25. Juli 2024, 13:16 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein verbotenes Pestizid, Schmieröle und Transfette: All das hat in Rapsölen nichts verloren. Doch „Ökotest“ hat diese in mehreren Produkten entdeckt. Welche Öle zu den Siegern gehören – und welche sie lieber im Regal stehen lassen – erfahren Sie bei FITBOOK.
Rapsöl gehört für viele Menschen zur Grundausstattung in der Küche. Aus guten Gründen: Ist das Produkt raffiniert, ist es perfekt geeignet zum Braten und Frittieren – auch, weil es im Geschmack neutral ist. Kaltgepresste Rapsöle hingegen bringen eine nussige Note ins Salatdressing. Ebenso befürwortet die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) die Verwendung des gelblichen Öls. Denn es weist von allen Speiseölen den geringsten Anteil an gesättigten Fettsäuren, dafür einen hohen Anteil an einfach ungesättigten Fettsäuren und von der lebensnotwendigen Omega‑3‑Fettsäure alpha-Linolensäure auf.1 Die Zeitschrift „Ökotest“ hat in der Ausgabe 8/2024 Rapsöl in den Fokus genommen und 30 Produkte auf Schadstoffe untersuchen lassen.
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Übersicht
Von „sehr gut“ bis „mangelhaft“
Wenngleich Rapsöl wertvolle Fettsäuren liefert, stecken leider in vielen Produkten auch Stoffe, die in Salatschüssel oder Bratpfanne weniger erwünscht sind. Von den 30 untersuchten Ölen waren 16 konventionell erzeugt und raffiniert, 14 Öle waren kaltgepresst und in Bio-Qualität.
Elf Öle glänzen dabei mit der Note „sehr gut“. Doch sieben Produkte rasseln mit den Noten „mangelhaft“ und „ungenügend“ durch – aus verschiedenen Gründen.
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Verbotenes Pestizid in Bio-Öl
Einen Mangel beschreiben die Testerinnen und Tester dabei als große Überraschung: In einem kaltgepressten Bio-Rapsöl entdeckten sie Rückstände des Pestizids DDT, das in Deutschland bereits seit 52 Jahren nicht mehr eingesetzt werden darf. Der Raps stammte in diesem Fall aus Rumänien, doch auch dort ist DDT verboten. Denn es gilt als wahrscheinlich krebserregend und wird in der Umwelt nur sehr langsam abgebaut.
Auf „Ökotest“-Anfrage vermutet der Hersteller, dass es sich um eine Altlast handelt. Immerhin: Eine Gefahr für die Gesundheit geht vom nachgewiesenen DDT-Gehalt den Testerinnen und Testern zufolge nicht aus.
Auch Rückstände anderer Pestizide konnten sie aufspüren – und zwar in etwa der Hälfte der Produkte. In drei Fällen handelte es sich um den Stoff Deltamethrin, der als vermutlich krebserregend eingestuft wird.
Auch Transfette und Mineralölbestandteile wurden gefunden
Bei zwei raffinierten Rapsölen bemängelt „Ökotest“ ein Problem mit Transfettsäuren. Sie zählen zu den ungesättigten Fettsäuren, ähneln in ihrer Zusammensetzung aber den gesättigten Fettsäuren und erhöhen wie ebendiese das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wenn man viel davon zu sich nimmt. Die zwei Produkte halten den Grenzwert zwar ein, dürfen also verkauft werden. Sie schöpfen ihn aber zu mehr als 50 Prozent aus – zu viel, findet „Ökotest“.
Rund zwei Drittel der Produkte sind zudem mit Mineralölbestandteilen verunreinigt, für zehn Produkte im Test bedeutet das einen Punktabzug. Zu solchen Verunreinigungen kann es bei Ernte oder Pressung kommen, wenn Raps oder Öl in Kontakt mit Schmierölen geraten, so „Ökotest“.
Laborergebnis „Ökotest“ findet Pestizid-Cocktail in Früchtemüsli
Zweimal Note „ungenügend“ „Ökotest“ hat Pre-Nahrung für Babys getestet
Grund: Mineralöl Nur 7 von 23 Schoko-Nikoläusen sind laut „Ökotest“ empfehlenswert
Günstige Produkte unter den Testsiegern
Von den Mängeln zu den guten Nachrichten: Unter den raffinierten Testsiegern sind auch fünf Produkte zu finden, die zu den günstigsten im gesamten Test zählen. Pro Liter kosten sie 1,39 Euro:
- Bellasan Reines Pflanzenöl aus Raps (Aldi)
- Frisan Reines Rapsöl (Norma)
- Gut & Günstig Pflanzenöl aus Raps (Edeka)
- Vegola Reines Rapsöl raffiniert (Netto)
- Vita D’Or Reines Rapsöl (Lidl)
mit Material von dpa