3. Januar 2023, 4:35 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wer weitestgehend auf Zucker verzichten möchte, kann auf Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit zurückgreifen. FITBOOK präsentiert die wichtigsten Fakten und Tipps zur Verwendung – inklusive der Vorteile und möglichen Nebenwirkungen.
Mit Sorbit (E 420) dürften viele bereits Kontakt gehabt haben, denn der Zuckerersatzstoff steckt vor allem in Kaugummis. Allerdings findet man Sorbitol, wie es auch genannt wird, auch in anderen Lebensmitteln – und ebenso in der Natur. Wie viel Kalorien Sorbit hat, welche Vorteile es für die Gesundheit bringt und mit welchen Nebenwirkungen man in höherer Dosierung rechnen muss.
Übersicht
Was genau ist Sorbit?
Sorbit, auch Sorbitol genannt, gehört zur Gruppe der Zuckeraustauschstoffe, die auch als Zuckeralkohole bezeichnet werden. Als Zusatzstoff E 420 wird es zahlreichen als zuckerfrei deklarierten Lebensmitteln wie Kaugummis zugesetzt.
Aufgrund seiner Eigenschaft, Feuchtigkeit zu binden, enthalten industriell produzierte Brote und Gebäck häufig ebenfalls Sorbit – zum Schutz vorm Austrocknen. Auch Medikamente und Mundpflegeprodukte wie Zahnpasta können sorbitolhaltig sein.
Vorkommen in natürlichen Lebensmitteln und Herstellung
Sorbit kommt von Natur aus in verschiedenen pflanzlichen Lebensmitteln – allen voran in Obstsorten wie Kern- und Steinobst – vor. Besonders konzentriert ist der Gehalt in Trockenfrüchten wie Äpfeln und Dörrpflaumen. Auch Konfitüre auf Basis von Aprikose oder Kirsche sowie Pflaumenmus enthalten reichlich Sorbitol.
Gleiches gilt für spezielle Diätprodukte für Diabetiker und zuckerreduzierte Desserts, Eis und Kuchen. Als Ausgangsbasis zur Herstellung von industriell verwendetem Sorbit und Sorbitsirup dienen Dextrose und Glukosesirup aus Mais- und Weizenstärke.
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Wie viele Kalorien liefert Sorbitol?
Der Zuckeraustauschstoff liefert genau wie Xylitol oder Maltit 240 Kilokalorien pro 100 Gramm. Im Vergleich dazu enthält konventioneller Haushaltszucker stolze 400 Gramm Kilokalorien pro 100 Gramm. Die Süßkraft beträgt ca. 60 Prozent von Zucker, sodass mehr Sorbitol benötigt wird, um eine vergleichbare Süße zu erhalten. Diesbezüglich besitzen andere Zuckeraustauschstoffe wie Erythrit den Vorteil, dass sie mehr Süßkraft entwickeln.
Welche Vorteile besitzt Sorbit?
Nach dem Verzehr von Sorbitol schießt der Blutzucker nicht wie bei herkömmlichem Zucker in die Höhe, da der Zuckeralkohol insulinunabhängig verstoffwechselt wird. Aus diesem Grund können Diabetiker entsprechend von Sorbit profitieren.
Der Zuckeralkohol überzeugt darüber hinaus mit einem weichen Mundgefühl, einem zuckerähnlichen Aroma und einem Duft, der an Karamell erinnert.
Aufgrund seiner nicht-kariogenen Eigenschaften ist nach dem Verzehr von sorbitol-haltigen Kaugummis oder Bonbons kein erhöhtes Kariesrisiko zu befürchten.
Welche Nebenwirkungen kann Sorbitol haben?
In geringen Mengen hat Sorbit nur äußerst selten Nebenwirkungen. In größerer Dosis wirkt es jedoch abführend, weshalb Sorbitol in der Medizin auch als Abführmittel verwendet wird. Die Toleranzgrenzen sind individuell, ab ca. 20 bis 50 Gramm Sorbit pro Tag führt der Zuckeralkohol jedoch bei jedem Menschen zu Unverträglichkeitsreaktionen, die sich beispielsweise in Form von Bauchschmerzen und Durchfall äußern können.
Hinweis: Bei einigen Personen ist die Sorbit-Resorption gestört. Diese auch als Sorbitmalabsorption bekannte Unverträglichkeit geht mit gastro-intestinalen Symptomen wie Bauchkrämpfen und Durchfall einher, die sich bereits nach Aufnahme kleiner Sorbitmengen zeigen.
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Ist Sorbit zum Abnehmen geeignet?
Wer Zucker durch Sorbit ersetzt, spart Kalorien. Allerdings sind Zuckeraustauschstoffe nur ein kleiner Faktor im Rahmen einer Diät. Zwar steigt nach dem Verzehr von Sorbit der Blutzucker nicht an (Schutz vor Fetteinlagerung), dennoch können Zuckeralkohole allenfalls einen kleinen Beitrag zum Abnehmen leisten.
Was ist bei der Verwendung zu beachten?
Folgende Hinweise sind bei der Verwendung von Sorbit zu berücksichtigen.
- Für figurfreundlichen Kuchen kann ein Teil des im Rezept angegebenen Kristallzuckers durch Sorbit ersetzt werden. Aufgrund der deutlich geringeren Süßkraft von Zucker ist Erythrit allerdings die bessere Alternative – noch dazu spart man dadurch weitere Kalorien.
- Dank des karamellähnlichen Duftes eignet sich Sorbitsirup ideal zum Bestreichen von Gebäck wie Hefeschnecken oder zum Süßen von Milchreis, Apfelstrudel und Co.
- Sorbit führt bei Kontakt mit Speichel zu einem intensiv kühlenden Effekt. Dadurch ist der Zuckeraustauschstoff zum zuckerfreien Süßen von Eis, Sorbet oder Frozen Yogurt geeignet.
Beim Kauf von Sorbitol ist darauf zu achten, dass kein gentechnisch veränderter Mais als Ausgangsprodukt verwendet wurde.
Zuckeraustauschstoff Xylit (E 967) – Kalorien, Vorteile und Verwendung
Zuckeraustauschstoff Maltit (E 965) – Ursprung, Kalorien, Vorteile und Nebenwirkungen
Ernährung Erythrit (E 968) – Kalorien, Vorteile, Verwendung
Quellen
- Gelbe Liste, „Sorbitol“ (aufgerufen am 29.12.2022)
- Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft VGMS e.V., „Sorbit“ (aufgerufen am 20.12.2022)