9. Juni 2023, 4:44 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Immer mehr Menschen verzichten auf Milch und Milchprodukte. Dabei stellt sich oft die Frage, welche Milchalternativen sind die besten? Zumindest für jene, die ihren Joghurt durch eine gesunde vegane Alternative ersetzen möchte, liefert eine neue Studie die Antwort.
Vegane Ernährung liegt in Deutschland seit Jahren im Trend. Laut einer Statistik des Daten- und Marktforschungsinstituts „Statista“ bezeichnen sich in Deutschland rund 1,6 Millionen Menschen als Veganer. Das sind Menschen, die insbesondere bei ihrer Ernährung weitgehend auf tierische Produkte verzichten. Die Zahl hat sich allein zwischen 2017 und 2022 nahezu verdoppelt. Damit steigt auch der Bedarf an gesunden Alternativen für Milchprodukten wie zum Beispiel Joghurt. Über die besten veganen Milchalternativen hat FITBOOK berichtet. Eine Studie hat jetzt untersucht, welche pflanzliche Alternative zum Joghurt besonders gesund ist.
Übersicht
Forscherinnen analysieren vegane Joghurt-Alternativen
Sich ausgewogen und abwechslungsreich vegan zu ernähren ist gar nicht so einfach. Denn vielen Menschen fällt es besonders schwer, insbesondere auf Milchprodukte wie Käse und Joghurt zu verzichten. Dabei gibt es mittlerweile zahlreiche Ersatzprodukte, die in Geschmack und Konsistenz versuchen, den Originalen nahezukommen. Komplizierter ist jedoch die richtige Auswahl einer gesunden Alternative.
Genau mit diesem Thema haben sich nun Wissenschaftlerinnen beschäftigt und verschiedene Joghurt-Alternativen auf ihre Nährstoffe hin untersucht. Denn die Nährwerte von Joghurt, sowohl pflanzlich als auch milchbasiert, variieren stark. Für diese Studie wollten die Forscherinnen die wichtigsten Makro- und Mikronährstoffe verschiedener pflanzlicher und Milchjoghurtoptionen untersuchen, um die Nährwerte zu vergleichen.
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Daten von über 1000 verschiedenen Joghurts gesammelt
Wie groß die Auswahl der Ersatzprodukte ist, zeigt allein die Tatsache, dass in die Studie Daten von 150 veganen Joghurts eingeflossen sind. Dennoch wurde die Zahl von den milchbasierten Joghurts deutlich übertroffen: 1074 verschiedene Milch-Joghurts wurden ebenfalls in die Nährstoffanalyse mit aufgenommen. Die Informationen zu den Nährstoffen stammen übrigens aus einer Datenbank namens „Mintel Global New Products Database“.
Anhand dieser Daten wurde der sogenannte „Nutrient Rich Foods Index“ (NRF) ermittelt. Dieser Index teilt Lebensmittel in „gesund“ und „ungesund“ ein, basierend auf ihren Gehalt an wichtigen Nährstoffen und Nährstoffen, die Menschen vermeiden sollten. Zu den nützlichen Nährstoffen zählen etwa Eiweiß, Ballaststoffe, Kalzium und das Vitamin D. Vermeiden sollte man hingegen Nährstoffe wie gesättigte Fettsäuren, Zucker und Salz. Insbesondere Salz ist nicht grundsätzlich schädlich, aber kann sich bei einigen Menschen negativ auf die Gesundheit auswirken (FITBOOK berichtete). Deswegen sollte man lieber zurückhaltend Salz konsumieren. Je höher der NRF-Index, desto höher die Nährstoffdichte eines Lebensmittels im Verhältnis zu den enthaltenen Kalorien.
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Mandelmilch-Joghurt mit besonders hoher Nährstoffdichte
Die Auswertung der Daten ergab, dass vegane Joghurt-Alternativen im Vergleich zu Milchjoghurts meistens mehr Ballaststoffe, weniger Zucker und weniger Salz enthalten. Joghurts aus Milch hingegen haben in der Regel mehr Eiweiß, mehr Kalzium und Kalium als die pflanzlichen Alternativen. Eine besonders hohe Nährstoffdichte haben laut den Forscherinnen Mandelmilch-Joghurt-Alternativen. Somit landete diese Variante mit Abstand auf dem ersten Platz im Bewertungsschema mit dem NRF-Index. Daraus ergab sich die folgende Rangfolge, wenn es um gesunde Joghurt-Alternativen geht:
1. Mandelmilch-Joghurt
2. Hafermilch-Joghurt
3. fettarmer / fettfreier Milchjoghurt
4. Cashew-Milch-Joghurt
5. Kokosnuss-Joghurt
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Erstaunlich ist dabei, dass sowohl Mandelmilch-Joghurt als auch Hafermilch-Joghurt in Bezug auf ihre Nährstoffdichte vor den Originalen aus Milch landen. Dennoch betonen die Forscherinnen, dass viele pflanzliche Alternativen mit Zusatzstoffen angereichert werden (müssen), um den Nährwert zu verbessern. Und auch geschmacklich muss oft nachgeholfen werden, um mit den Milchjoghurts mitzuhalten.
„In zukünftigen Studien muss noch näher auf die gesamte Nährstoffzusammensetzung pflanzlicher Inhaltsstoffe eingegangen werden, die oft den Zusatz von Zucker, Salz und Fett benötigen, um das Geschmackserlebnis zu bieten, das man normalerweise von tierischen Produkten erwartet“, sagt die Studienautorin Prof. Dr. Alissa A. Nolden dem Nachrichtenportal „Medical News Today“. Sie rät Verbrauchern, darauf zu achten, dass pflanzliche Alternativen im Vergleich zu tierischen Lebensmitteln eine andere Nährstoffzusammensetzung haben. Deswegen muss man seine Ernährung diesbezüglich anpassen und beispielsweise auf eine ausreichende Versorgung mit Protein, Vitamin D und anderen Nährstoffen achten.
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Quellen
- 1. Statista: Personen in Deutschland, die sich selbst als Veganer einordnen oder als Leute, die weitgehend auf tierische Produkte verzichten, in den Jahren 2015 bis 2022 (aufgerufen am 8.6.2023)
- 2. D’Andrea, A.E., Kinchla, A.J., Nolden, A.A. (2023). A comparison of the nutritional profile and nutrient density of commercially available plant-based and dairy yogurts in the United States. Frontiers in Nutrition.