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Laut Studie

Bestimmte Ernährungsform kann bei Rauchern das Lungenkrebsrisiko senken

Rauchern kann offenbar eine spezielle Art der Ernährung helfen, ihr Lungenkrebsrisiko zu senken
Rauchen stellt ein Gesundheitsrisiko dar – dem man mithilfe der Ernährung offenbar ein Stück weit entgegensteuern kann Foto: Getty Images/Science Photo Library RF
Martin Lewicki
Freier Autor

29. Mai 2024, 15:36 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Rauchen gilt als einer der größten Risikofaktoren nicht nur für verschiedene Erkrankungen, sondern auch für vorzeitige Sterblichkeit. Leider schaffen es viele Menschen nicht, mit dem Rauchen aufzuhören. Doch nun liefert eine Studie Hinweise dafür, dass sie mit einer bestimmten Ernährung immerhin womöglich ihr Lungenkrebsrisiko deutlich senken können. FITBOOK-Autor Martin Lewicki erklärt, was die Wissenschaftler herausgefunden haben.

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Rauchen kann man sich nicht schönreden. Es gibt mehr als genug wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, wie schädlich das Rauchen für unsere Gesundheit ist. Übrigens sowohl für aktive als auch für passive Raucher – also jene Personen, die häufig Zigarettenrauch ausgesetzt sind. Wie das Robert Koch Institut berichtet, ist das Rauchen in Industrienationen das bedeutendste einzelne Gesundheitsrisiko sowie die Hauptursache für vorzeitige Sterblichkeit.1 Laut einer Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums erkrankten im Jahr 2018 allein in Deutschland etwa 85.000 Menschen infolge des Rauchens an Krebs.2 Und etwa 13,3 Prozent der Todesfälle in dem Jahr (127.000 Menschen) waren auf die Folgen des Rauchens zurückzuführen. Dennoch können viele Menschen mit dem Rauchen nicht aufhören. Jetzt gibt es aber auch gute Nachrichten für Raucher: Wie eine aktuelle Studie aus China herausfand, können Raucher mit Ernährung womöglich ihr Lungenkrebsrisiko deutlich senken.

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Studie untersucht Zusammenhang zwischen Ernährung und Lungenkrebsrisiko

Chinesische Forscher wollten herausfinden, ob es einen Zusammenhang zwischen fettreicher und fettarmer Ernährung auf das Lungenkrebsrisiko gibt.3 Hierfür nutzten sie die Daten aus einer amerikanischen Krebsstudie mit insgesamt 98.459 Teilnehmern, die im Zeitraum zwischen 1993 und 2001 rekrutiert wurden.4 Alle Probanden hatten keine Krebsvorgeschichte und waren zu Studienbeginn mindestens 55 Jahre alt. Sie mussten detaillierte Angaben zu ihrer Ernährung per Fragebogen machen. Es wurden Kalorienverbrauch, Einnahme von Makronährstoffen und die Menge der verzehrten Lebensmittel aus den verschiedenen Bereichen der Ernährungspyramide abgefragt. Also, wie viel Obst und Gemüse, Fleisch, Milchprodukte und zugesetzten Zucker sie verzehrten.

Jahre später wurden die Probanden erneut kontaktiert

Im Rahmen einer Nachkontrolle wurden die Probanden zwischen den Jahren 2009 und 2018 nochmals kontaktiert und auf ihre Gesundheit hin untersucht. Es wurden erneut Daten gesammelt, diesmal aber darüber, welche Krankheiten und Krebsarten die Probanden entwickelt hatten. So konnten die Forscher die alten Daten zu Ernährungsgewohnheiten mit den neuen Daten zur Häufigkeit und dem Vorkommen von Krebsarten in Verbindung setzen. Dabei bereinigten sie alle Daten um mögliche Störfaktoren wie Alter, Bildung, Größe, Ethnie, Gewicht. Auch, ob die Teilnehmer rauchten, Diabetes hatten oder Aspirin einnahmen, wurde zunächst rausgerechnet aus den Daten.

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Fettarme Ernährung senkt Lungenkrebsrisiko – nicht nur bei Rauchern

Die Auswertung der Daten wies auf erstaunliche Zusammenhänge zwischen fettarmer Ernährung und dem Lungenkrebsrisiko hin. Personen, die sich besonders fettarm ernährten, hatten ein um 24 Prozent niedrigeres Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken im Vergleich zu Personen, die sich besonders fettreich ernährten. Zudem waren die Ergebnisse linear. Das heißt, je fettärmer die Ernährungsform war, desto geringer das Risiko für Lungenkrebs. Für fettreiche Ernährung galt das Gegenteil.

