23. Februar 2020, 11:44 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Verzicht – oder zumindest eine starke Reduktion – von Kohlenhydraten gehört zu vielen Diäten dazu. Anders bei der Slow-Carb-Ernährung. FITBOOK erklärt, was mit „langsamen“ Kohlenhydraten gemeint ist und wie sich entsprechende Lebensmittel auf den Körper auswirken.
Es gibt einige Diäten, bei denen Kohlenhydrate grundsätzlich verboten sind oder nur sehr selten und in kleinen Mengen zu sich genommen werden dürfen. Stichwort: Low-Carb-Diät. Aber Kohlenhydrate sind nicht gleich Kohlenhydrate: Anhänger der Slow-Carb-Ernährung vertrauen auf solche, die besonders langsam verdaut werden – eine Eigenschaft, die dem Körper einige Vorteile bieten soll.
Was bedeutet Slow Carb?
Als Slow Carb werden Lebensmittel mit niedriger glykämischer Last bezeichnet. Im Gegensatz zu beispielsweise Weißbrot und Nudeln, die den Blutzuckerspiegel schnell in die Höhe schießen lassen (mit der Folge, dass dieser auch bald wieder abfällt und der nächste Heißhunger kommt), sollen langsame Kohlenhydrate den Insulinspiegel im Gleichgewicht halten. Hierzu zählen insbesondere Gemüse, Hülsenfrüchte sowie Nüsse und Kräuter. Die Grafik gibt einen groben Überblick über Slow-Carb-Lebensmittel:
Empfiehlt der Experte die Slow-Carb-Ernährung?
Im Gespräch mit FITBOOK bestätigt Ernährungswissenschaftler und Buchautor Prof. Dr. Nicolai Worm („Die neue Logi-Diät – mediterran abnehmen, wissenschaftlich basiert“) die positiven Eigenschaften einer Slow-Carb-Diät. Ähnlich wie bei der ketogenen Ernährung liegt der Ernährungsschwerpunkt auf Eiweiß- und Fettlieferanten. Beide seien zur Vorbeugung und selbst bei der Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 zu empfehlen – nicht zuletzt aufgrund des „flacheren Blutzucker- und Insulinanstiegs“, so der Experte.
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Abnehmen, nur durch Slow Carb?
Tatsächlich sollen sich Slow-Carb-Lebensmittel gut für eine Diät eignen, die man auch länger durchhalten kann. Der US-amerikanische Bestseller-Autor Tim Ferriss will mit der „Slow Carb Diet“ in 30 Tagen neun Kilogramm abgenommen haben (zugegeben: davon in erster Linie Wasser und Muskelmasse), und zwar angeblich ganz ohne Sport. Dieser Teil seiner Abnehmoffensive ist laut Worm natürlich nicht zu empfehlen. Einiges habe Ferriss aber richtig gemacht.
So funktioniert die Slow-Carb-Diät
1. Verarbeitete Kohlenhydrate meiden
Verarbeitete Kohlenhydrate (Nudeln, Weißbrot, aber auch Stärkereiches wie Kartoffeln und Süßigkeiten) sind im Rahmen einer Slow-Carb-Diät zu vermeiden. Diese seien höchstens erlaubt, wenn viel Sport getrieben oder vergleichbare körperliche Arbeit geleistet wurde.
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2. Häufig auf die gleichen Mahlzeiten setzen
Ferriss empfiehl seinen Nachahmern, häufig die gleichen Lebensmittel miteinander zu kombinieren. Prof. Worm bestätigt gegenüber FITBOOK, dass es aus verschiedenen Studien gute Hinweise gebe, „dass man mehr isst, je abwechslungsreicher die Kost ist“. Auf den Punkt gebracht: Ein bisschen Monotonie könnte Ihrem Abnehmziel in die Karten spielen.
3. Flüssige Kalorien streichen
Es wird empfohlen, viel Wasser und andere kalorienarme Getränke – wie ungesüßten Tee oder Kaffee – zu sich zu nehmen. Fruchtsäfte und Limonaden sind im Rahmen der Slow-Carb-Diät nicht gestattet. Es ist bekannt, dass Zuckerhaltiges in trinkbarer Form den Insulinspiegel nach oben schnellen lässt. Das liegt daran, dass die Flüssigkeit nicht von den Verdauungsorganen verstoffwechselt werden muss. Somit gelangt der Zucker (viel zu) schnell ins Blut. Zudem sind flüssige Kalorien nicht sättigend, sprich: im Rahmen einer Diät fatal.
4. Kein Obst essen
Früchte mögen zu einer ausgewogenen Ernährung dazugehören. In einer „akuten Abspeckphase“ sollte man laut Prof. Worm aber darauf verzichten. Grund: Der enthaltene Fruchtzucker wirkt sich ähnlich wie klassischer Zucker auf den Konsumenten aus.
5. Erlauben Sie sich einen Cheat Day
Die Slow-Carb-Diät sieht einen Tag pro Woche vor, an dem man alles essen darf, worauf man Lust hat – ganz egal wie langsam oder schnell Kohlenhydrate sind.
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Low-Carb-Diät Wann man besser (nicht) auf Kohlenhydrate verzichten sollte
Fazit
Auf langsame Kohlenhydrate zu setzen und die schnellen zu vermeiden, bietet durchaus Vorteile für die Gesundheit. Die Slow-Carb-Diät kann (begleitend mit Sport) einen Diäterfolg unterstützen. Ein klarer Vorteil dieser Ernährungsform ist, dass man sie durchhalten kann, ohne dass sie mit Mangelerscheinungen einhergehen muss. Zusammengefasst also eine gute Sache.