
21. Juni 2024, 11:06 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Eine neue Studie zeigt, dass sich eine proteinreiche Ernährung positiv auf den Darm auswirkt. Das Mikrobiom wird so verändert, dass die Pfunde purzeln und überschüssiges Körperfett schmilzt. Allerdings kommt es auch auf die Art der Proteine an. FITBOOK-Autorin Friederike Ostermeyer erklärt, was die Forscher herausgefunden haben.
Eine proteinreiche Ernährung in Kombination mit Low Carb ist nicht nur bei Sportlern en vogue. Immer mehr Menschen in den westlichen Ländern setzen auf eiweißreiche Lebensmittel. Wer sich daran hält, merkt in der Regel schnell, wie der Zeiger auf der Waage nach unten geht. Warum das so ist? Tatsächlich sind die Prozesse dahinter weitgehend unbekannt. Eine Studie der University of Illinois Chicago hat nun untersucht, was mit unverdautem Eiweiß aus einer proteinreichen Ernährung im Darm passiert.
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Übersicht
Auch das Darmmikrobiom entscheidet über Abnehmerfolg
Gesundes Abnehmen hängt nicht nur allein von der Kalorienzufuhr ab, sondern offenbar auch von der Zusammensetzung der Bakterien im Darm (FITBOOK berichtete). So scheinen bestimmte Bakterienstämme dafür zu sorgen, dass Fett besser verbrannt oder gar nicht erst eingelagert wird. Umgekehrt kann ein ungünstiges Mikrobiom Magen-Darm-Störungen fördern und Übergewicht begünstigen. Die bei der „ASM Microbe“ (Jahrestagung der American Society of Microbilogy) vorgestellte Studie legt nun nahe, dass wir uns mit unserem „Darm-Schicksal“ nicht abfinden müssen. Denn eine proteinreiche Ernährung kann für eine Fermentierung unverdauter Proteine im Dickdarm sorgen. Diese produzieren dann nützliche Substanzen wie kurzkettige Fettsäuren, die übrigens auch vor Diabetes oder chronischen Entzündungen schützen. Mit der Folge, dass man von ganz allein abnimmt – zumindest funktionierte das bei den Mäusen, an denen die besagte Studie durchgeführt wurde.
So lief die Protein-Studie ab
Die Forscher setzten 16 Mäuse einem vierwöchigen Experiment aus. Zunächst erhielten die Tiere zwei Wochen lang kohlenhydratreiches Standardfutter. Gefolgt von einer zweiwöchigen Diät mit proteinreicher Nahrung, angereichert mit verzweigtkettigen oder aromatischen Aminosäuren. Das Team sammelte täglich Stuhlproben und führte wöchentliche Analysen der Körperzusammensetzung durch, um Veränderungen in der Fett- und Muskelmasse zu beobachten. Die extrahierte DNA wurde sequenziert, um die Veränderungen in der mikrobiellen Zusammensetzung während des gesamten Untersuchungszeitraums zu erfassen.
Pflanzliche Proteine lassen Kilos purzeln
Es zeigte sich, dass die Umstellung auf eine proteinreiche Ernährung in allen Fällen zu einem deutlichen Gewichtsverlust, einer Verringerung des Körperfetts und sofortigen Veränderungen des Darmmikrobioms führte. Die Forscher untersuchten auch, wie sich einzelne Aminosäuren auf die Zusammensetzung und Aktivität des Mikrobioms auswirken. So verloren jene Mäuse am meisten an Gewicht und Fettmasse, die vor allem aromatische Aminosäuren zu sich nahmen. Diese sind zum Beispiel reichlich in vielen pflanzlichen Quellen wie Sojabohnen, Erbsen, Nüssen, Weizenkeimen, aber auch in Lachs und Rindfleisch enthalten und steuern lebenswichtige Prozesse in Körper und Gehirn. Somit tragen sie auch zum Erhalt der psychischen Gesundheit bei.1 Die stärksten Veränderungen im Mikrobiom traten bei jenen Mäusen auf, die mit verzweigtkettigen Aminosäuren gefüttert wurden. Diese kommen vor allem in tierischen Produkten wie Milcherzeugnissen, Eiern und Fleisch vor und unterstützen unter anderem den Aufbau von Muskelmasse.2
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Eine proteinreiche Ernährung fördert vermutlich einen gesunden Darm
„Unsere Ergebnisse liefern eine wichtige Grundlage für das Verständnis, wie Proteindiäten das Darmmikrobiom beeinflussen, und ebnen den Weg für weitere Untersuchungen zur Rolle der Ernährung bei der Förderung der Darmgesundheit und der allgemeinen Gesundheit“, erklärt Studienleiter Samson Adejumo in einer Mitteilung der American Society for Microbiology.3 Da die Studie an Tiermodellen durchgeführt wurde, könnten die Ergebnisse einer Umstellung auf eine proteinreiche Ernährung beim Menschen anders ausfallen. Wie und ob genau müsse nun in zukünftigen Studien untersucht werden.

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Mit dem Frühstück fängt es an
Eine eiweißreiche Ernährung lässt sich leicht in den Alltag integrieren. Wichtig ist, schon morgens damit zu beginnen. Eine australische Studie der Universität Sydney konnte beispielsweise nachweisen, dass ein proteinreiches Frühstück dafür sorgt, dass man länger satt bleibt. Und das, ohne in der zweiten Tageshälfte Heißhungerattacken befürchten zu müssen (FITBOOK berichtete). Denn: Ständig hungrig zu sein, kann auch ein Zeichen für Eiweißmangel sein. Mit einem Ei, einer Portion griechischem Joghurt und etwas Haferflocken hat man bereits 25 Gramm auf dem Eiweißkonto und ist für den Tag bestens gerüstet.