19. September 2021, 6:40 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Immer wieder heißt es: Bitte mehr trinken. Neben Leitungswasser und normalem Mineralwasser können Verbraucher auch aus zahlreichen Heilwässern wählen. Aber was genau zeichnet diese aus?
Zwischen zwei und drei Litern Flüssigkeit soll man täglich trinken und dabei vorzugsweise auf kalorienfreie Getränke zurückgreifen, allen voran: Wasser. Mittlerweile ist die Auswahl auch hier riesig. Und viele greifen statt zum Leitungs- oder Mineralwasser gleich zu Heilwasser. Schließlich steckt schon im Namen eine vermeintlich gesundheitsförderliche Wirkung. Ist dem wirklich so? Und was ist der Unterschied zwischen Mineralwasser und Heilwasser?
Übersicht
Der Unterschied zwischen Heil- und Mineralwasser
Tatsächlich handelt es sich nicht nur um Hokuspokus. Wo Heilwasser draufsteht, muss auch Heilendes drin sein. „Heilwasser gilt nicht wie Mineral-, Quell- und Tafelwasser als Lebensmittel, sondern als Arzneimittel und unterliegt somit dem Arzneimittelgesetz“, heißt es auf der Website des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Das bedeutet: Heilwasser muss im Gegensatz zu normalem Wasser vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassen werden.
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Wie bei anderen Arzneimitteln muss auch der Abfüller von Heilwasser die Wirksamkeit sowie die Qualität und Unbedenklichkeit des Produkts mit wissenschaftlichen Gutachten nachweisen. Der Gesetzgeber verlangt dazu eine umfangreiche Prüfung und Dokumentation. Dieser Unterschied schlägt sich auch auf den Preis nieder, der bei Heilwasser signifikant höher liegt als bei gewöhnlichem Mineralwasser.
Wie entsteht Heilwasser?
Heilwasser stammen aus tiefen Gesteinsschichten. Bis dorthin hat das in den Boden gesickerte Regenwasser einen langen Weg zurückgelegt. Dabei wurde es gefiltert. Zugleich nimmt es je nach Gestein Mineralstoffe auf. Abhängig von den geologischen Bedingungen entwickeln sich so unterschiedliche Wässer mit verschiedenen Zusammensetzungen an Mineralstoffen und Spurenelementen.
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Immer aufs Etikett achten
Das Anwendungsgebiet unterscheidet sich je nach Gehalt bestimmter Stoffe. Wer zum Beispiel viel Kalzium oder Magnesium zu sich nehmen soll, kann das mit Heilwasser tun. So gelten Wässer mit viel Sulfat beispielsweise als anregend für die Verdauung. Heilwässer mit Hydrogencarbonat sollen Sodbrennen lindern. Und manche trinken Heilwasser einfach nur für das eigene Wohlbefinden.
Auf dem Etikett der Heilwasserflasche sind die Anwendungsgebiete und Trinkempfehlungen zu finden. Dort ist auch die analytische Zusammensetzung des jeweiligen Heilwassers nachzulesen. Wichtig ist, dass die letzte Analyse nicht allzu lange her ist. Ist das Datum schon älter, dann stimmen womöglich die angegebenen Anteile der Mineralstoffe nicht mehr.
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Ist Heilwasser besser als „normales“ Wasser?
Ein Muss sind Heilwässer natürlich nicht. Vor allem in Deutschland ist die Qualität des Leitungswassers so gut, dass es alle Anforderungen erfüllt. Eine vollwertige und ausgewogene Ernährung versorgt den Körper zudem ohnehin mit allen wichtigen Mineralstoffen und Spurenelementen. So ist Kalzium in Milchprodukten wie Käse oder Joghurt enthalten, Magnesium steckt beispielsweise in Bananen und Nüssen. Einen Vorteil hat das Heilwasser allerdings: Es enthält zwar die Mineralien, aber keine Kalorien.
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In der Regel können die in Flaschen verkauften Heilwässer täglich in größeren Mengen getrunken werden – rezeptfrei. Allerdings sollten Menschen, bei denen Herz und Nieren nur eingeschränkt arbeiten, nicht zu viel Flüssigkeit auf einmal aufnehmen. Bei bestehenden Erkrankungen ist es ratsam, die Anwendung mit dem Hausarzt oder mit anderen erfahrenen Gesundheitsfachkräften abzustimmen. Denn nicht immer ist die Zufuhr bestimmter Stoffe in großen Mengen sinnvoll. Auch unabhängig von Vorerkrankungen rät die Verbraucherzentrale, Heilwasser nur nach ärztlicher Rücksprache zu trinken.