19. Oktober 2023, 10:55 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Kein einziger konventioneller Schwarzer Tee ist im Test frei von Glyphosat. Teilweise gesellen sich dazu noch mehr Pestizide, die im EU-Anbau verboten sind. Welchen Tee kann man da noch trinken?
Wer sich eine schöne, wärmende Tasse Tee aufgießt, ist überzeugt, sich etwa Gutes zu tun – und vor allem etwas Gesundes. Das dem nicht immer so ist, hat die Zeitschrift „Ökotest“ (Ausgabe 11/2023) herausgefunden. Sie berichtet von einem ganzen Cocktail an Pestiziden, der teilweise in einem Aufguss von Schwarzteeblättern steckt.
Übersicht
- Glyphosat und andere Pflanzengifte in Schwarzen Tees
- Giftstoffe hier im Anbau verboten, im Produkt erlaubt
- 5 Mal Note „ungenügend“ – darunter Marken von Aldi Nord und Norma
- Beim Kauf von Schwarzem Tee auf Zertifizierungen achten
- Schwarzer Tee – das sind die Testsieger bei „Ökotest“
- Die richtige Zubereitung
Glyphosat und andere Pflanzengifte in Schwarzen Tees
Unter den gefundenen Pestiziden befinden sich nicht nur das umstrittene Herbizid Glyphosat, sondern auch Mittel wie Thiacloprid, Clothianidin, Propargit oder Dicofol. Die klingen nicht nur unappetitlich, sondern werden auch als bedenklich oder gar als möglicherweise krebserregend eingestuft.
Insgesamt zwölf Spritzgifte hat das „Öko-Test“-Labor in 24 Schwarzen Tees nachgewiesen.
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Giftstoffe hier im Anbau verboten, im Produkt erlaubt
„Die Hälfte davon ist bei uns im Anbau verboten. In anderen Ländern mit lascheren Vorschriften werden sie allerdings weiter gespritzt und landen so in unseren Tassen“, schreiben die Tester. Sie sorgen sich auch um diejenigen, die die Giftstoffe in Teeplantagen in Indien, Sri Lanka, Malawi und Co. sprühen müssen.
Weil die Pestizide nicht im Aufguss, sondern in den Teeblättern geprüft wurden, schränken die Tester ein, dass durch die Verdünnung mit Wasser nur Spuren im eigentlichen Tee zu finden seien. „Allerdings ist die Wechselwirkung verschiedener Pestizidspuren bislang wenig erforscht“, heißt es weiter.
5 Mal Note „ungenügend“ – darunter Marken von Aldi Nord und Norma
Unerwünschte Inhaltsstoffe und fehlende Transparenz in Sachen Lieferkette und Teeanbau haben zur Folge, dass fünf Markenprodukte in der Untersuchung die Note „ungenügend“ erhielten. Darunter der Cornwall Ceylon-Assam Schwarzer Tee (ein Norma-Pruodukt) sowie die Westminster Tea Schwarztee-Mischung von Aldi Nord.
Beim Kauf von Schwarzem Tee auf Zertifizierungen achten
Bis auf eine Ausnahme seien in der Regel Bio-Tees eine gute Wahl. Denn bei deren Anbau sind chemisch-synthetische Spritzgifte verboten. Eine gute Orientierung beim Kauf sei auch eine Zertifizierung von Naturland oder die Kombi aus Bio und Fairtrade, so „Ökotest“.
Schwarzer Tee – das sind die Testsieger bei „Ökotest“
Es gibt zwei „sehr gute“ Testsieger, bei denen die Tester weder an den Inhaltsstoffen noch am Anbau etwas auszusetzen haben. Dabei handelt es sich um lose Bio-Tees: Lebensbaum Assam Schwarztee Broken kräftig-malzig (4,79 Euro pro 100 g) und Tee Gschwendner Darjeeling FTGFOP1 Pussimbing First Flush (13,80 Euro pro 100 g).
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Die richtige Zubereitung
Für die Zubereitung übergießt man den losen Tee (einen Teelöffel Teemischung pro Tasse) oder Teebeutel mit nicht mehr kochendem Wasser und lässt ihn drei bis vier Minuten ziehen. Für ein besonders intensives Aroma kann man die Ziehzeit auch ein paar Minuten verlängern.
Wer an Bluthochdruck leidet, sollte seinen Schwarztee übrigens besser nicht mit Milch trinken: Schwarzer Tee verliert in Kombination mit Milch seine blutdrucksenkende Wirkung, wie eine Studie der University of California 2021 gezeigt hat (FITBOOK berichtete). Mehr Details zur gesundheitlichen Wirkung dieser äußerst beliebten Teesorte (u.a. auf das Herz-Kreislaufsystem) finden Sie hier.
*mit Material von dpa