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Wirkung auf Insulinspiegel

Studie widerlegt verbreiteten Irrglauben zu Light-Getränken

Light-Getränke wirken auf den Insulinspiegel
Noch ist die gesundheitliche Wirkung von Produkten mit Zuckerersatzstoffen nicht restlos geklärt. Forscher liefern jedoch fleißig neue Erkenntnisse. Foto: Getty Images

13. September 2023, 17:08 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Light- und Zero-Getränke enthalten weniger Kalorien, weswegen sie bei vielen Menschen, die abnehmen wollen, beliebt sind. Doch Drinks mit Zuckerersatzstoffen sind durchaus umstritten, ihre Wirkung auf die Gesundheit nicht restlos geklärt. Nun konnten Forscher Erkenntnisse liefern, die ein bisher starkes Argument von Fans der zuckerfreien Getränke entkräftet. FITBOOK-Medizin-Redakteurin Melanie erklärt die Studienergebnisse.

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Getränke mit Süßstoffen sind gesünder als Drinks mit Zucker – so die Annahme vieler. So hätten Zero- und Light-Getränke etwa den großen Vorteil, sich nicht auf den Insulinspiegel auszuwirken. Ein Irrglaube, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Was haben die Forscher untersucht?

Wissenschaftler aus São Paulo (Brasilien) wollten wissen, wie sich verschiedene gesüßte Getränke auf das Insulin auswirken. Weil sie außerdem wissen wollten, ob spezifische Süßungsmittel längere Zeit nach dem Konsum im Körper nachweisbar sind, untersuchten sie in der Studie den Speichel ihrer Probanden in Bezug auf den Insulinspiegel. Bei den Studienteilnehmern handelte es sich um 15 gesunde Erwachsene zwischen 18 und 45 Jahren. Wichtig war, dass sie keine Vorgeschichte mit abnormalen Blutzuckerwerten und Diabetes hatten.

Beim Konsum der süßen Getränke interessierte die Forscher vier mögliche Wirkungsweisen:

  • Aspartam im Speichel: Bei Aspartam handelt es sich um ein in vielen Produkten verwendetes Süßungsmittel
  • Insulin im Speichel: Probleme mit dem Insulinspiegel und der Reaktion des Körpers auf Insulin können zu Diabetes führen
  • Totalprotein (TP): der gesamte Eiweißgehalt der Blutflüssigkeit, Parameter für mögliche Störungen im Bereich des Eiweißstoffwechsels
  • Alpha-Amylase (AMI): Enzym, das dem Körper hilft, Zucker zu verdauen

Ablauf der Studie

Mit verbundenen Augen konsumierten die Probanden verschiedene Getränke: Light-Getränke, normale Erfrischungsgetränke, Mineralwasser mit künstlichen Süßungsmitteln, einfaches Wasser, das mit einer geringen Menge Saccharose gesüßt war, und einfaches Wasser. Bei den in den Drinks enthaltenden Süßungsmitteln handelte es sich um Natriumcyclamat, Aspartam und Acesulfam.

An jedem Tag sammelten die Forscher Speichelproben zu festen Zeitpunkten

  • nüchtern, also vor dem Verzehr des Testgetränks
  • 15 Minuten nach dem Verzehr des Testgetränks
  • 30 Minuten nach dem Verzehr des Testgetränks
  • 60 Minuten nach dem Verzehr des Testgetränks
  • 120 Minuten nach dem Verzehr des Testgetränks

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Nachgewiesene Effekte der Getränke

Die Analyse der Speichelproben ergab zunächst, dass die TP- und AMI-Werte gleich blieben. Hier hatten die diversen Testgetränke offenbar keinen unterschiedlichen Einfluss. Anders sah es bezüglich des Effekts auf das Hormon Insulin aus. Sowohl bei den mit Zucker gesüßten als auch bei Light-Getränken stieg der Insulinspiegel nach dem Trinken an und blieb eine Stunde lang erhöht. Ausgenommen von dieser Wirkung waren jedoch Drinks, die einen niedrigen Saccharose-Gehalt hatten, sowie Wasser mit Saccharose. Diese Getränke führten nicht zu einem über längere Zeit erhöhten Insulinspiegel im Speichel.

Ebenso konnten die Forscher nach dem Konsum von mit Aspartam gesüßten Drinks diesen Süßstoff über längere Zeit im Speichel der Probanden nachweisen. Am größten war die nachgewiesene Konzentration, nachdem eine Person ein Light-Getränk mit Aspartam getrunken hatte. Das Aspartam im Speichel korrelierte im Fall von Light-Getränken auch mit der Höhe des Insulinspiegels. Dieser Effekt von Aspartam mit der Erkenntnis, dass es längere Zeit im Speichel nachweisbar war, war für die Wissenschaftler von besonderem Interesse: Denn offenbar kann Aspartam, da es über das Herunterschlucken des Speichels weiter in den Körper gelangt, auch über einen längeren Zeitraum nach dem Genuss des gesüßten Produkts dort seine Wirkung entfalten.

Einordnung der Studie

Bei der Studie handelte es sich um eine sehr kleine Untersuchung mit nur 15 Probanden, weshalb ihre Aussagekraft nicht überschätzt werden sollte. Der Insulinspiegel wurde, weil man auch Aspartam messen wollte, im Speichel und nicht im Blut gemessen. Dies mindert ebenfalls die Aussagekraft bezüglich des Effekts der Getränke auf den Blutzucker – auch, wenn die Forscher in ihrer Studie außerdem zeigen konnten, dass der Insulinspiegel im Speichel durchaus mit dem Blutzuckerspiegel korrelieren kann.

Trotz dieser Schwächen liefert die Studie wertvolle Hinweise dazu, dass sich die verbreitete Annahme, dass Light- und Zero-Getränke keine Auswirkung auf den Insulinspiegel hätten, nichts ausnahmslos halten lässt. Aufbauend darauf muss nun weitere Forschung zeigen, ob sich die Ergebnisse der aktuellen Studie bestätigen und noch erweitern lassen. Klar ist jedenfalls: Es verdichten sich die Anzeichen dafür, dass alternativ gesüßte Produkte nicht gesünder sind als zuckerhaltige.

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Quellen

Themen Süßungsmittel
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