20. November 2021, 16:47 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Salbei hat sich schon seit Jahrhunderten als wirksame Pflanze in der Volksheilkunde bewährt. Die hohe Menge an Mineralien und ätherischen Ölen wirkt lindernd auf eine Vielzahl von Beschwerden. FITBOOK verrät, weshalb Salbeitee ein fester Bestandteil der Hausapotheke sein sollte.
Salbei gehört zur Gattung der Lippenblütler und zu den ältesten Heilpflanzen. Bereits der botanische Name „Salvia officinalis“ deutet auf die heilende Wirkung der Pflanze sowie des Salbeitees hin: „salvia“ bedeutet aus dem Lateinischen übersetzt „heilen“ oder „gesund“. Bereits im Mittelalter diente Salbei den Mönchen als aromatisches Küchengewürz und natürliche Medizin gegen diverse Beschwerden. Salbeitee ist dabei die prominenteste Darreichungsform und wird aus den frischen und getrockneten Blättern der Pflanze hergestellt. Aber bei welchen Beschwerden greift man eigentlich zu Salbeitee und wie bereitet man ihn am besten zu?
Übersicht
Anwendung: Bei diesen Beschwerden kann Salbeitee helfen
Natürlich ist Tee kein Allheilmittel. Nichtsdestotrotz können bestimmte Wehwehchen durch Tee gelindert und die Heilung beschleunigt werden. Das gilt besonders für den beliebten Salbeitee, der eine gute Wirkung gegen folgende Symptome zeigt:1
- Husten
- Halsschmerzen
- Zahnschmerzen
- Regelbeschwerden
- Sodbrennen
- Unruhe
- Unkonzentriertheit
- und Schlafstörungen
Den Tee kann man ganz klassisch trinken, aber auch gurgeln, was besonders gut bei Beschwerden im Mund- und Halsbereich, wie zum Beispiel Husten oder Halsschmerzen, hilft.
Welche Wirkung hat Salbeitee auf die Gesundheit?
Die antibakteriellen und entzündungshemmenden Inhaltsstoffe von Salbei sollen Erkältungsleiden wie Halsschmerzen oder Husten effektiv bekämpfen, indem sie unter anderem den Schleim lösen und die Atemwege freimachen. Zahnschmerzen oder akute Entzündungen im Mund- oder Halsbereich erfahren durch Salbeitee, der gegurgelt oder getrunken wird, ebenfalls eine spürbare Linderung und Wundheilung. Gleichzeitig soll das Immunsystem gestärkt werden.2,3
Besonders bekannt ist Salbei durch seinen Einsatz in der Frauenheilkunde. Typische Symptome der Wechseljahre, wie übermäßiges Schwitzen können vermindert werden. Gleichzeitig steigert Salbeitee die Fruchtbarkeit und hilft beim Abstillen. Die schweißhemmende und entkrampfende Wirkung kann darüber hinaus typische Magen-Darm-Symptome wie Fieber und Bauchschmerzen mindern. Außerdem wirkt sich Salbeitee förderlich auf das allgemeine Wohlbefinden aus, indem er Stress, Anspannung und Angstgefühle reduzieren kann.4,5
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Welche Wirkstoffe stecken dahinter und was sagt die Studienlage?
Die positiven Eigenschaften von Salbei liegen in den Salbeiblättern begründet, die aus ein bis zweieinhalb Prozent ätherischen Ölen bestehen. Dabei sind vor allem die Inhaltsstoffe Thujon und Cineol zu nennen, denen antibakterielle und antivirale Effekte zugeschrieben werden. Daneben enthält Salbei zwei bis sechs Prozent Gerb- sowie Bitterstoffe und weist eine hohe Menge an Flavonoiden auf. Die Gerb- sowie Bitterstoffe unterstützen die Wundheilung und können zudem die Verdauung anregen. Flavonoide hingegen wirken antioxidativ, helfen insbesondere beim Zellschutz und können laut einer 2021 veröffentlichten Studie sogar potenziell vor dem Verlust kognitiver Fähigkeiten schützen.6
Als Haushaltsmittel zur Linderung von Beschwerden hat sich Salbeitee längst bewährt. Auch Forscher konnten die einzelnen positiven Effekte durch Salbei nachweisen. Bei Erinnerungstests zum Beispiel haben Versuchsteilnehmer, die Salbei einnahmen, deutlich besser abgeschnitten als die Kontrollgruppe. Doch schon vorher konnte gezeigt werden, dass Salbei ein Enzym hemmt, das den Botenstoff Acetylcholin abbaut. Fehlendes Acetylcholin ist ein Hauptmerkmal von Alzheimer.7,8
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Gibt es mögliche Nebenwirkungen?
