27. Oktober 2024, 8:45 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Pfefferminztee ist eine der beliebtesten Teesorten, die es gibt. Er wird fast überall auf der Welt getrunken. Die Pfefferminze hat einen starken Einfluss auf den menschlichen Körper, und das auf ganz unterschiedliche Weise. FITBOOK-Redakteurin Julia Freiberger erklärt, welche Beschwerden mit dem Heilkraut behandelt werden können und weshalb der Tee gleichzeitig ein Genussmittel ist.
In Deutschland ist Pfefferminztee vorwiegend aufgrund seiner heilsamen Wirkung beliebt. In anderen Ländern, darunter vielen arabischen, wird Pfefferminztee den ganzen Tag über getrunken. Das liegt zum einen an seinem kühlenden Effekt und zum anderen an der anregenden Wirkung. In der Tat kann der Pfefferminztee dank seines Menthols leicht eine Tasse Schwarztee ersetzen. Er sorgt für eine gute Durchblutung und macht munter.
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Übersicht
- Was ist Pfefferminze?
- Anwendung: Bei welchen Beschwerden soll Pfefferminztee helfen?
- Welche Wirkstoffe stecken dahinter?
- Wirkung von Pfefferminztee auf die Gesundheit – das sagen Studien
- Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?
- Wo bekommt man den Tee her und wie wird er zubereitet?
- Wie schmeckt Pfefferminztee?
- Quellen
Was ist Pfefferminze?
Die Pfefferminze gehört der Familie der sogenannten „Lippenblütler“ an. Ihren Namen hat sie aufgrund des scharfen und pfefferähnlichen Geschmacks ihrer Blätter erhalten. Allerdings spielt Pfeffer, den man als Gewürz aus der Küche kennt, bei der Namensgebung keine Rolle. Denn: Minze wird vom lateinischen Wort „menta“ abgeleitet, wobei sie den Zusatz „Pfeffer“ wegen ihres aromatischen und scharfen Geschmacks bekommen hat.
Entstanden durch eine natürliche Kreuzung aus Wasserminze und grüner Minze, wuchs die erste bekannte Kreuzung der Pfefferminze (laut Überlieferungen) in Mitchum, England im 18. Jahrhundert. Dabei ist die Herkunft der Pflanze unbekannt – sie wird in Ostasien vermutet, wobei sie heutzutage weltweit wächst und in vielen Variationen vorkommt.
Vor allem die Art Mentha x piperita wird in der modernen Medizin verwendet. Schon im alten Ägypten waren die Blätter der Pflanze für ihre heilenden Eigenschaften bekannt. Sie wurden dort damals als Grabbeigaben genutzt. Heutzutage werden sie primär bei der Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt.1
Anwendung: Bei welchen Beschwerden soll Pfefferminztee helfen?
Gerade ab Herbst, wenn es kälter wird und das Immunsystem „schwächelt“, ist man anfällig für Erkältungen. Pfefferminztee kann bei verstopften Atemwegen und einem verschleimten Hals helfen, indem Symptome gelindert und die Genesung unterstützt werden. Auch eine oft mit der Grippe einhergehende Rachenentzündung lässt sich mit dem entzündungshemmenden Pfefferminztee behandeln. Kopfschmerzen können ebenfalls durch Pfefferminztee abgeschwächt werden. Genauso ist der Tee als Mittel gegen Verdauungsbeschwerden sowie Periodenkrämpfe beliebt.2
Welche Wirkstoffe stecken dahinter?
Die Blätter der Pfefferminze enthalten Bitterstoffe und viele ätherische Öle. Zu den ätherischen Ölen gehören Menthol, Menthon, Mentholester, Cineol sowie Limonen. Das im Pfefferminztee enthaltene Monoterpen Menthol sorgt für den unverwechselbaren Minzgeruch, macht die Atemwege frei und löst so eine verstopfte Nase oder einen verschleimten Hals. Andere Bestandteile der Pfefferminze sind Flavonoide, Triterpene und Gerbstoffe. Auch die Flavonoide haben einen positiven Einfluss auf die Gesundheit. Einige Studienergebnisse geben Hinweise darauf, dass sie den Blutdruck senken3 und das Risiko reduzieren, an Diabetes zu erkranken.4
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Wirkung von Pfefferminztee auf die Gesundheit – das sagen Studien
Aktuelle Studien belegen die schmerzlindernde und krampflösende Wirkung von Pfefferminzextrakt und -öl im Magen-Darm-Trakt. Der Effekt von Pfefferminztee selbst wurde in Studien leider bislang ausgiebig untersucht. Dennoch geben die Untersuchungen zum Heilkraut und den enthaltenen Inhaltsstoffen ebenfalls Hinweise auf die gesundheitsfördernde Wirkung von Pfefferminztee.
