21. Januar 2025, 12:42 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Ex-„Der Bachelor“-Paul Janke lässt in den sozialen Netzwerken gerne seine Muskeln spielen. Trainingseinheiten lässt er also offenbar nicht oft ausfallen. Was seine Ernährung angeht, machte er nun aber ein eher zweifelhaftes Geständnis. Unsere Einschätzung dazu: ausgewogen und gesund ist anders!
„Ich habe noch nie eine Banane oder einen Apfel gegessen. Ich habe noch nie in meinem Leben Obst gegessen, es ist kein Witz“, zitierte „RTL“ jetzt eine Instagram-Story von Paul Janke, die mittlerweile nicht mehr abrufbar ist. Und offenbar ist es nicht das erste Mal, dass der TV-Star Hinweise dafür gegeben hat, weder Obst noch Gemüse zu essen. Stattdessen scheint er lieber Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen – für die er zugleich auch Werbung macht. Doch Supplements sollten eine ausgewogene Ernährung mit Obst und Gemüse höchstens ergänzen, nicht ersetzen. Was Paul Janke auf FITBOOK-Nachfrage zu seiner Ernährung sagte, und warum diese eher unausgewogen ist, erklären wir im Folgenden. Außerdem: Eine Einschätzung von Dr. Matthias Riedl, Internist, Ernährungsmediziner, Diabetologe und ärztlicher Leiter des Medicum Hamburg.
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Übersicht
Paul Janke mag die Konsistenz von Obst und Gemüse nicht
Schon die Instagram-Story gab Hinweise, dass es wohl nicht ganz stimmte, dass Paul Jankes Ernährung noch nie Obst und Gemüse umfasst habe. So begründete er den Obst- und Gemüseverzicht damit, deren Konsistenz schon seit seiner Kindheit nicht zu mögen. Demzufolge muss er beides ja zwangsläufig als Kind schon mal probiert haben. Jetzt – so lassen sich seine Aussagen interpretieren – greift er aber nicht mehr freiwillig zu Apfel, Bananen oder Beeren. Stattdessen setze er auf Vitaminpräparate.
Auf FITBOOK-Nachfrage bestätigte Paul Janke: „Es kommt aus der Kindheit, dass ich es nicht mag. Mochte es noch nie. Mein Vater hat jeden Tag einen Apfel gegessen.“ Weiter erklärte er: „Ich bin 43 und mir geht es recht gut, muss ich sagen, obwohl ich nie Obst in meinem Leben gegessen habe. Zu viel Obst ist auch nicht gesund, sonst wird die Leber mit viel zu viel Fruchtzucker, also Fruktose, belastet.“ Und weiter: „Alles gespritzt heute, was ist wirklich drin? Deshalb habe ich immer Supplements genommen.“ Gleichzeitig ordnete er seinen Gemüseverzehr noch etwas genauer ein: „Gemüse esse ich schon, aber es ist jetzt nicht mein Leibgericht.“ Sprich: Dass er nie Gemüse esse, sei übertrieben. Aber, so wirkt es dann doch: Gemüse scheint nur selten Teil seines Speiseplans zu sein.
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Warum Paul Jankes Ernährung nicht zu empfehlen ist
Die Liste der Gründe, warum es wichtig ist, täglich Obst und Gemüse zu essen, ist lang. Kurz zusammengefasst, liefern sie Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe, die für einen gesunden Körper wichtig sind, darunter u. a. die Vitamine A, C, E und K sowie Kalium, Magnesium und Kalzium.1
Ob die Regulierung des Blutzuckers oder des Appetits – und damit langfristig auch das Körpergewicht – oder die Minimierung von Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Schlaganfall, Depression oder Krebs: tägliche Portionen an Gemüse und Obst sind ein Muss. Auch die Darm- und sogar die Augengesundheit profitieren von einer obst- und gemüsereichen Ernährung. Da nicht eine einzelne Obst- oder Gemüsesorte alle benötigten Nährstoffe abdeckt, ist es zudem wichtig, zu mischen und auch in den Obst- und Gemüsespeiseplan Abwechslung und Vielfalt hineinzubringen.2
Welche Folgen hat ein Mangel an Früchten und Gemüse?
Wer wie Paul Janke, komplett oder weitestgehend auf Obst und Gemüse verzichtet, riskiert Mangelerscheinungen. Da die Nährstoffe aus den genannten Lebensmittelgruppen wie erwähnt das Risiko für diverse Krankheiten reduzieren, heißt ein Verzicht im Umkehrschluss, dass sich das Risiko, zu erkranken, erhöhen kann.
Schon der Mangel einzelner Nährstoffe kann zu spezifischen Symptomen oder Erkrankungen führen. Hat der Körper keine ausreichende Vitamin-C-Versorgung, kann z. B. Skorbut die Folge sein. Ein Vitamin-A-Mangel steht mit Nachtblindheit in Verbindung, während ein Vitamin-K-Mangel z. B. zu Blutgerinnungsstörungen führen kann.
