23. November 2022, 14:41 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Flavonoide sind spezielle Farbstoffe, die von Natur aus in verschiedenen Pflanzen vorkommen und für deren Stoffwechsel eine wichtige Rolle spielen. Doch auch für Menschen, die sie über die Ernährung aufnehmen, tun sie erwiesenermaßen Gutes. Zu den zahlreichen gesundheitsförderlichen Eigenschaften der sogenannten Polyphenole gehört auch eine positive Wirkung auf die kognitiven Fähigkeiten. Dies konnte in einer aktuellen Studie ein weiteres Mal bestätigt werden. Vor allem Tee und Wein liefern große Mengen des Pflanzenstoffs und sollen somit einen gewissen Schutz vor Demenz bieten.
Flavonoide sind für die Farbgebung verschiedener Pflanzen, Kräuter und Gemüsesorten verantwortlich. Doch längst hat die Wissenschaft auch ihren positiven Einfluss auf den menschlichen Körper erkannt. FITBOOK berichtete bereits davon, dass Flavonoide die Herzgesundheit unterstützen können. Ebenso haben Wissenschaftler nachgewiesen, dass die antioxidantienreichen Pflanzenfarbstoffe einem kognitiven Verfall entgegenwirken. So könnten flavonoidreiche Lebensmittel wie Wein und Tee ein genussvolles Rezept gegen die Entwicklung einer Demenz sein, wie auch eine aktuelle Studie nahelegt.
Übersicht
Flavonoide aus Tee und Wein schützen laut Studie vor Demenz
Bei Menschen, die häufig Flavonoide zu sich nehmen, schreitet der geistige Verfall deutlich langsamer voran. So eine Erkenntnis einer aktuellen, im Fachblatt der „American Academy of Neurology“, erschienen Studie.1
Die verantwortlichen Forscher geben sich in einer entsprechenden Pressemitteilung begeistert.2 Denn es sei extrem einfach, mehr Tee zu trinken und Obst und Gemüse zu essen, findet Thomas M. Holland von der Rush University Medical Center in Chicago. Und dies könnte „eine aktive Rolle bei der Erhaltung der Gehirngesundheit übernehmen“.
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Ablauf der Untersuchung
An der Untersuchung hatten 961 Probanden im Alter zwischen 70 und 80 Jahren teilgenommen. Keiner von ihnen litt zu Beginn der Studie an einer Demenz. Die Forscher berücksichtigen verschiedene Hintergrundinformationen der Frauen und Männer: Sie ermittelten ihr Bildungsniveau, wie häufig sie sich körperlich betätigten und ebenso, wie viel Zeit sie mit Lesen oder anderen Formen von Denksport verbrachten. Die Studie lief über rund sieben Jahre. Die Probanden wurden ein Mal im Jahr zu Gedächtnistests und vergleichbaren Übungen, bei denen ihre kognitiven Fähigkeiten untersucht wurden, eingeladen. Bei diesen Terminen bekamen sie auch Fragebögen ausgehändigt, aus denen im Besonderen hervorging, wie häufig sie flavonoidreiche Lebensmittel (z. B. Tee, Beeren und Rotwein) zu sich nahmen.
Die Studienteilnehmer wurden basierend auf ihrer Flavonoidzufuhr in fünf Gruppen aufgeteilt. Die Gruppe mit der geringsten Zufuhr nahm demnach pro Tag rund fünf Milligramm an den Polyphenole zu sich, die Gruppe mit der höchsten durchschnittlich 15 Milligramm. Letzteres entspricht der Veröffentlichung zufolge etwa einer Schale dunklem Blattgemüse. Dabei liege die durchschnittliche Flavonoidzufuhr innerhalb der US-amerikanischen Bevölkerung bei zwischen 16 bis 20 Milligramm pro Tag.
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Hohe Flavonoidzufuhr, bessere kognitive Fähigkeiten
Nach Bereinigung verschiedener Einflussfaktoren für die kognitiven Fähigkeiten (z. B. Altersunterschiede, Geschlecht und Rauchen) stellte sich heraus, dass die Probanden mit der höchsten Flavonoidzufuhr den geringsten geistigen Verfall aufwiesen. Dies belege zwar noch nicht, dass Flavonoide aus zum Beispiel Wein und Tee aktiv eine Demenz verhindern könnten, so Holland. Jedoch scheine es eindeutig, dass es einen Zusammenhang gebe.
Es „muss“ kein Wein sein
Auch wenn einige wissenschaftliche Untersuchungen einem moderaten Alkoholkonsum gesundheitliche Vorzüge bescheinigen wollen – hier gilt es unbedingt, Maß zu halten, da man sonst einen gegenteiligen (sprich schädlichen) Effekt erzielt.
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Im Sinne der geistigen Fitness muss es auch kein Wein sein. So geht aus der Studie hervor, welche weiteren Lebensmittel besonders reich an den wesentlichen vier Flavonoid-Kategorien sind. Tee sticht hier in allen Kategorien besonders hervor. In Wein sollen demnach zwar große Mengen an Myricetin und Isorhamnetin enthalten sein. Doch diese kann man sich auch beispielsweise – neben Tee – über Orangen, Tomaten, Birnen, Olivenöl und Grünkohl zuführen. Das antioxidantienreiche Kaempferol steckt demnach vor allem in sattgrünen Gemüsesorten wie Bohnen, Spinat, Brokkoli und Grünkohl. Quercetin, das auch beispielsweise in Kapern steckt, ist in hohem Maß in Tomaten, Äpfel sowie auch wieder Tee und Grünkohl enthalten.
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Quellen
- 1. T. Holland, P. Agarwal, Y. Wang, et. al. (2022), Association of Dietary Intake of Flavonols With Changes in Global Cognition and Several Cognitive Abilities, Neurology.
- American Academy of Neurology, Study: antioxidant flavonols linked to slower memory decline, EurekAlert! (aufgerufen am 23.11.2022)