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Studien zeigen

Die Wirkung von Tee auf das Gehirn

Tee Gehirn: Illustration eines menschlichen Gehirns
Regelmäßiger Konsum von echtem Tee soll die Gehirngesundheit fördern Foto: Getty Images/Science Photo Libra

18. Januar 2025, 8:19 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Regelmäßig Tee zu trinken, ist weit mehr als ein schönes Ritual – es kann offenbar auch positive Effekte auf die Gehirnleistung haben. Vorausgesetzt, es handelt sich dabei um echten Tee, den man keinesfalls mit Früchtetee, Wurzeltee oder Kräutertee verwechseln sollte. Studien lieferten Hinweise dafür, dass grüner Tee möglicherweise zur Erhaltung der Gehirngesundheit beitragen könnte.

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Wichtig zu erwähnen ist, dass es sich bei dem untersuchten Tee ebenfalls nicht um die teeähnlichen Erzeugnisse handelt, die man in Supermärkten oder Drogerien findet. Welche Teesorten gemeint sind und was genau die Forschung über die Wirkung von Tee auf die Gehirnleistung von Menschen herausgefunden hat, erfahren Sie hier.

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Grüner Tee soll vor kognitivem Abbau schützen

Eine aktuelle Studie aus Japan deutet darauf hin, dass ein regelmäßiger Konsum von grünem Tee mit weniger Läsionen der weißen Hirnsubstanz assoziiert ist – ein wichtiges Merkmal, das mit Demenz und kognitivem Abbau in Zusammenhang steht.1

Aufbau der Studie

Insgesamt wurden 8766 Personen aus der Gemeinschaft der Japan Prospective Studies Collaboration for Aging and Dementia (JPSC-AD) untersucht, die zwischen 2016 und 2018 rekrutiert wurden. Bei der JPSC-AD handelt es sich um eine laufende Beobachtungsstudie, die in acht Regionen in Japan durchgeführt wird. Im Rahmen der Studie bekamen die Teilnehmer ein MRT (Magnetresonanztomographie) des Gehirns, um die Läsionen der weißen Hirnsubstanz, das Hippocampus-Volumen und das Gesamthirnvolumen zu untersuchen.

Zusätzlich füllten alle Studienteilnehmer einen detaillierten Fragebogen zur Nahrungsaufnahme aus, der auch den täglichen Konsum von Kaffee und grünem Tee umfasste. Ungefähr 91 Prozent der Teilnehmer gaben an, grünen Tee zu trinken, während 82 Prozent angaben, regelmäßig Kaffee zu konsumieren. Dabei gaben die Teilnehmer, die häufiger grünen Tee konsumierten, an, dass sie bessere kognitive Funktionen und einen aktiveren Lebensstil hatten. Unter den Teetrinker gab es auch weniger Raucher, Alkoholkonsum und Depressionen. Hingegen war ein höherer Kaffeekonsum mit einer größeren Häufigkeit von Diabetes, Rauchgewohnheiten und Herzfehlern verbunden.

Ergebnisse der Studie

Die Untersuchungen ergaben, dass ein regelmäßiger täglicher Konsum von grünem Tee womöglich das Risiko für Läsionen der weißen Hirnsubstanz bei älteren Erwachsenen ohne Demenz signifikant senken kann. Allerdings konnten keine ähnlichen Vorteile bei den Teilnehmern festgestellt werden, die täglich Kaffee konsumierten.

Auch interessant: Die gesundheitliche Wirkung von Weißem Tee

Weitere Studien zeigen ebenfalls positive Effekte

Studie mit 15 Tee-Enthusiasten vs. 21 Nicht-Teetrinker

Die gesundheitliche Wirkung von gewohnheitsmäßigem Teetrinken war bereits im Jahr 2019 Gegenstand einer Studie. Sie wurde an der National University of Singapore durchgeführt. Gemeinsam mit britischen Forschern aus Cambridge und Essex hatte man damals die Gehirne von 36 älteren Erwachsenen untersucht: Die 15 Teetrinker unter ihnen konsumierten seit mindestens 25(!) Jahren vier Tassen grünen Tee, schwarzen Tee oder Oolong-Tee pro Woche (oder eine Mischung daraus) – waren also echte Tee-Enthusiasten. Die restlichen 21 Probanden tranken keinen Tee.

So schützt Tee das Gehirn im Alter

Die im Fachmagazin „Aging“ veröffentlichte Studie wies nach, dass bei den Tee-Enthusiasten bestimmte neuronale Netzwerke im Gehirn besser miteinander verbunden sind als bei denen, die keinen Tee tranken.2 Darunter ist zu verstehen, dass die Signalübertragung von Impulsen reibungsloser klappt: Sie haben flottere Synapsen!