Weitere mögliche Folgen des Verzichts auf Obst und Gemüse sind:
- Herz-Kreislauf-Probleme
- Verdauungsprobleme
- Stoffwechselstörungen
- Verminderte Sehkraft
- Erhöhtes Depressionsrisiko
- Erhöhtes Krebsrisiko
Ähnlich lautet auch das Urteil von Ernährungsexperte Dr. Matthias Riedl. Er erklärt, dass man auf Obst verzichten könne, das täten notgedrungen etwa Menschen, die an einer Fruktoseintoleranz litten. „Wer aber gar kein Obst ist, muss ausreichend – bis 500 Gramm – Gemüse am Tag essen. Sonst fehlen Ballaststoffe in Menge und Varianz, sekundäre Pflanzenstoffe, Mineralien, Spurenelemente und Vitamine. Das wirkt sich auf ein höheres Risiko aus für Infektanfälligkeit, Demenz, Diabetes, Infarkte, Krebs. Denn wer so wenig Gemüse und kein Obst isst, muss ja etwas anderes essen. Übrig bleiben hoch verarbeitete Produkte, Brot, Fleisch, Eier, Milchprodukte. Wenn diese Produkte im Übermaß gegessen werden, verschlechtert sich das Risiko für die oben genannten Krankheiten zusätzlich“, sagte Riedl zu FITBOOK.
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Warum Nahrungsergänzungsmittel Obst und Gemüse nicht ersetzen können
Angesichts der Menge an verarbeiteten Lebensmitteln, die vielfach auf Tellern landen, kann es manchen Menschen schwerfallen, rein über die Ernährung alle wichtigen Nährstoffe aufzunehmen. Nahrungsergänzungsmittel können hier – der Name verrät es ja schon – ergänzend eine gute Idee sein. Schwangeren wird zur ergänzenden Einnahme von Folsäure geraten. Auch bestimmte Erkrankungen oder zunehmendes Alter können mit einer verminderten körperlichen Fähigkeit, Vitamine, Mineralstoffe und Co. aus der Ernährung aufzunehmen, verbunden sein. Hier könnten Supplements ebenfalls helfen – aber stets ergänzend und im Idealfall in Absprache mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt. Denn Nahrungsergänzungsmittel können Nährstofflücken schließen, aber auch schnell zu Überdosierung führen, die ebenfalls mit negativen Folgen für die Gesundheit verbunden sein kann.
Davor warnt auch Riedl: „Supplements sind maßlos überdosiert und Wechselwirkungen nicht gut untersucht. Antioxidantien können das Muskelwachstum behindern, Beta Carotin unter Umständen das Krebswachstum hemmen. Wir wissen aus Studien, dass die Vitamine ihre positive Wirkung teils auch nur im Rahmen des gesunden Lebensmittels voll entfalten. Vitamin C wirkt gegen Katarakt, aber nur im Rahmen von einem echten Lebensmittel – nicht als Supplement.“ Das Fazit des Experten: „Supplemente ersetzen nie die Lebensmittel.“
Supplements als Ersatz für den Verzehr von Obst und Gemüse einzusetzen, ist also nicht empfehlenswert. Vitamine und Mineralstoffe sind am wirkungsvollsten, wenn sie aus Lebensmitteln stammen. In Lebensmitteln werden sie von vielen weiteren nützlichen Nährstoffen begleitet, darunter Hunderte von Carotinoiden, Flavonoiden, Mineralstoffen und Antioxidantien, die eine Schutzwirkung und weitere Vorteile für den Körper haben, und in den meisten Nahrungsergänzungsmitteln nicht enthalten sind.3
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Tipps für den Verzehr von Obst und Gemüse
Paul Janke ist sicherlich nicht die einzige Person, die kein Obst und Gemüse mag – sei es aus geschmacklichen Gründen, oder weil man bestimmte Konsistenzen nicht mag. Wie können diese Menschen es trotzdem schaffen, die nährstoffreichen Lebensmittel in ihre Ernährung zu integrieren?
Geben Sie Obst und Gemüse immer mal wieder eine Chance
So wie unser Körper sich im Laufe der Jahre verändert, scheinen auch unser Geschmacksempfinden Veränderungen zu unterliegen. Dafür konnten Studien Hinweise liefern.4 Deshalb sollte man Lebensmitteln, deren Geschmack man zunächst nicht mag, immer mal wieder eine Chance geben – und sie hin und wieder erneut probieren. Häufig lassen wir uns von schlechten „Ess- und Geschmackserfahrungen“, die wir in der Kindheit gemacht haben, davon abhalten, kulinarisch neue Wege zu gehen.
Probieren sie neue Zubereitungsarten
Wer Früchte oder Gemüse in ihrer rohen Version nicht mag, kann sie zubereitet probieren. Nach dem Dünsten, Kochen oder Braten verändern die Lebensmittel nicht nur ihren Geschmack, sondern auch ihre Konsistenz.
Wem das noch nicht reicht, empfehlen wir, Gemüse in Form von Suppen eine Chance zu geben. Früchte können zu Smoothies verarbeitet werden, alternativ kann man ihren Saft auspressen und immerhin einen Teil ihrer guten Nährstoffe gewinnen.
Weitere Tipps erhielten wir vom Ernährungsexperten. „Diese Lebensmittel können in Gerichten untergebracht werden, in denen sie kaum spürbar, das Gericht aber geschmacklich unterstützen. Gemüse kann im Püree mit verwendet werden oder bei Backen. Wir haben Backrezepte mit Kichererbsen, Hafer und Mandelmehl, bei denen niemand merkt, dass da Hülsenfrüchte drin sind“, weiß Riedl. Der Vorteil: Der Körper gewöhne sich dran und fange an, es zu lieben.