19. Juni 2023, 4:21 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Während der Begriff Protein fast jedem geläufig ist, sind sogenannte Peptide nicht für jeden klar definierbar. Sowohl Proteine als auch Peptide sind aus Aminosäuren aufgebaut, allerdings gibt es trotz Gemeinsamkeiten Unterschiede bezüglich der Struktur. FITBOOK präsentiert die wichtigsten Fakten rund um das Thema Peptide und erklärt, welche Rolle die Aminosäureketten für eine gesunde Ernährung spielen.
Dieser Artikel taucht in die faszinierende Welt der Peptide ab, die unter anderem für die Ernährungsmedizin weit mehr zu bieten haben, als vielen bekannt ist. Genau wie Proteine und Aminosäuren können die Moleküle zurecht als Grundlage des Lebens bezeichnet werden.
Übersicht
Was sind Peptide?
Der Begriff Peptid geht auf den deutschen Chemiker Hermann Emil Fischer zurück. Definitionsgemäß handelt es sich um ein organisches Molekül, das aus bis zu 100 aneinandergereihten Aminosäuren besteht, die über sogenannte Peptidbindungen miteinander verknüpft sind.
Chemische Klassifizierung: Biochemische Grundlagen
Peptide entstehen im Rahmen der Proteinbiosynthese (Proteinaufbau), wenn die Carboxylgruppe (–COOH) einer Aminosäure mit der Aminogruppe (-NH2) einer anderen Aminosäure reagiert. Dabei entsteht eine Peptidbindung. Da bei dieser Reaktion ein Wassermolekül abgespalten wird, ist dieser Prozess auch als Kondensationsreaktion bekannt.
Unterschied zwischen Peptiden und Proteinen
Obwohl es sich sowohl bei Proteinen als auch bei Peptiden um Moleküle handelt, die aus Aminosäureketten bestehen, gibt es eine klare Abgrenzung bezüglich der jeweiligen Kettenlänge: Während Proteine aus über 100 miteinander verknüpften Aminosäuren aufgebaut sind, enthalten Peptide je nach Art zwischen drei und maximal 100 Aminosäuren.
Da bei der Proteolyse (Abbau von Proteinen) Eiweiß in seine Spaltprodukte Peptide und Aminosäuren aufgespalten wird, werden Peptide auch als Spaltprodukte von Proteinen bezeichnet.
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Arten von Peptiden
Peptide unterscheiden sich bezüglich ihrer Aminosäureketten.
- Oligopeptide: Bei Oligopeptiden handelt es sich um Peptide, bei denen drei bis zehn Aminosäuren miteinander verknüpft sind. Je nachdem, wie viele Aminosäuren verbunden sind, spricht man beispielsweise von einem Di- oder Tripeptid.
- Polypeptide: Sind mehr als zehn bis 100 Aminosäuren über eine Peptidbindung miteinander verknüpft, spricht man von Polypeptiden.
Ihre Bedeutung für den Körper
Peptide sind nicht nur Strukturelemente – u.a. beim Aufbau und der Erneuerung körpereigener Proteine –, sondern sie sind aufgrund ihrer biologischen und funktionellen Eigenschaften an zahlreichen physiologischen, hormonellen und neurologischen Prozessen beteiligt. Bezüglich der Ernährung übernehmen sie eine wichtige Rolle als Zwischenprodukt beim Proteinstoffwechsel.
Die Funktionen
- Signalstoffe (u.a. Peptidhormone)
- Speichersubstanzen
- Neurotransmitter (Neuropeptide)
- Bestandteil von Enzymen (Biokatalysatoren)
- Strukturelemente
- Biologische Motoren
- Transportelemente (Carrier)
Vorkommen in Lebensmitteln
Grundsätzlich sind die Moleküle in eiweißreichen Quellen – sowohl in pflanzlichen als auch in tierischen Lebensmitteln – enthalten. Für die Zufuhr gibt es keine speziellen Ernährungsempfehlungen, da diese dem Eiweißbedarf zugerechnet werden.
Innerhalb von proteinreichen Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten und Co. liegen Peptide gewöhnlich in gebundener, inaktiver Form vor. Erst wenn sie im Rahmen der Proteolyse – bei der Eiweiß in ihre Bestandteile zerlegt wird –, abgebaut werden, entstehen bioaktive Peptide. Doch es gibt auch Lebensmittel wie Milch und Milchprodukte, die bereits bioaktive Moleküle enthalten.
Insbesondere die Medizin setzt auf das große gesundheitliche Potenzial dieser bioaktiven Peptide (siehe nächster Absatz).
Verwendung
Neben ihres natürlichen Vorkommens im Körper werden Peptide zusätzlich in synthetischer Form als Medikamente, künstliche Süßstoffe wie Aspartam (Dipeptid) oder als Nährstofflieferant für die künstliche Ernährung eingesetzt.
In der Medizin kommen sie unter anderem bei Autoimmunerkrankungen, in der Krebstherapie, als Impfstoffe oder Antibiotika zum Einsatz. Diesbezüglich sollen einige Peptid-Arten antibiotisch, Blutdruck und Cholesterin senkend, antiviral, entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken.
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Quellen
- Spektrum.de. Peptide. (aufgerufen am 14.6.2023)