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Mehrheit der Produkte fällt durch

Vegane Butter kann im „Ökotest“ nicht überzeugen

Butter wird aufs Brot gestrichen
Vegane Butter dient für viele, die auf tierische Inhaltsstoffe verzichten, als ein guter Ersatz. Doch „Ökotest“ legt nun offen, wie es wirklich um die Produkte steht. Foto: Getty Images

25. März 2024, 16:17 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Die vegane Butter ersetzt mittlerweile viel Margarineprodukte. Doch wie gesund ist die Alternative? Diese Frage stellte sich „Ökotest“ ebenfalls und nahm die Butter frei von tierischen Zusätzen unter die Lupe.

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Vegane Butter dient als Ersatz für traditionell hergestellte Butter tierischen Ursprungs sowie Margarine. Aus diesem Grund darf sie rechtlich von den Herstellern nicht pauschal als vegane Butter bezeichnet werden. Viele haben sie daraufhin in veganen Block umbenannt. Im Sprachgebrauch ist aber weiterhin vegane Butter geläufig, weshalb wir diese Bezeichnung an dieser Stelle – wie auch „Ökotest“ selbst – ebenfalls verwenden. Meist besteht vegane Butter aus Raps- und Sonnenblumenöl sowie Palm-, Shea- oder Kokosfett. Doch sind diese Produkte gesünder als Margarinen, die oftmals nur aus pflanzlichen Fetten bestehen? FITBOOK trägt die Ergebnisse von „Ökotest“ zusammen.

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Darin unterscheiden sich Margarine und vegane Butter

Viele nehmen an, dass keine großen Unterschiede zwischen einer veganen Butter und Margarine bestehen. Doch dem ist nicht so. Während in einer veganen Butter, wie die Namensgebung auch bereits verrät, keine tierischen Inhaltsstoffe vorhanden sind, darf Margarine bis zu drei Prozent aus Milchfett bestehen.

Außerdem setzt man bei Margarine überwiegend auf flüssige Fette, bei veganer Butter dagegen auf solche, die auch bei Zimmertemperatur fest sind. Somit finden sich in den Ersatzprodukten eher weniger gesättigte Fettsäuren sowie Omega-3-Fettsäuren.

So testete man

„Ökotest“ nahm neun vegane Butterblöcke, die es im herkömmlichen Supermarkt zwischen 1,59 und 2,74 Euro pro 250 Gramm zu kaufen gibt, unter die Lupe.1 Bei insgesamt vier davon handelte es sich um Bio-Produkte. So untersuchte man folgende Marken:

  • Edeka, My Veggie No B:)tter
  • Walter Rau, Eleplant
  • Land Krone, Bio Veganer Block
  • Meggle, Die Vegane
  • Naturli‘, Organic Vegan Block
  • Rama, Sooo Buttrig!
  • The Vegan Cow, Haferblock
  • Violife, Vioblock
  • Vitaquell, Megarine Halbes Pfund

Diese testete man im Labor auf:

  • Fettschadstoffe 3-MCPD: Diese unerwünschten Stoffe werden in manchen Lebensmitteln bei der Herstellung gebildet.2 Diese können beim Menschen Nierenveränderungen und in hohen Dosen gutartige Tumore hervorrufen.
  • Fettschadstoffe Glycidol: Diese gelten als krebserregend. 3
  • Transfettsäuren: Diese ungesättigten Fettsäuren führen zu einem Anstieg des Gesamt-Cholesterins und der Low-density-Lipoproteine (LDL). Außerdem reduzieren sie den High-density-Lipoprotein-Spiegel im Blut, also das „gute Cholesterin“.
  • Mineralölbestandteile: Diese deklariert das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) als unerwünscht, auch wenn die genauen Gesundheitsrisiken noch nicht geklärt sind.4
  • Weichmacher: Den sogenannten Phtalathen schreibt man in hoher Dosierung eine krebserregende sowie die Fruchtbarkeit gefährdende Wirkung zu.5

Zusätzlich unterzog „Ökotest“ die vegane Butter einem Pestizid-Screening und testete sie auf polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Des Weiteren überprüfte man die Fettzusammensetzung und orientierte sich dabei an der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Nicht nur die Zusammensetzung und die Inhaltsstoffe wurden einer Prüfung unterzogen. Drei Sensorikprüfer verkosteten den Butterersatz und bewerteten den Geruch sowie Geschmack, die Konsistenz bzw. Streichfähigkeit und den Schmelz. Da das BfR die Zugabe von den fettlöslichen Vitaminen A und D in Streichfetten als sinnvoll toleriert, überprüfte „Ökotest“ das Vorhandensein bzw. die Menge dieser in den Produkten. Die Zugabe des Vitamin B12 befürwortete man ebenfalls. Des Weiteren gingen die Tester Werbeaussagen wie „klimaneutral“ auf den Grund.

