12. November 2023, 17:10 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Auch wenn die Quitte auf den ersten Blick nicht danach aussieht: Die Frucht hat einiges an Nährstoffen zu bieten – bspw. zahlreiche Vitamine, Ballaststoffe und Kalium. Quitten sollen bereits in der Antike als Mittel gegen Husten, Magen-Darm-Erkrankungen und Fieber eingesetzt worden sein. Heutzutage findet Quittentee als Hausmittel immer noch Verwendung.
Schon in der Antike hielt der griechische Arzt Hippokrates in seinen Schriften fest, dass Quitten eine besondere Heilkraft haben sollen. Quittentee soll die Abwehrkräfte stärken und einen beruhigenden Einfluss auf den Magen-Darm-Trakt des Menschen haben. FITBOOK klärt auf, wie er angewendet wird und welche wissenschaftlichen Belege es zu den Wirkungen gibt.
Übersicht
Was ist eine Quitte?
Von der Optik her erinnert die Frucht an einen Apfel oder eine Birne. Und tatsächlich ist sie mit beiden Obstsorten verwandt. Bei Quitten unterscheidet man aufgrund ihrer Form zwei Arten: einmal die Birnenquitte, die etwas milder vom Geschmack ist und eine weichere Konsistenz hat. Und die härtere Apfelquitte. Ein besonderes Merkmal ist die gelbe, leicht flaumige Haut der Frucht. Letzteres verleiht der Quitte ihren bitteren Geschmack, weshalb es nur wenige Sorten gibt, die roh genießbar sind. Ursprünglich stammt die Frucht aus Südwestasien, wobei sie mittlerweile auf der ganzen Welt verbreitet ist.
Wie isst man Quitten?
Quitten sind von Natur aus eher hart und holzig und schmecken säuerlich. Deshalb werden sie selten roh gegessen, sondern stattdessen weiterverarbeitet. Neben Säften, Gelees und Marmeladen kann aus ihnen auch ein sehr aromatischer Tee entstehen. In der traditionellen Volksheilkunde werden die Schale, das Fruchtfleisch, die Blätter und auch die Samen der Frucht für die Behandlungen genutzt, weil sie reich an Schleimstoffen sind.
Inhaltsstoffe der Quitte
Dem Tee werden seine heilenden Eigenschaften aufgrund der Inhaltsstoffe der Frucht zugeschrieben. Die Quitte ist nämlich eine kleine Vitaminbombe Sie ist reich an:
Auch Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium, Zink, Magnesium, Kupfer, Eisen und Natrium enthält die Quitte.
Zudem sind noch reichlich Ballaststoffe, Proteine und Kohlenhydrate in der Quitte vertreten. Gründe, warum dem Tee nicht nur eine diätetische Wirkung zugeschrieben wird. Das Amygdalin (in den Samen der Quitte) soll sogar eine starke krebshemmende Wirkung haben.
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Anwendung des Tees
Allgemein findet der Tee wegen seiner vielseitigen Wirkstoffe bei unterschiedlichen Beschwerden Anwendung. Dafür werden Samen, Blätter oder auch Teile von der Quitte aufgekocht. Aus den Früchten selbst lässt sich Saft, Tinkturen oder Mus herstellen. Der Quittentee kann sowohl getrunken als auch äußerlich (als Salbe) angewendet werden. Bei folgenden Beschwerden und Leiden kommt er zum Einsatz:
- Unruhe und Schlaflosigkeit
- Halsschmerzen, Heiserkeit und Husten
- Spröde Haut, Hautentzündungen
- Immunschwäche
- Magenbeschwerden, Verdauungsproblemen
- Blähungen, Durchfall
- Periodenkrämpfe
Warnung: Die Samen sollten nur unzerkleinert verwendet werden, da sonst die Gefahr besteht, dass giftige Blausäure (aus dem Sameninneren) freigesetzt wird.
Quittentees – zugesprochene Wirkungen
Dass der Tee die Abwehrkräfte stärken soll, wurde bereits beschrieben. Zudem soll er aufgrund seiner Wirkstoffe auch entzündungshemmend, cholesterinsenkend und magenstärkend sein. Die Gerbstoffe und Schleimstoffe schützen nicht nur vor Infektionskrankheiten, sondern haben eine positive Wirkung auf den Dünndarm. Gerade bei Verdauungs- oder Magenproblemen soll Quittentee aushelfen können.
Quittentee in Form von Öl, Creme oder Tinktur wird bei äußeren kleine Verletzungen genutzt. Bei Entzündungen auf der Haut soll Quittensamenschleim – der entsteht, wenn man Quittensamen aufkocht – Wunder vollbringen. Dafür wird er auf die betroffenen Stellen aufgetragen und stößt so die Wundheilung an.
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Welche Wirkungen von Quittentee wissenschaftlich belegt sind
In einer Studie aus dem Jahr 2022 wurde herausgefunden, dass verschiedene Teile der Quitte – wie Blätter, Samen und Früchte – zu Verbesserung von Blutdruck, Fettleibigkeit und Diabetes geführt haben. Dieselbe Studie fand heraus, dass Quitten eine starke entzündungshemmende und antioxidative Wirkung haben.
Eine weitere Studie iranischer Forscher ergab, dass Quittenblattextrakt in der Lage ist, das Fortschreiten der Arteriosklerose in Herzkranzgefäßen wirksam zu verhindern.
Im Reagenzglas konnten Wissenschaftler zeigen, dass Quitten antibakterielle Eigenschaften besitzen, die das Wachstum bestimmter schädlicher Bakterien wie E. coli und S. aureus verhindern können und somit zur Darmgesundheit beitragen. Eine weitere Studie ergab, dass die Inhaltsstoffe der Quitte dabei helfen können, eine gesunde Darmflora zu schaffen, Entzündungen zu reduzieren und eine Resistenz gegenüber Infektionen im Darmtrakt zu verbessern.
Die Wirkung von Quittenschleim (der aus den Samen der Frucht gewonnen wird) auf die Wundheilung wurde in einer Studie mit Kaninchen untersucht. Sie kam zum Ergebnis, dass durch die Anwendung von Quittenschleim die Wundheilung beschleunigt werden kann.
Allerdings ist zu beachten, dass die Ergebnisse von Studien, die im Reagenzglas oder mit Tieren durchgeführt wurden, nicht 1:1 auf den Menschen übertragen lassen. Quittentee sollte daher nur unterstützend eingesetzt, um die angesprochenen Beschwerden zu lindern.
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Wie schmeckt Quittentee und wie wird er zubereitet?
Gerade zur kalten Jahreszeit kann der Quittentee mit seinen Vitaminen und Mineralien als „kleiner Boost“ für das Immunsystem dienen. Geschmacklich erinnert das fruchtige Aroma an eine Mischung aus Apfel, Zitrone und Birne. Mit Honig lässt sich dem milden Aroma des Tees noch etwas Süße hinzufügen.
Für die Zubereitung des Tees können frische oder getrocknete Blätter verwendet werden. Auch die Samen des Tees können aufgekocht werden – aber nur unzerkleinert, da sich sonst Blausäure freisetzt! Dafür legt man ein bis zwei Teelöffel Quittensamen in einen Topf, übergießt sie mit 200 Milliliter kochendem Wasser und lässt das Ganze fünf Minuten köcheln. Anschließend siebt man den Tee ab, lässt ihn etwas abkühlen und kann ihn in kleinen Schlücken genießen.
Kocht man die Samen länger als fünf Minuten auf, entwickelt sich der erwähnte Schleim, den man absieben und auf schlecht heilende Wunden auftragen kann.