10. Oktober 2019, 19:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
In Gourmet-Kreisen ist Ana Roš ein absoluter Megastar. 2017 wählte das britische „Restaurant Magazine“ die Slowenin zur besten Köchin der Welt, woraufhin Netflix ihr eine Folge der Serie „Chef’s Table“ widmete. FITBOOK hatte Gelegenheit, die 46-jährige Slowenin in Berlin zu treffen und mit ihr über gesunde Ernährung und persönliche Essensvorlieben zu sprechen.
Kennen Sie die Netflix-Serie „Chefs Table“? Dort werden die weltbesten Köche porträtiert. Auch Ana Roš haben die Macher eine Folge gewidmet (Season 2, Episode 5) – und damit einen Hype um die Köchin und ihr abgelegenes Restaurant Hiša Franko im slowenischen Soča-Tal entfacht. Ein Jahr zuvor war sie bereits zum „World’s Best Female Chef 2017“ gekürt worden. Eine Titel, den das britische „Restaurant Magazine“ jedes Jahr vergibt, wenn es die 50 besten der Küche bekannt gibt.
Die Sportlerin, die sich das Kochen selbst beibrachte
Ana Roš ist anders als andere Spitzenköche: Denn sie hat nie in ihrem Leben eine Kochschule besucht. Ros war erst Sportlerin, fuhr bis zu ihrem 17. Lebensjahr in der slowenischen Ski-Nationalmannschaft. Sie musste diese Karriere verletzungsbedingt aufgeben; begann eine weitere als Diplomatin; lernte ihren Mann kennen, einen Restaurantbesitzer – und entdeckte durch ihn die Liebe zum Kochen. Alles, was die Mutter von zwei Kindern heute in der Küche kann, hat sie sich autodidaktisch beigebracht.
Gäste warten ein Jahr auf einen Tisch in ihrem Restaurant
Seit sie als beste Köchin der Welt ausgezeichnet wurde und dem, was kam, nachdem die Leute von Netflix ihre Gäste waren, nehmen Gourmets aus der ganzen Welt Wartezeiten von bis zu einem Jahr in Kauf, um ihre Gerichte zu probieren: Buchweizen-Bignè, Marmorierte Forelle, Rote Bete mit Tonka-Essig, 3 Jahre gereifter Höhlenkäse …
Ana Roš ist keine große Esserin
Erstaunlich ist: So komplex sie für andere kocht, so schlicht liebt es die Spitzenköchin auf dem eigenen Teller. Die beste Köchin der Welt, ist, wie sie über sich selbst sagt, „keine große Esserin“ – kocht aber immer selbst, auch wenn sie Urlaub hat oder schon 12 Stunden für die Gäste in der Küche stand. „Ich will wissen, was in meinem Essen drin ist“, erklärt Roš im FITBOOK-Interview.
Die simplen Lieblingsgerichte der Spitzenköchin
Roš‘ Ernährung basiert hauptsächlich auf Rohkost – konsequent regional und saisonal. „Ich esse ganz simpel! Viel Gemüse. Salate. Ich liebe Salate!“ Grüner Salat mit Erbsen und Haselnüssen; Tomaten mit Olivenöl und Salz. Überhaupt Salz: Das am meisten unterschätzte Lebensmittel, findet die 46-Jährige. „Du kannst mir die Pasta und das Brot wegnehmen, aber nicht das Salz. Es ist essenziell für einen guten Geschmack.“ Auch hier verzichtet sie auf Schnick-Schnack: kein teures Fleur de Sel – einfaches Jodsalz.
Auch interessant: Warum Männer mehr Tomatenmark essen sollten
Ein Appell an Köche Liebe Restaurants, lasst doch bitte den Zucker aus dem Essen!
Bekannt aus „Küchenschlacht“ im ZDF TV-Koch Alexander Kumptner: „Viele Ernährungstrends sind für mich Quatsch!“
Auch Take-away Wer häufig auswärts essen geht, erhöht offenbar sein Sterberisiko
Bloß kein schweres Essen
Beim Kochen lässt sie guten, ungesättigten Fetten wie Raps- oder Olivenöl den Vortritt. Fleisch und Fisch spielen für die sportliche Spitzenköchin, die jeden Morgen eine Stunde joggen geht, maximal Nebenrollen – der Proteine wegen. „Bloß kein schweres Essen. Da fühle ich mich krank und bin den ganzen Tag müde.“
Apfel und Joghurt zum Frühstück
Ihr Tipp: Wählerisch sein bei der Wahl der Proteinquellen (Nüsse, Hülsenfrüchte, Eier; wenn Fisch, dann bevorzugt sie Kabeljau und Lachs). Und sonst? „In mein Essen kommt kein zusätzlicher Zucker.“ Desserts? Nicht ihr Ding. Überraschend unprätentiös ist auch das Frühstück: Ein kleingeschnippelter Apfel mit Naturjoghurt; 3,5 Prozent, niemals die fettreduzierte Variante.
„Und die Leute glauben, das ist gesund!“
Wovon sie auch nichts hält: Goji-, Acaibeeren, Chiasamen, Macapulver und Co. „Ich esse kein Superfood. Die Industrie diktiert uns Trends, weil sie verkaufen will. Superfoods helfen uns nicht, gesünder zu werden. Es geht nur um den Lifestyle.“
Besondere Abscheu hegt Roš gegenüber vermeintlich gesunden Smoothies. Besonders die, die stundenlang im Kühlregal standen: „Die haben alle Nährstoffe verloren, für die sie gefeiert werden.“ Daran zu denken, scheint Roš wirklich zu ärgern, jedenfalls legt sie ihre Stirn in Falten. „Und die Leute glauben, das ist gesund!“
Auch interessant: 7 „gesunde“ Lebensmittel, die in Wahrheit schlecht für Sie sind