Auch wenn Salbeitee bei vielen Beschwerden helfen kann, gilt auch hier: die Dosis macht das Gift. Die in Salbei enthaltene Verbindung Thujon sorgt für das starke, einzigartige Aroma von Salbei, kann in hohen Mengen allerdings auch giftig sein. Trinkt man über einen längeren Zeitraum sehr viel Salbeitee (mehr als 3 bis 7 Gramm am Tag) – oder konsumiert Salbei in anderer hochdosierter Form – kann das zu Herzproblemen, Krampfanfällen, Erbrechen oder Schäden an den Nieren führen.9,10
Aber keine Sorge! Da Salbeitee nur einen kleinen Teil der Verbindung enthält (4 bis 11 Milligramm pro Liter), kann man gefahrlos mehrere Tassen am Tag davon trinken und von der gesundheitsfördernden Wirkung des Tees profitieren, ohne dass die Gefahr eine Thujonvergiftung besteht.11
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Wie wird Salbeitee zubereitet?
Salbei wächst ganzjährig und lässt sich in fast jedem Supermarkt finden. Die fertig getrockneten Salbeiblätter werden mit heißem Wasser übergossen, wobei die Angaben zur Ziehzeit von zwischen drei und fünf Minuten bis hin zu 10 bis 15 Minuten variieren. Für den optimalen Teegenuss sollte man jede Tasse frisch zubereiten und frische, zerkleinerte Salbeiblätter als Alternative zu der getrockneten Variante verwenden.
Wie sieht es mit dem Geschmack aus?
Salbeitee zeichnet sich durch sein starkes und unverkennbares Aroma aus. Die enthaltenen Gerbstoffe sorgen für einen an Kiefern erinnernden Geruch und einen würzigen und leicht bitteren Geschmack. Und dieser ist wohl „not everybody’s cup of tea“. Menschen, die es gerne süß mögen, können mit Honig und ein paar Minzblättern ihrem Tee eine süßere Note verleihen. Der fertig aufgegossene Tee verfügt über eine intensiv gelbe bis goldene Farbe.
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Quellen
- 1. Ghorbani, A., Esmaeilizadeh, M. (2017). Pharmacological properties of Salvia officinalis and its components. Journal of Traditional and Complementary Medicine
- 2. Walch, S.G., Tinzoh, L. N., Zimmermann, B. F. et al. (2011). Antioxidant Capacity and Polyphenolic Composition as Quality Indicators for Aqueous Infusions of Salvia officinalis L. (sage tea). Frontiers in Pharmacology
- 3. Beheshti-Rouy, M., Azarsina, M., Rezaie-Soufi, L. et al. (2015). The antibacterial effect of sage extract (Salvia officinalis) mouthwash against Streptococcus mutans in dental plaque: a randomized clinical trial. Iranian Journal of Microbiology
- 4. Moss, L., Rouse, M., Wesnes, K. A. et al. (2010). Differential effects of the aromas of Salvia species on memory and mood. Human Psychopharmacology: Clinical and Experimental
- 5. John, L. J., Shantakumari, N. (2015). Herbal Medicines Use During Pregnancy: A Review from the Middle East. Oman Medical Journal
- 6. Yeh, T.-S., Yuan, C., Ascherio, A. et al. (2021). Long-term Dietary Flavonoid Intake and Subjective Cognitive Decline in US Men and Women. Neurology
- 7. Doerfler W. (2016) Salbei (Salvia officinalis L.). Tumorzentrum München
- 8. Miroddi, M., Navarra, M., Quattropani, M.C. et al. (2014). Systematic review of clinical trials assessing pharmacological properties of Salvia species on memory, cognitive impairment and Alzheimer’s disease. CNS Neuroscience & Therapeutics
- 9. National Center of Complementary and Integrative Health. Sage.
- 10. Pelkonin, O., Abass, A., Wiesner, J. (2012). Thujone and thujone-containing herbal medicinal and botanical products: toxicological assessment. Regulatory Toxicology and Pharmacology
- 11. Walch, S. G., Kuballa, T., Stühlinger, W. et al. (2011). Determination of the biologically active flavour substances thujone and camphor in foods and medicines containing sage (Salvia officinalis L.). Chemistry Central Journal