14. November 2022, 18:14 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Zwei gängige organische Verbindungen, darunter Catechine aus grünem Tee, reduzieren die Bildung von Alzheimer-Plaques, wie eine neue US-Studie zeigt.
Gute Nachrichten für Liebhaber des grünen Tees: Ihre tägliche Gewohnheit könnte dazu beigetragen haben, dass ihr Risiko für Alzheimer bereits maßgeblich gesunken ist. Zu dieser Erkenntnis kommen Forschende der Tufts University in Massachusetts, nachdem sie 21 verschiedene Verbindungen auf ihre Fähigkeit untersucht hatten, das Wachstum von Beta-Amyloid-Plaques zu verhindern. Diese Plaques entwickeln sich im Gehirn von Menschen mit Alzheimer.
Übersicht
Alzheimer – eine der häufigsten Todesursachen der westlichen Welt
Alzheimer gehört zu den häufigsten Todesursachen in Industrienationen und Experten rechnen für die kommenden Jahrzehnte mit einem rasanten Zuwachs. Warum die bislang unheilbare Krankheit entsteht und was sie begünstigt, gilt weiterhin als nicht vollständig geklärt. So arbeiten Forscher vor allem daran, herauszufinden, was das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt. Für ihre aktuelle Untersuchung wählten die Wissenschaftler 21 vielversprechende Verbindungen, die unter anderem in Lebensmitteln vorkommen. Für ihre Tests verwendeten die Forscher ein 3D-Modell lebender menschlicher Gehirnzellen.
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Zwei vielversprechende Verbindungen gegen Alzheimer aus grünem Tee und Rotwein
Die Forscher fanden heraus, dass zwei gängige Verbindungen – Catechine aus grünem Tee und Resveratrol, das unter anderem in Rotwein enthalten ist – die Bildung von Plaques reduzierten. Und sie taten dies mit wenigen oder keinen Nebenwirkungen, so das Ergebnis der Studie, die in der Fachzeitschrift „Free Radical Biology and Medicine“ veröffentlicht wurde.1 Der anfängliche Screen ergab, dass fünf Verbindungen „eine wirklich robuste Wirkung gegen die Plaques“ heißt es in der Zusammenfassung der Studie. Zusätzlich zu den Grüntee-Catechinen und Resveratrol waren dies Curcumin aus Kurkuma, das Diabetes-Medikament Metformin und eine Verbindung namens Citicolin. Letzteres bildet sich der Körper aus dem Nährstoff Cholin selbst und soll die Leistungsfähigkeit des Gehirns steigern.
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Überraschend starke Wirkung
„Wir hofften, Verbindungen zu finden, die harmlos sind und ein gewisses Maß an Wirksamkeit zeigen“, erklärt Studienleiterin Dr. Dana Cairns in einer Universitätsmitteilung.2 Grüntee-Verbindungen und Resveratrol erfüllten diesen Standard. „Sie zeigten eine ziemlich starke Wirkung. So waren nach etwa einer Woche praktisch keine Plaques mehr sichtbar.“ Wer jetzt begeistert zu Rotweinflasche greift, sollte bedenken, dass der darin enthaltende Alkohol mehr Schaden anrichtet, als dass das Resveratrol nützt. Wer sein Risiko für Alzheimer reduzieren möchte, ist mit grünem Tee sicherlich besser beraten. Es sei denn, man greift zur alkoholfreien Variante, die aber nicht jedermanns Geschmack ist. Ansonsten lieber zu Alternativen wie Blaubeeren, Preiselbeeren, Erdnüsse, Pistazien und Kakao greifen. In ihnen steckt ebenfalls Resveratrol.
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Wie grüner Tee gegen Alzheimer wirken könnte
Die Forscher vermuten, dass die antioxidativen Catechine aus grünem Tee nicht nur vor Alzheimer, sondern womöglich auch vor Krebs schützen. Doch kann man von Laborsituationen nicht eins zu eins auf den Menschen schließen. Einige Verbindungen überwinden die Blut-Hirn-Schranke nicht, was im Fall von Alzheimer unerlässlich wäre, und andere haben eine geringe Bioverfügbarkeit, was bedeutet, dass sie nicht leicht in den Körper oder Blutkreislauf aufgenommen werden. Weitere Forschung ist also dringend erforderlich. Dennoch ist die Entdeckung bedeutsam, da es bislang keine Heilung für Alzheimer oder eine Möglichkeit gibt, ihr Fortschreiten zu verhindern. „Abgesehen von einigen potenziellen Medikamenten, die sich noch in der Erprobung befinden.“
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Quelle
- Silveira, I.A., Mullis , A.S., Cairns, D.A. et al. (2022). Screening neuroprotective compounds in herpes-induced Alzheimer’s disease cell and 3D tissue models, Free Radical Biology and Medicine.
- McNeil, T. (2022). Green Tea and Resveratrol Reduce Alzheimer’s Plaques in Lab Tests. Tufts University (aufgerufen am 14 November 2022)