11. April 2023, 13:05 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Zu viel Zucker macht krank – doch wie viele Gesundheitsrisiken die Liebe zu Süßem tatsächlich mit sich bringt, hat jetzt eine neue Studie ermittelt. Und: So wenig Zucker ist laut Forschern täglich erlaubt …
Ein US-chinesisches Forscherteam hat 45 gute Gründe aufgedeckt, seinen Zuckerkonsum so weit wie möglich zu reduzieren. Ihre Forschungsarbeit bestätigt erneut, dass vor allem zugesetzter Zucker mit zahlreichen Gesundheitsrisiken einhergeht ist. Dies führte unter anderem zur Empfehlung der World Health Organisation (WHO), den Zuckerkonsum auf weniger als 10 Prozent der täglichen Kalorienaufnahme zu begrenzen – also gut 200 Zucker-Kalorien.
Übersicht
Analyse von 8600 Zucker-Studien
Das Team hat insgesamt 73 Metaanalysen überprüft, die zusammen 8601 Studien umfassen, bei denen Erwachsene wie Kinder involviert waren. Die Forscher bewerteten die methodische Qualität der Artikel und stuften die Evidenz für jedes Ergebnis als hoch, mäßig, niedrig oder sehr niedrig ein, um ihre Schlussfolgerungen zu ziehen. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Umbrella Review. Zur Erklärung: Umbrella Reviews betrachten frühere Studien zu einem Thema und bieten einen Gesamtüberblick auf hohem wissenschaftlichem Niveau über alle verfügbaren Informationen. Die Ergebnisse wurden aktuell im Fachmagazin BMJ veröffentlicht.1
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Diese Gesundheitsrisiken bestehen bei zu viel Zucker
Die Überprüfung lieferte den Forschern eindeutige Beweise, dass der Konsum von Zucker mit insgesamt mit 45 gesundheitlichen Problemen –darunter zahlreiche ernsthaften Erkrankungen – in Verbindung gebracht wird. Darunter:
- Bluthochdruck
- Herzinfarkt
- 7 verschiedene Krebsarten, einschließlich Brust-, Prostata- und Bauchspeicheldrüsenkrebs
- Schlaganfall
- Diabetes
- Asthma
- Karies
- Depressionen
- Fettleibigkeit
- Gicht
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Von welchen Lebensmitteln die größte Gefahr ausgeht
Vor allem mit Zucker gesüßte Getränke gehen mit dramatischen Gesundheitsrisiken einher, resümieren die Forschenden. Studien zeigen, dass Cola und Co. mit erhöhten Leber- und Muskelfettansammlungen verbunden sind. Anderen Untersuchungen zufolge reicht bereits ein Glas pro Tag (250 Milliliter) aus, um das Risiko für Koronare Herzkrankheit (KHK) um 17 Prozent und das Risiko für einen vorzeitigen Tod um 4 Prozent zu erhöhen, heißt es unter anderem in einer Forschungsmitteilung.2
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Auch Fruchtzucker ist schädlich
Die Forscher weisen zudem darauf hin, dass Fruktose (Fruchtzucker) genauso problematisch für die Gesundheit ist wie Haushaltszucker. Ein einziger Apfel ist gesund – aber wenn man mehrere Äpfel für einen Smoothie püriert oder sie in Form von Saft zu sich nimmt, ist der Fruchtzuckeranteil unnatürlich hoch. So deutet eine andere Studie darauf hin, dass jede weiteren 25 Gramm Fruktose pro Tag (100 Milliliter Fertig-Smoothie enthalten ca. 12 Gramm) das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs um 22 Prozent erhöhen.
So wenige Teelöffel Zucker ist laut Forschern „erlaubt“
Basierend auf der aktuellen Studienlage empfehlen die Wissenschaftler daher, nicht mehr als 6 Teelöffel Zucker (25 Gramm) täglich zu essen und sich auf ein Glas Cola, bzw. Limonade pro Woche zu beschränken. Zur Veranschaulichung: Das entspricht ca. 3 Cookies, einer Portion Schokopudding, einer großen Handvoll Fruchtgummi, einem Becher Kakao oder zwei Kinderriegeln.2 Da ist der versteckte Zucker in vermeintlich herzhaften Produkten wie Salami, Brot und Fertiggerichten noch nicht mitgerechnet. Wer demnach auf unverarbeitete Lebensmittel setzt, vorrangig selbst kocht und Zucker genussvoll als eine Art „Gewürz“ einsetzt, darf laut Forschern bereits nach kurzer Zeit mit einer verbesserten Gesundheit rechnen.
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Quellen
- 1. Huang, Y., Chen, Z., Chen, B., Li, J., Yuan, X., Li, J. et al. (2023). Dietary sugar consumption and health: umbrella review. BMJ.
- 2. BMJ: Limit added sugar to six teaspoons a day to improve health, urge experts (aufgerufen am 11. April 2023)
- 3. Zuckerliste der Landesarbeitsgemeinschaft Berlin zur Verhütung von Zahnerkrankungen e. V. (aufgerufen am 11. April 2023)