10. August 2023, 11:09 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Auf der chinesischen Insel Hainan ist eine tropische Pflanze beheimatet, die in den Fokus einer japanischen Forschungsgruppe der Osaka Metropolitan University gerückt ist. Sie fanden Hinweise darauf, dass ihr Extrakt ein mögliches Therapeutikum bei Übergewicht sein kann. FITBOOK-Ernährungsexpertin Sophie hat sich die Studie genauer angeschaut und empfiehlt Lebensmittel, die Ihnen beim Abnehmen helfen.
Adipositas wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Epidemie eingestuft. Laut dem neuesten Bericht der WHO sind 56,8 Prozent der Deutschen übergewichtig, davon 22,3 Prozent adipös. Das bedeutet, ihr Body Mass Index (BMI) liegt bei 30 Kilogramm pro Quadratmeter oder höher.1 Jüngsten Schätzungen zufolge sind Übergewicht und Adipositas für mehr als 1,2 Millionen Todesfälle in der europäischen Region der WHO verantwortlich. Das macht sie zur vierthäufigsten Todesursache nach Bluthochdruck, ungesunder Ernährung und Tabak. Gefährlich ist das hohe Übergewicht insbesondere, da es das Risiko für weitere Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, 13 Krebsarten, Typ-2-Diabetes und chronische Atemwegserkrankungen erhöht. Eine tropische Pflanze soll nun Hoffnung im Kampf gegen Übergewicht geben.
Übersicht
Ablauf der Studie
Aufgrund der anhaltenden Adipositas-Epidemie ist es wichtig, Lebensmittelinhaltsstoffe zu identifizieren, die der Entwicklung von Übergewicht entgegenwirken, sowie ihre Mechanismen im Körper zu entschlüsseln. In dieser Studie lag das Augenmerk auf der tropischen Pflanze Mallotus furetianus, die auf der chinesischen Insel Hainan zu finden ist. Die Forscher gewannen aus den getrockneten Blättern einen Extrakt (im Folgenden als MFE bezeichnet), dessen Effekt auf die Fettsäuresynthese von Mäusen beobachtet wurde.2
Über einen Zeitraum von 32 Tagen wurden adipöse Mäuse unterschiedlich gefüttert und anschließend untersucht. Dabei wurden sie in vier Gruppen eingeteilt:
- Normale Ernährung (Kontrollgruppe)
- Fettreiche Ernährung
- Normale Ernährung, einschließlich 0,24 Prozent MFE (Kontrollgruppe)
- Fettreiche Ernährung einschließlich 0,24 Prozent MFE
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Ergebnisse der Studie
Nach der Intervention zeigte sich, dass das Gewicht der Mäuse, die eine fettreiche Diät erhalten hatten, deutlich über dem der Mäuse mit einer normalen Ernährung lag. Allerdings war der Anstieg des Gewichts des Fettgewebes sowie des Körpergewichts insgesamt bei Gruppe vier (Fettreiche Ernährung und MFE) geringer als in Gruppe zwei, welche eine fettreiche Ernährung ohne MFE erhalten hatte.
Auch die Wirkmechanismen des Extrakts gegen Übergewicht wurden untersucht. Auf biochemischer Ebene wurde festgestellt, dass die Gabe von MFE die Ansammlung von Triglyceriden verringerte. Wenn Fettsäuren über die Ernährung aufgenommen werden, werden diese in Triglyceriden eingebaut und im Fettgewebe gespeichert. Weiterhin zeigte sich in Gruppe vier, dass die Fütterung mit MFE zu einer Verkleinerung der Adipozyten führte, das sind die Zellen des Fettgewebes. Genauso nahm der MFE Einfluss auf die Differenzierung der Prä-Adipozyten, die Vorläufer der Fettzellen.
Darüber hinaus verhinderte die MFE-Supplementierung die Entwicklung einer Fettleber, was auf eine potenzielle Schutzfunktion gegen Leberschäden im Zusammenhang mit einer fettreichen Ernährung hindeutet.
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Einordnung der Studie
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass MFE die Entwicklung von Übergewicht abmildert, indem es die Differenzierung von Prä-Adipozyten kontrolliert. MFE hat das Potenzial, ein neues Therapeutikum zur Prävention von Übergewicht und Adipositas zu sein. Genauso liefert die Studie vielversprechende Erkenntnisse zur Prävention einer Fettleber, die durch fettreiche Ernährung entsteht. Da es sich hierbei um einen Tierversuch gehandelt hat, sind weitere Studien notwendig, um die gleiche Wirkung bei Menschen zu verifizieren.
Außerdem wurde festgestellt, dass die Größe der Fettzellen durch MFE in der Kontrollgruppe (Gruppe 3) im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne MFE (Gruppe 1) zunahm. Dieser Effekt konnte bisher nicht geklärt werden. Möglicherweise hat MFE neben der Wirkung auf die Entwicklung von Übergewicht weitere Effekte, die es zu untersuchen gilt.
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Diese Lebensmittel helfen Ihnen beim Abnehmen
Es muss nicht gleich der Extrakt einer tropischen Pflanze sein. Es gibt auch heimische Lebensmittel, die Sie beim Abnehmen unterstützen können:
- Kartoffeln: Die gelben Knollen halten lange satt, liefern weniger Kalorien als Nudeln oder Reis und enthalten wertvolles Eiweiß.
- Grünes Gemüse: An grünem (Blatt-)Gemüse können Sie sich satt essen. Auf 100 Gramm enthalten grüne Gemüse maximal 25 Kalorien.
- Hülsenfrüchte: Linsen, Bohnen und Kichererbsen sind reich an Ballaststoffen. Diese sättigen gut, halten den Blutzuckerspiegel konstant und wirken sich positiv auf die Darmflora aus.
- Nüsse: Eine Handvoll am Tag liefert Eiweiß, Ballaststoffe und wertvolle Omega-3-Fettsäuren. Diese sorgen für ein schnelles Sättigungsgefühl.
- Zimt: Das Gewürz bringt eine natürliche Süße in Speisen und beugt Heißhungerattacken vor.
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Quellen
- 1. World Health Organization (WHO). (2022). WHO Eurpean Regional Obesity Report 2022. (aufgerufen am 9.8.2023)
- 2.Nakano, T., Sasaki, Y., Norikura, T. et al. (2023). The suppression of the differentiation of adipocytes with Mallotus furetianus is regulated through the posttranslational modifications of C/EBPβ. Food Science and Nutrition.