27. Mai 2022, 5:13 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Schon mal von der Tonkabohne gehört? Als Gewürz wird sie zur Verfeinerung zahlreicher Delikatessen verwendet und gewinnt auf der ganzen Welt zunehmend an Beliebtheit. Was die Bohnen alles bewirken sollen und warum sie bei falscher Dosierung sogar richtig gefährlich sein können, erklärt FITBOOK.
Tonkabohnen sind die Samen der Früchte des Tonkabohnenbaums, welcher in Gebieten Zentralamerikas und im nördlichen Südamerika wächst. Bei Tonkabohnen handelt es sich nicht, wie der Name vermuten lässt, um eine Gemüsesorte, sondern um ein Gewürz. Die hoch-aromatischen Tonkabohnen werden weltweit exportiert und in der Küche, Kosmetik und Heilmedizin verwendet.
Übersicht
Welche gesundheitlichen Vorteile haben Tonkabohnen?
Als „Superfood“ kann man das Gewürz leider nicht bezeichnen. Die Wirksamkeit bei bestimmten Beschwerden ist hauptsächlich durch die Einheimischen in Zentralamerika und im nördlichen Südamerika überliefert. Die Samen sollen bei Husten, Erkältung, Halsschmerzen, Krämpfen, Übelkeit, Spasmen und Tuberkulose helfen. Außerdem soll das Gewürz im Rahmen einer Aromatherapie Stress reduzieren können und zur Entspannung beitragen. Bis dato wurde allerdings keine der nachgesagten Wirkungen wissenschaftlich belegt.
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Warum werden Tonkabohnen als „gefährlich“ eingestuft?
Tonkabohnen enthalten einen hohen Anteil an Cumarin. Ein natürlicher Aroma- und Duftstoff, der in hohen Mengen schädlich auf die Leber und krebserregend wirkt. Bei besonders empfindlichen Personen können schon kleine Dosen an Cumarin die Leber belasten und zu einem Anstieg der Leberwerte führen. Die krebserregende Wirkung von Cumarin konnte man bislang nur in Tierversuchen beobachten, bei denen den Tieren sehr hohe Mengen des Stoffes über einen langen Zeitraum verabreicht wurden. Für Menschen gibt es noch keine Belege, die einen krebserregenden Effekt von Cumarin bestätigen.
In Europa sind sowieso nur fermentierte Tonkabohnen zum Verkauf als Lebensmittel zugelassen. Bei dem Herstellungsprozess werden die Samen nach dem Einlegen mehrere Monate getrocknet und danach fermentiert. Dadurch geht die hohe Konzentration an Cumarin verloren. Nichtsdestotrotz sollten vor allem Schwangere und Stillende, aber auch Menschen mit einer Lebererkrankung zunächst mit einem Arzt sprechen, ob der Verzehr für sie sicher ist.
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Wie dosiert man Tonkabohnen?
Das Bundesinstitut für Risikobewertung schätzt eine tägliche Zufuhr von Cumarin von bis zu 0,1 Milligramm je Kilo Körpergewicht als ungefährlich ein. Konkret bedeutet das: Ein Erwachsener, der 70 Kilogramm wiegt, kann ohne gesundheitliche Folgen bis zu 7 Milligramm Cumarin zu sich nehmen. Tonkabohnen enthalten im Schnitt ca. 3 Prozent Cumarin und wiegen ja nach Größe der Samen zwischen 1 und 2 Gramm. Dementsprechend hoch ist der Cumaringehalt pro Bohne und die tägliche Richtlinie schnell erreicht. Mehr als eine fermentierte Tonkabohne pro Tag sollte man also nicht verzehren.
Der Stoff Cumarin findet sich übrigens ebenso in Cassia-Zimt, Waldmeister und Lavendel. Daher sollte man auch nicht mehr als 2 Gramm Cassia-Zimt pro Tag zu sich nehmen, oder zum weniger cumarinhaltigen Ceylon-Zimt greifen.
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Welche Verwendung findet das Gewürz?
Tonkabohnen kommen hauptsächlich zur Verfeinerung von süßen Speisen zum Einsatz, können aber auch bei herzhaften Gerichten eingesetzt werden. Durch das sehr starke Aroma und den intensiven Eigengeschmack verwendet man das Gewürz sehr sparsam. Man kann die Bohnen auch in Soßen oder alkoholischen Getränken einlegen und nach einiger Zeit wieder herausnehmen. Dadurch kann man sie bis zu zehnmal wiederverwenden. Ebenso finden sich Tonkabohnen aufgrund ihres starken Duftes als Zusatz in diversen Parfüms, Kosmetikprodukten und Duftkerzen.
Auch wenn Tonkabohnen eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt wird, ist von der Nutzung der Samen als medizinische Maßnahme – vor allem in Eigenregie – abzuraten. Es gibt bis jetzt keine wissenschaftlichen Studien, die einen vorteilhaften Effekt auf die Gesundheit bestätigen können.
Wie schmecken Tonkabohnen?
Der Geschmack von Tonkabohnen erinnert an Vanille, Bittermandeln, Karamell und Süßholz. Das bittere, süßlich-herbe Aroma des Gewürz ergänzt Desserts und Kuchen sehr gut und gilt unter Feinschmeckern als echte Delikatesse.
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Quellen
- 1. Bundesinstitut für Risikobewertung. Neue Erkenntnisse zu Cumarin in Zimt. (aufgerufen 19.05.2022)
- 2. Krankenkassenzentral.de. Tonkabohne – Wissen und Mystik zum Powergewürz. (aufgerufen 19.05.2022)