft ein Dickmacher? Auswirkungen auf das Körpergewicht
Der Saft bewirkte offenbar, dass die Teilnehmer weniger aßen. „Wir konnten zeigen, dass auch dieser sehr hohe Konsum keine negativen Auswirkungen auf das Körpergewicht hatte. Zum Essen getrunken verringert der Saft die spontane Energieaufnahme mit der Mahlzeit entsprechend und passt sie an“ erklärte Ernährungsmedizinerin und Professorin Anja Bosy-Westphal in einer Pressemitteilung der Universität Hohenheim.2
Wirkt sich Orangensaft auf den Harnsäurespiegel aus?
Ebenfalls Gegenstand der Studie aus 2018 war die Frage, ob und gegebenenfalls wie sich der Konsum von Orangensaft, und auch von Cola, auf den Harnsäurespiegel auswirkt. Bei Harnsäure handelt es sich um ein Abbauprodukt aus der Verwertung von Purinen, die der Mensch über verschiedene tierische Lebensmittel aufnimmt. Ein erhöhter Harnsäurewert – damit haben oftmals (Kraft-)Sportler zu kämpfen, die zum Zweck der Proteinversorgung viel Fleisch essen – kann die Entstehung von Gicht fördern, einer Stoffwechselerkrankung, die sich unter anderem mit Gelenkschmerzen bemerkbar macht.
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Folgen für den Glukosestoffwechsel
In der zweiten Studie trank die eine Hälfte der Probanden täglich rund 1,2 Liter Orangensaft und die andere etwa einen Liter Cola – mit unterschiedlichen Auswirkungen. Bosy-Westphal: „Orangensaft führte, anders als bei Cola, zu keiner Beeinträchtigung des Glukosestoffwechsels, und der Harnsäurespiegel wurde sogar signifikant gesenkt.“2 Das bedeutet also, dass auch das Risiko von Gicht sinkt, wenn man Orangensaft trinkt. Die Forscher erklärten sich den positiven Effekt durch das im Saft enthaltende Vitamin C und verschiedene Pflanzenstoffe.
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Ist es ratsam, regelmäßig Orangensaft trinken?
Orangen – und somit auch ihr Saft – liefern verschiedene Vitamine und wertvolle bioaktive Nährstoffe. Morgens ein Glas zum Frühstück zu trinken, ist daher empfehlenswert und macht auch erst mal nicht dick. Trotzdem hat Orangensaft rund 45 Kalorien auf 100 Millilitern, sprich ziemlich genauso viel wie Cola und vergleichbare Limonaden. Der Figur zuliebe sollte man es daher – auch begleitend zu den Mahlzeiten – lieber nicht übertreiben.
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Quellen
- 1. Hägele F.A., Büsing F., Nas A. et al. High orange juice consumption with or in-between three meals a day differently affects energy balance in healthy subjects. Nutrition & Diabetes (2018, aufgerufen am 04.08.2021)
- 2. Zucker im Orangensaft: Neue Studien geben Entwarnung – Saft senkt Gicht-Risiko. Universität Hohenheim. (2018, aufgerufen am 04.08.2021)