Professor Feng Lei, Leiter des Forschungsteams, verbildlichte diesen Effekt damals mit einem Verkehrsnetz: „Betrachten Sie Gehirnregionen als Ziele, während die Verbindungen dazwischen Straßen sind. Wenn ein Straßensystem besser organisiert ist, ist die Bewegung von Fahrzeugen und Passagieren effizienter und verbraucht weniger Ressourcen. In ähnlicher Weise wird auch Informationsverarbeitung im Hirn effizienter durchgeführt.“ Lei schlussfolgerte, dass sich die dadurch verbesserte Denkleistung vor allem mit fortschreitendem Alter auszahlt. Tee schütze vor altersbedingten kognitiven Einschränkungen, so der Forscher.

Die Studie fand allerdings nur mit 36 Probanden statt, eine kleine Stichprobengröße also, die die Aussagekraft der Untersuchung einschränken könnte.

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Ein gesundes Gehirn ist auch ein glückliches Gehirn

Mit diesem Versuch sei es zum ersten Mal gelungen, den unmittelbaren Einfluss von Catechin (in Tee enthaltenes Flavonoid) auf die Gehirnstruktur zu messen, heißt es weiter im Forschungsbericht. Das bedeute übrigens nicht nur, dass regelmäßiger Teegenuss nicht nur die Synapsen auf Trab hält, er trage auch zum allgemeinen psychischen Wohlbefinden und somit zur inneren Zufriedenheit bei. Hinzu kommen auch die bereits nachgewiesenen, vor Krebs schützenden und Herz stärkenden Eigenschaften. Kurz gesagt: Tee – gemeint ist ausschließlich echter Tee – macht schlau, glücklich und hält gesund. Ein wahrer Jungbrunnen!

Tee-Konsum wirkt positiv auf die Makula – Wirkung auf das Gehirn

Eine andere Studie aus dem Jahr 2023, die auf Daten aus der UK Biobank zurückgriff (eine Kohortenstudie mit mehr als einer halben Million Teilnehmern aus England, Schottland und Wales zwischen 40 und 69 Jahren) stützt die These der gesunden Wirkung von Tee auf das Gehirn. Festgestellt wurde dort ein Zusammenhang zwischen dem Konsum von Tee (sowie auch Kaffee) auf die Dicke der Makula. Die Teetrinker unter den Probanden wiesen im Durchschnitt eine größere Makuladicke auf. Das galt insbesondere für diejenigen, die mehr als vier Tassen pro Tag tranken.

Die schützende Wirkung auf das Gehirn rühre daher, dass die Nervenfaserschicht visuelle Informationen vom Auge zum Gehirn überträgt. Das erklärte Dr. Lisa Zhouting Zhu, einer der Autoren der Studie: „Je dünner die Schicht, desto höher das Risiko einer Neurodegeneration.“3 Die Makuladicke ist sozusagen ein Maß für die Gesundheit des Gehirns.

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Gesunde Wirkung geht nur von „echtem Tee“ aus

Wichtig: Bei den in den Studien untersuchten Probanden handelte sich um Teetrinker, die entweder grünen Tee, schwarzen Tee oder Oolong-Tee tranken. Diese drei Teesorten zählen zu den sogenannten „echten Tees“. Diese müssen per lebensmittelrechtlicher Definition immer auf Basis des Teestrauchs Camelia sinensis hergestellt werden. Abzugrenzen sind sie von den „teeähnlichen Erzeugnissen“ – Kräuter- und Früchtetees, die in den Supermärkten riesige Regale füllen.4 Echter Tee enthält neben L-Theanin und Koffein das Flavonoid Catechin. Und dieses kann offenbar die Hirnstruktur äußerst positiv beeinflussen.

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Quellen

  1. Shutaro, Shibata., Moeko, Noguchi, Shinohara. et al. (2025). Green tea consumption and cerebral white matter lesions in community-dwelling older adults without dementia. npj science of food. ↩︎
  2. Li J., Suckling J., Lei F. et al.(2019). „Habitual tea drinking modulates brain efficiency: evidence from brain connectivity evaluation“. Aging. ↩︎
  3. Zhu Z., Yuan Y., Bulloch G. et al. (2023). „Consumption of Coffee and Tea Is Associated with Macular Retinal Nerve Fiber Layer Thickness: Results from the UK Biobank“. Nutrients. ↩︎
  4. Verbraucherzentrale Bayern. „Was genau ist echter Tee?“ (aufgerufen am 15.01.2025) ↩︎

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