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Experte erklärt

Was wirklich hinter der beliebten Smoothie-Diät steckt

Smoothies lassen sich leicht und schnell zubereiten – und lecker sind sie ebenfalls.
Smoothies lassen sich leicht und schnell zubereiten – und lecker sind sie ebenfalls. Foto: Getty Images
Julia Freiberger
Werkstudentin in der Redaktion

19. Januar 2024, 21:04 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Es gibt sie in fast jeder Farbe: Rot, grün, gelb und orange – bunte Smoothies liegen voll im Trend. Besonders wenn es darum geht, mit ihnen abnehmen zu wollen. Doch Vorsicht: Hinter den schönen Farben lauert eine Gefahr, die sich nach der sogenannten Smoothie-Diät bemerkbar machen kann.

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Grundsätzlich ist es möglich, mit allen Lebensmitteln oder Getränken abzunehmen – so behauptet Uwe Knop, Diplom-Ökotrophologe aus Eschborn. Seinen Konsum komplett auf Smoothies zu beschränken, ist also eigentlich nicht nötig. FITBOOK hat nachgefragt, welche Vorteile und Risiken mit der beliebten Smoothie-Diät verbunden sind.

Ursprung des Smoothies

Der Begriff „Smoothie“ stammt ursprünglich aus den USA, wo man sie in Saftbars angeboten hatte. Dabei wurden die Früchte oder das Gemüse auch nicht mit Wasser verdünnt, sondern direkt frisch püriert und serviert. „Smooth“ lässt sich auf Deutsch mit geschmeidig oder cremig übersetzen – was das Endprodukt von der Konsistenz her gut in Worte fasst.

Wie läuft eine Smoothie-Diät ab?

Einfach und ohne Probleme – zumindest wird sie so angepriesen. Denn theoretisch betrachtet, erscheint eine Diät, in welcher man sich keine Gedanken ums Essen machen muss, fast zu schön, um wahr zu sein.

Ein weiterer Punkt ist die Durchführung. Dazu schneidet man nur Gemüse oder Früchte klein, wirft sie in den Mixer und püriert sie: in nur weniger Minuten ist ein frischer, gesunder Smoothie zubereitet und einsatzbereit.

Welche Vorteile werden der Diät nachgesagt?

In erster Linie soll die Diät dazu führen, dass der Magen-Darm-Trakt entlastet wird. Gleichzeitig sorgen die Inhaltsstoffe der Früchte (oder des Gemüses) dafür, dass dem Körper Vitamine und Nährstoffe geliefert werden. Die Smoothies werden ebenfalls oft als beliebte Frühstücksalternative eingesetzt und können nach dem Sport unterstützend wirken. Somit wäre man auch beim nächsten positiven Effekt: die Sättigung. Pürierte Früchte und Gemüse enthalten viele Ballaststoffe. So soll man, je nachdem, für welches Lebensmittel man sich entscheidet (z. B. Bananen, Nüsse, Nussmus oder Avocado), länger satt bleiben.

Damit die flüssige Nahrungszufuhr effektiv ist, wird von mehreren Internetplattformen dazu geraten, während der Smoothie-Diät drei bis sieben Tage komplett auf feste Nahrung zu verzichten. Die Smoothies setzt man dann als Ersatz für alle Mahlzeiten (Snacks eingeschlossen) ein. FITBOOK fragt nun nach der Meinung eines Ernährungsexperten.

FITBOOK: Ist es denn möglich, mit Smoothies, im Rahmen einer gesunden Ernährung, abzunehmen?

Uwe Knop: „Tatsächlich ist es so, dass man mit jedem Lebensmittel und Getränk abnehmen kann, solange es primär darum geht, die negative Energiebilanz einzuhalten. Das Wichtigste ist also, dass man weniger an Kalorien aufnimmt, als man verbraucht. Und in dieser minimierten Energieaufnahme kann man im Prinzip alles essen und trinken, was man will. Allerdings ist es nicht gesünder nur auf Smoothies zurückzugreifen und auf die restlichen Mahlzeiten komplett zu verzichten.“

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„Das Geheimnis einer Gewichtsreduktion: die negative Energiebilanz.“

Wie kann man mit Smoothies abnehmen, wenn eigentlich viel Fructose in ihnen enthalten ist?

