21. April 2022, 4:38 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Alkohol, Zigaretten, wilde Partynächte: Dass ein Rockstar-Leben körperliche Spuren hinterlässt, weiß „Tokio Hotel“-Gitarrist Tom Kaulitz aus eigener Erfahrung. Wie gut, wenn man ein Supermodel zur Ehefrau hat, das weiß, wie man seinen Körper wieder auf Vordermann bringt. Und Heidis Fastenkur schlägt an!
Ganze 6 Kilo habe er dank der „Master Cleanse Diet“ abgenommen, verrät der 32-Jährige im Podcast „Kaulitz Hills – Senf aus Hollywood“, den er wöchentlich mit seinem Zwillingsbruder Bill aufnimmt. Mit der Saftkur hat bereits seine Ehefrau Heidi Klum ihren Körper entgiftet. FITBOOK weiß, was hinter der umstrittenen Hollywood-Diät steckt.
Übersicht
Wie funktioniert die „Master Cleanse Diet“?
Im Vordergrund der „Master Cleanse“-Diät steht nicht der Gewichtsverlust, sondern die Entgiftung des Körpers. Dafür wird 10 Tage lang auf feste Nahrung verzichtet. Stattdessen gibt es einen Drink aus Zitronensaft, Ahornsirup, Cayennepfeffer und Wasser. Dieser soll immer dann getrunken werden, wenn man Hunger verspürt. Die Diät wird deshalb auch als Zitronensaftkur oder Lemon Detox bezeichnet.1
Zitronensaft wirkt antibakteriell, entzündungshemmend, verdauungsfördernd, fettlösend und fettabbauend. Zudem enthalten Zitronen viel Vitamin C und Kalium, was nicht nur die Funktion von Nerven, Herz und Muskeln unterstützt, sondern auch die Urinproduktion anregt. So sollen Schlacken und giftige Stoffe leichter aus dem Körper gespült werden.
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Der im Ahornsirup enthaltene Zucker hält Kreislauf und Stoffwechsel in Schwung und versorgt den Körper mit einer kleinen Menge Mineralstoffe. Capsaicin, ein sekundärer Pflanzenstoff, der im Cayennepfeffer vorkommt, fördert die Verdauung, regt die Durchblutung an und schützt die Leber vor einer Überlastung durch die freigesetzten Giftstoffe.
Eingeleitet wird die „Master Cleanse Diet“ üblicherweise durch zwei Entlastungstage und eine Darmreinigung. Auf diese habe Tom Kaulitz laut eigener Aussage bei seiner Fastenkur aber verzichtet. Nach dem Fasten soll der Körper drei bis vier Tage lang durch Mahlzeiten mit leicht bekömmlichen Kohlenhydraten und Eiweiß wieder an feste Nahrung gewöhnt werden.
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Die „Master Cleanse Diet“ sollte ursprünglich Magengeschwüre heilen
Erfinder der Diät ist der Heilpraktiker Stanley Burroughs, der das radikale Ernährungskonzept in den 1940er Jahren zur Behandlung von Magengeschwüren entwickelte. 1976 veröffentlichte der Amerikaner ein Buch mit dem Titel „The Master Cleanser“, indem er die Zitronensaftkur nicht nur als Heilmittel gegen Magenbeschwerden und andere Erkrankungen, sondern auch als Geheimwaffe zum schnellen Abnehmen anpries.
Bis heute hat die Fastenkur, mit der sich Tom Kaulitz auf 72 Kilo runterhungerte, überzeugte Anhänger – vor allem in Hollywood. So schwört auch Toms Ehefrau Heidi Klum auf die saure Saftkur. Grund dafür ist möglicherweise der schnelle Gewichtsverlust, der auf die extrem geringe Kalorienaufnahme zurückzuführen ist.
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Wie gesund ist die Fastenkur von Tom Kaulitz wirklich?
Eins steht fest: Die „Master Cleanse Diet“ ist definitiv nichts für Willensschwache! So kann der Verzicht auf feste Nahrung zu Heißhungerattacken und Fressanfällen führen. Doch die Fastenkur, mit der Tom Kaulitz 6 Kilo abnahm, hat noch weitere Nachteile. Durch den Verzicht auf Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke kann es zu Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen kommen.
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Experten kritisieren insbesondere die Einseitigkeit der Zitronensaftkur. So kann es zu Mangelerscheinungen aufgrund des Nährstoffverzichts kommen. Fehlendes Eiweiß aus der Nahrung lässt zudem die Muskeln schrumpfen. Auch werden dem Körper wichtige Vitamine und Mineralstoffe vorenthalten, die lebensnotwendig sind. Hinzu kommt, dass die Zitronensäure und der Zucker aus dem Ahornsirup den pH-Wert des Speichels stark absinken lassen, wodurch der Zahnschmelz angegriffen werden kann.
Ist eine Entgiftung sinnvoll und notwendig?
Eine 2015 veröffentlichte Studie untersuchte die Wirksamkeit der Zitronensaftkur. Dafür wurden 84 übergewichtige Frauen in drei Gruppen eingeteilt. Sie führten entweder eine siebentägige Zitronensaftkur oder eine andere Saftkur oder keine Kalorienrestriktion durch. Danach erfolgte über vier Tage der Übergang zu fester Nahrung. Bei der „Master Cleanse“-Gruppe sowie der Saftkur-Gruppe verringerten sich Körpergewicht, Body Mass Index (BMI), Körperfettanteil und Hüft-Taille-Umfang signifikant. Außerdem sanken die Konzentrationen an Seruminsulin, Leptin und Adiponektin sowie die Scores für die Insulinresistenz. Laut den Autoren wirke sich die „Master Cleanse Diet“ somit positiv auf Risikofaktoren für kardiovaskuläre Krankheiten aus.2
Aus wissenschaftlicher Sicht ist eine Reinigung des Körpers von Schadstoffen dennoch nicht nötig, wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung auf ihrer Website schreibt. So sei der Körper selbst in der Lage dazu, unerwünschte Stoffe über Leber, Nieren, Darm, Haut und Atmung auszuscheiden. Die DGE empfiehlt daher, eine kurzzeitige Entgiftungskur wie die „Master Cleanse Diet“ besser als Einstieg in eine gesündere Ernährungsweise zu nutzen. Außerdem sollte diese nicht ohne ärztliche Aufsicht erfolgen. Das gelte insbesondere für Personen, die auf die Einnahme von Medikamenten angewiesen sind. Für Schwangere, Stillende, Kinder und Jugendliche sei eine Detox-Kur nicht geeignet.
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Quellen
- 1. Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Entgiftungsdiäten. (aufgerufen am 20.4.22)
- 2. Kim MJ, Hwang JH, Ko HJ, et al. (2015). Lemon detox diet reduced body fat, insulin resistance, and serum hs-CRP level without hematological changes in overweight Korean women. Nutrition Research.