Linderung der Symptome eines Reizdarmsyndroms
Eine Übersicht von mehreren Studien gibt Hinweise darauf, dass Pfefferminzöl zu einer signifikanten Verbesserung der Symptome des Reizdarmsyndroms und Linderung der Bauchschmerzen im Vergleich zu einem Placebo führen kann. Untersucht wurden insgesamt 726 Patienten.5
Eine weitere Studie untersuchte 72 Personen, die am Reizdarmsyndrom litten – wobei beobachtet wurde, dass Pfefferminzölkapseln die Symptome der Erkrankung nach vier Wochen um 40 Prozent reduzierten, während dies beim Placebo nur bei 24,3 Prozent der Fall war.6
Verringerung von Bauchschmerzen
Zusätzlich lässt eine Übersicht von 14 klinischen Studien mit fast 2000 Kindern die Vermutung zu, dass Pfefferminze die Häufigkeit, Dauer und Schwere von Bauchschmerzen verringern kann.7
Linderung von Kopfschmerzen
Eine randomisierte klinische Studie aus dem Jahr 2010 untersuchte 35 Personen, die an Migräne litten. Dabei konnte die Beobachtung gemacht werden, dass Pfefferminzöl, welches auf die Stirn oder Schläfen aufgetragen wurde, Schmerzen nach zwei Stunden signifikant im Vergleich zu einem Placebo reduzierte.8
Kann gegen Mundgeruch helfen
Im Jahr 2013 untersuchte eine weitere Studie 84 Studenten. Dabei teilte man sie in zwei Gruppen auf. Die eine Gruppe erhielt eine Pfefferminz-Mundspülung, während die andere ein Placebo erhielt. Nach einer Woche konnte eine Verbesserung des Atems im Vergleich zur Kontrollgruppe festgestellt werden.9
Verringert mentale Ermüdung
Eine Studie, in der 24 Erwachsene untersucht wurden, deutet darauf hin, dass ätherisches Pfefferminzöl die kognitive Leistungsfähigkeit steigern und mentale Ermüdung verringern kann.10
Hilfreich bei Menstruationsschmerzen
In dieser Studie wurde die Wirksamkeit von Pfefferminzextrakt-Kapseln zur Behandlung von primären Menstruationsschmerzen im Vergleich zu Mefenaminsäure und einem Placebo bei 127 Studentinnen untersucht. Die Ergebnisse deuten an, dass Pfefferminzextrakt effektiv die Menstruationsschmerzen reduzieren und auch weniger Nebenwirkungen verursachen kann.11
Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?
Grundsätzlich ist Pfefferminztee für die meisten Menschen sehr gut verträglich. Dennoch kann der Verzehr bei einigen Konsumenten zu Sodbrennen und Übelkeit führen. Wenn man nach einer Tasse Tee merkt, dass man sie nicht gut verträgt, sollte man natürlich nicht weiter trinken. Auch Mütter, die ihr Kind stillen wollen, sollten auf Pfefferminztee verzichten, da er die Milchbildung hemmen kann.
Pfefferminzöl
Der Inhaltsstoff Menthol kann bei Kleinkindern und Säuglingen Atemprobleme hervorrufen, wenn er in die Nähe von Mund oder Nase gelangen sollte. Aus diesem Grund sollte man Pfefferminzöl weder auf die Brust auftragen noch vom Kind eingeatmet werden. Aber auch Menschen, die an Asthma leiden, sollten vor Verwendung ätherischer Öle mit dem zuständigen Arzt sprechen, da sonst ein Asthmaanfall ausgelöst werden kann.12
Wo bekommt man den Tee her und wie wird er zubereitet?
Pfefferminztee gibt es sowohl in jedem Supermarkt als auch im Reformhaus, in der Apotheke und in Drogeriemärkten zu kaufen. Für die Zubereitung mit getrockneten sowie frischen Minzblättern reichen ein bis zwei Teelöffel. Diese werden mit heißem Wasser übergossen und anschließend für etwa zehn Minuten ziehen gelassen und dann abgegossen.
Benutzt man frische oder getrocknete Blätter der Pfefferminze, sollte man etwa einen Esslöffel der Blätter in 150 Milliliter heißes, aber nicht kochendes Wasser geben. Den Tee kann man dann fünf bis zehn Minuten ziehen lassen, bevor man ihn von den Blättern abseiht. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass man eine Tagesmenge von drei bis sechs Gramm Pfefferminzblättern nicht überschreiten sollte.13
Vorsicht bei Kindern
Für Kinder ab zehn Jahren und Jugendliche gilt dieselbe Dosis. Für Kinder zwischen vier und neun Jahren ist es ratsam, maximal drei bis fünf Gramm Pfefferminzblätter pro Tag zu sich zu nehmen.
Aber auch für Babys ist der Konsum von Pfefferminztee grundsätzlich nicht oder nur in kleinen Mengen geeignet. Das in der Pflanze enthaltene Menthol kann nämlich die Atemwege verengen, was im schlimmsten Fall Atembeschwerden oder sogar Erstickungsanfällen verursachen kann. Daher sollte man mit einem Kinderarzt Absprache halten, bevor man einem Kleinkind Pfefferminztee verabreicht.14
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Wie schmeckt Pfefferminztee?
Die Pfefferminze ist bekannt für ihre typisch scharfe Note. Der Tee aus Pfefferminze wiederum hat ein leicht bitteres, aber angenehmes Aroma. Der Geschmack unterscheidet sich je nach Minz-Sorte: Es gibt die englische Minze, die weiße Pfefferminze und die Black Mitchum. Die weiße Pfefferminze schmeckt milde, während die Black Mitchum mit den dunklen Blättern einen besonders erfrischenden Geschmack hat. Diesen kann man zum Beispiel auch in der After Eight Schokolade deutlich herausschmecken.