Einen noch größeren Einfluss hatte die Ernährung auf das Lungenkrebsrisiko der Raucher. Jene Raucher, die sich besonders fettarm ernährten, hatten ein um 29 Prozent geringeres Risiko, an dieser Krebsform zu erkranken. Generell zeigte sich, dass eine fettreiche Ernährung mit einem hohen Anteil an gesättigten Fetten das Lungenkrebsrisiko um 35 Prozent erhöhen kann. Das Risiko für ein kleinzelliges Lungenkarzinom, das besonders schnell wächst, liegt sogar bei rund 50 Prozent.

Laut den Ergebnissen geht die große Gefahr insbesondere von gesättigten Fettsäuren aus. Experten gehen davon aus, dass sie Entzündungsreaktionen in Körper auslösen und so chronische Entzündungen verursachen, die letztendlich zu Krebs führen. Allerdings sind nicht alle gesättigten Fettsäuren gleich ungesund. Hier spielt offenbar die Quelle eine wichtige Rolle. So hat eine frühere Studie gezeigt, dass speziell gesättigte Fettsäuren aus Fleisch und Butter schlecht für die Gesundheit sind und zum Beispiel das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen (FITBOOK berichtete). Gesättigte Fettsäuren aus Käse, Joghurt und Fisch können sogar eine positive Wirkung auf die Gesundheit haben.

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Raucher haben erhöhtes Risiko auch für anderen Krankheiten

In der Auswertung schreiben die verantwortlichen Autoren, dass ihre Ergebnisse auch durch andere Studien gestützt würden, die ebenfalls zeigten, dass eine fettarme Ernährung mit einem geringeren Risiko für einige Krebsarten verbunden sein kann. Dabei verweisen sie auf eine britische Biodatenbank-Studie aus dem Jahr 2021, die zeigte, dass eine Ernährung mit hohem Anteil an rotem und verarbeitetem Fleisch mit Lungenkrebs verbunden sei.5 Die aktuelle Studie ist jedoch die Erste, die sich speziell mit den Auswirkungen einer fettarmen Ernährung auf das Lungenkrebsrisiko befasse.

Diese Studie legt also nahe, dass Raucher zumindest mit einer fettarmen Ernährung (wenig gesättigte Fette) ihr Risiko für Lungenkrebs deutlich senken können. Dennoch muss man festhalten, dass Rauchen und Passivrauchen auch andere Krankheiten begünstigen kann, zum Beispiel die des Herz-Kreislaufsystems, wie das Deutsche Krebsforschungszentrum berichtet.6 So kann das Rauchen letztendlich zu einer Arteriosklerose und sogar zum Herzinfarkt führen. Auch wenn das Abgewöhnen vielen Menschen schwerfällt, ist es immer einen Versuch wert. Welche Methoden am besten funktionieren, stellt FITBOOK in diesem Beitrag vor: 11 effektive Tipps, um mit dem Rauchen aufzuhören.

Themen Krebs Rauchen

Quellen

  1. Robert Koch-Institut: Gesundheitsmonitoring - Rauchen (aufgerufen am 29.5.2024) ↩︎
  2. Deutsches Krebsforschungszentrum: Tabakatlas Deutschland 2020 (PDF - aufgerufen am 29.5.2024) ↩︎
  3. Peng, L., Du, Q., Xiang, L., et al. (2024). Adherence to the low-fat diet pattern reduces the risk of lung cancer in American adults aged 55 years and above: a prospective cohort study. The Journal of Nutrition, Health and Aging. ↩︎
  4. Gohagan, J.K., Prorok, P.C., Hayes, R.B., et al. (2000). The Prostate, Lung, Colorectal and Ovarian (PLCO) Cancer Screening Trial of the National Cancer Institute: history, organization, and status. Controlled Clinical Trials. ↩︎
  5. Wei, X., Zhu, C., Ji, M., et al. (2021). Diet and Risk of Incident Lung Cancer: A Large Prospective Cohort Study in UK Biobank. The American Journal of Clinical Nutrition. ↩︎
  6. Deutsches Krebsforschungszentrum: Durch Rauchen und Passivrauchen verursachte Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems (PDF - aufgerufen am 29.5.2024) ↩︎
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