Hoher Schadstoffanteil

Bei den Labortests konnten in nur einer der insgesamt neun getesteten veganen Buttern keine Mineralölrückstände nachgewiesen werden – ein erschreckendes Ergebnis. In zwei weiteren war die Menge so gering, dass diese von „Ökotest“ nicht abgewertet wurden. Bei allen anderen stieß man bei den Untersuchungen auf hohe Mengen von:

  • gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH/MOSH-Analoge): Wenn gleich die gesundheitlichen Risiken davon im Körper noch ungeklärt sind, ist klar, dass sich diese im Körper anreichern und eine Verunreinigung darstellen.
  • aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH): In dieser Gruppe der Mineralölrückstände gibt es krebserregende Verbindungen.

Zwei der mit MOAH verunreinigten Produkte überschreiten sogar den Richtwert der Europäischen Kommission: der „Violife Vioblock“ und die „Edeka My Veggie No B:)tter“. Falls diese Empfehlung mit in die Verordnung aufgenommen wird, hat das für die Hersteller der veganen Butter zur Folge, dass die Produkte vom Markt genommen werden müssen. Edeka reagierte bereits vorher und stoppte den Verkauf des Buttersatzes.

Auch die Fettzusammensetzung fällt ungünstiger aus – besonders wenn man diese mit der von Margarine vergleicht: Die vegane Butter enthält einen höheren Anteil an gesättigten Fettsäuren und nur wenig Omega-3-Fettsäuren.

Auch interessant: Zu viel Salz in veganem Käse? Die Herausforderungen der Herstellung

Geschmack kann nicht bei allen punkten

Die Sensoriker bewerten insgesamt fünf vegane Buttern mit der Note „sehr gut“. Mit einem Blick auf die Inhaltsstoffe fällt jedoch auch: Beim Geschmack hilft man oftmals mit (natürlichen) Aromen nach. Lediglich eines der fünf Produkte schneidet mit einer sehr guten Wertung ohne die Zugabe von Aromen ab. Lediglich eine vegane Butter, die auf Hafer basiert, kann die Kritiker in Bezug auf Geruch und Geschmack überhaupt nicht überzeugen.

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Ungenügende Transparenz über die Lieferkette

„Natürlich interessiert uns bei Produkten, die aus tropischen Fetten wie Kokosöl, Sheabutter und Kakaobutter bestehen, wo und unter welchen Bedingungen diese angebaut wurden. Und: Wie die Bedingungen der Arbeiterinnen und Arbeiter vor Ort sind. Was die Hersteller hier abliefern, enttäuscht. Sie müssen dringend Verantwortung übernehmen“, erklärte Lisa-Marie Karl, „Ökotest“-Projektleiterin in einer Pressemitteilung.6 So schickte man den Herstellern umfangreiche Fragebögen, um ihre Lieferkette nachvollziehen zu können. Allerdings erhielt man wenig bis kaum Auskunft darüber, angegebene Informationen wurden meist unvollständig belegt. Zwei Anbieter gingen sogar auf keine einzige Frage von „Ökotest“ ein.

Außerdem findet sich auf den veganen Buttern häufig keine Labels, die bspw. für bessere Arbeitsbedingungen stehen.

Wer dennoch nicht auf seinen Butterersatz verzichten möchte, sollte lieber auf Margarine setzen. „Auch unter Margarinen gibt es eine große Auswahl veganer Produkte – und diese sind in ihrer Fettzusammensetzung meist bessergestellt als die festen, veganen Blöcke“, so Katja Tölle, stellvertretende „Ökotest“-Chefredakteurin. 

Quellen

Themen Vegane Ernährung

Quellen

  1. Ökotest. Vegane Butter im Test: Das sind die 3 großen Probleme der Trendprodukte. (aufgerufen am 25.03.2024) ↩︎
  2. Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. 3-MCPD-Fettsäureester in Lebensmitteln. (aufgerufen am 25.03.2024) ↩︎
  3. Deutschlandfunk Kultur. Der böse Streich mit dem Fett. (aufgerufen am 25.03.2024) ↩︎
  4. Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Mineralölbestandteile in Lebensmitteln. (aufgerufen am 25.03.2024) ↩︎
  5. Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Phthalate in Lebensmitteln. (aufgerufen am 25.03.2024) ↩︎
  6. Ökotest. Vegane Butter im Test – kein Produkt empfehlenswert. (aufgerufen am 25.03.2024)  ↩︎
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