Uwe Knop: „Wenn man grundsätzlich in der Energiebilanz bleibt (ungefähr bei 500 Kilokalorien), dann kann man sich diesen Bereich als einen Korridor für die moderate Energiereduktion vorstellen. Schon durch das Weglassen von etwas, was ich vorher gegessen habe, nehme ich automatisch ab, weil dann plötzlich eine negative Energiebilanz vorliegt, da die Kalorien nicht mehr vorhanden sind. Das Geheimnis einer Gewichtsreduktion ist (bei gesunden Menschen) die negative Energiebilanz. Wie sie zustande kommt, ist letztlich egal.“

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„Es kommt auf die individuelle Verträglichkeit an.“

Ist es möglich, das reduzierte Gewicht zu halten, wenn man seine Mahlzeiten mit Smoothies ersetzt, so wie es die Diät vorschreibt?

Uwe Knop: „Nein, man scheitert, weil man nämlich mit solchen Konzepten, wo man auf etwas verzichten muss, sich nicht mehr nachhaltig ernähren kann. Man sollte Smoothies in einen Speiseplan integrieren, der langfristig passt. Dann sollte es möglich sein, das Gewicht zu halten. Viele Menschen denken, dass es ausreicht, Lebensmittel wegzulassen, die man vorher konsumiert hat. Dabei steckt da so viel mehr dahinter. Eine Ernährungsumstellung muss langfristig passen, dann lassen sich auch Ergebnisse sehen. Man sollte auch immer langfristig denken! Das macht man ja das ganze Leben. Meiner Meinung nach sollte man essen und trinken, was einem guttut. Oder sich die Frage stellen, was der persönliche Ernährungsstil ist, den man umsetzen möchte – und nicht einen Abnehm-Shake in den Fokus rücken.“

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„Meiner Meinung nach gibt es weder Risiken noch Vorteile.“

Gibt es Risiken, mit Smoothies abnehmen zu wollen?

Uwe Knop: „Es handelt sich um eine Ideologiefrage. Denn es gibt keine wissenschaftlichen Belege oder Studien, die nachweisen, dass es der Konsum von Smoothies (beispielsweise aufgrund seines Fruchtzuckers) Fettleibigkeit oder Adipositas verursachen kann. Es ist immer eine Frage des individuellen Bedürfnisses und der Verträglichkeit des Menschen. Darauf kommt es letztlich an. Wenn man etwas isst und trinkt, wenn es jemand empfiehlt, dann habe ich ein Risiko, dass ich mir etwas einverleibe, was mir nicht guttut. Ein Smoothie ist ein Produkt wie jedes andere Lebensmittel auch, wobei jeder für sich entscheiden muss, ob man es in seinen Ernährungsplan integrieren muss oder nicht. Man darf aber nicht denken, das wäre jetzt besonders gesund!“

Sollte man sich trotzdem dazu entscheiden eine Smoothie Diät durchzuführen – wie hoch schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit ein, dass ein Jo-Jo-Effekt auftreten kann?

Uwe Knop: „Nahezu 100 Prozent. Je mehr man versuchen wird, nur mit Smoothies abzunehmen, desto mehr geht man auf die Wahrscheinlichkeit zu, einen Jo-Jo-Effekt als Endergebnis zu haben.”

Früchte vs. Gemüse – was ist besser?

Gibt es einen Unterschied zwischen Smoothies aus Früchten oder Gemüse im Bezug auf ihre Wirkung?

Uwe Knop: „Ein Frucht-Smoothie liefert mit seinen Inhaltsstoffen Energie und Fruchtzucker. Er schmeckt auch besser. Vergleicht man diesen mit einem Smoothie, der beispielsweise nur aus Gemüse besteht, sind Ballaststoffe die Hauptlieferanten. Auch geschmacklich würden dann viele Menschen eher auf den Smoothie zurückgreifen, der nur Früchten beinhaltet.

Wie kann man Smoothies erfolgreich in seine Ernährung integrieren?

Uwe Knop: „Als ein Bestandteil der täglichen Ernährung im Rahmen einer reduzierten Energiebilanz. Man sollte sich überlegen: Was kann man wirklich langfristig machen? Auch ist es wichtig, kompensatorisch zu essen. Je natürlicher und intuitiver das Essverhalten ist, desto eher kommt man an sein biologisches Wohlfühlgewicht. Man kann dieses zwar durch künstliches Eingreifen verändern, allerdings kann es schnell zu einem Jo-Jo-Effekt führen. Jeder muss seinen Weg finden, der zu einem passt und dann wird die Umstellung etwas sein, was einem Freude bereitet.“

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Fazit

Smoothies können in der Tat eine gesunde Ergänzung für den individuellen Ernährungsplan darstellen, da frisches Obst oder Gemüse länger satt halten. Wenn man sie allerdings als Ersatz für Mahlzeiten trinkt, mit der Intuition abzunehmen, läuft man Gefahr, in den Jo-Jo-Effekt zu geraten.

Quellen

Themen Gesund abnehmen
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