Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für Fitness, Gesundheit und Ernährung
Sie schwört auf Kokosblütenzucker

Ist Pamela Reifs Schokolade gesünder als vergleichbare Alternativen?

Pamela Reif und eine Tafel ihrer Schokolade
Fitness-Influencerin Pamela Reif ist eine erfolgreiche Marke – und macht jetzt auch Schokolade Foto: Naturally Pam/dpa picture alliance/ Collage FITBOOK
Martin Lewicki
Freier Autor

24. November 2021, 17:27 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Wenn Prominente mit Vorbildfunktion ihre eigenen Produkte bewerben, sollte man genau hinschauen. Die Fitness- und Food-Influencerin Pamela Reif macht auch Geld mit selbst kreierten Lebensmitteln. Wir wollten wissen: Ist „Naturally Pam Chocolate“ gesünder als eine vergleichbare Schokolade? Ein Ernährungswissenschaftler gibt seine Einschätzung.

Artikel teilen

Seit Jahren ist Pamela Reif in sozialen Medien als Fitness- und Ernährungsexpertin unterwegs. Man verbindet mit der 25-Jährigen nicht nur ein attraktives Aussehen und Kompetenz, sondern auch einen gesunden Lifestyle. Nun geht die Influencerin einen Schritt weiter auf ihrer Erfolgsleiter: Unter dem Label „Naturally Pam“ bietet sie Lebensmittel an, die nach ihrer Ernährungsphilosophie entwickelt wurden. Hat sie damit etwas geschafft, was andere nicht konnten? Und ist insbesondere Pamela Reifs Schokolade gesünder und besser als andere? Wir haben die Zutaten und Nährwerte analysiert, sie mit einer anderen Schokolade verglichen und dazu einen Ernährungswissenschaftler befragt.

Was ist in „Naturally Pam Chocolate“ drin?

Eine Tafel der „Naturally Pam Chocolate"
Eine Tafel der „Naturally Pam Chocolate“ Foto: Naturally Pam

„Meine Rezepte haben sich schon immer durch äußerst simple und natürliche Zutatenlisten ausgezeichnet“, erklärt Pamela Reif auf der Produktseite ihrer Lebensmittel. Diese Ernährungsphilosophie bezeichnet sie oft als „clean“, zu Deutsch „rein“. Das trifft auch auf ihre Schokoladenkreation zu. Und tatsächlich: Laut Zutatenlisten enthält die „Naturally Pam Chocolate“ nur drei Zutaten:

  • Kakaomasse
  • Kakaobutter
  • Kokosblütenzucker

Das klingt schon mal gut. Der Kakao-Gehalt liegt bei relativ hohen 70 Prozent, der Zuckergehalt bei 29 Prozent.

Ist Kokosblütenzucker gesünder?

Bei den Zutaten wird insbesondere der Kokosblütenzucker hervorgehoben, der bei der „Naturally Pam Chocolate“ zum Süßen verwendet wird. Bei der Produktbeschreibung wird der Eindruck erweckt, dass dieser Zucker besser sei als weißer Haushaltszucker. Denn weißer Haushaltszucker habe „sehr viele Kalorien, aber aufgrund der starken Verarbeitung keine Nährstoffe mehr“. Zudem sei der glykämische Index (GI) beim Kokosblütenzucker besser, wodurch er weniger stark den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt.

Auch interessant: Lebensmittel mit viel Zucker und ihre gesünderen Alternativen

Das sagt der Experte

Wir wollten es genau wissen und haben den Studienarzt und Experten für Stoffwechsel Dr. med. Stefan Kabisch von der Charité in Berlin befragt: „Kokosblütenzucker besteht fast ausschließlich aus Saccharose, also klassischem Haushaltszucker. Die darin enthaltenen Spuren an Mineralien und Vitaminen sind irrelevant. Gesundheitlich ist dieser Zucker so wie Haushaltszucker zu bewerten. Gleiches gilt für Rohrzucker“, so die ernüchternde Bilanz des Stoffwechselmediziners. Beim glykämischen Index (je niedriger, desto besser) ist der Unterschied gering. Auf einer Skala von 1 bis 100 hat der Kokosblütenzucker einen GI von 54, weißer Zucker dagegen einen GI von 65.

Auch interessant: Die verschiedenen Bezeichnungen von Zucker

Laut Dr. Kabisch sind andere vermeintlich gesunde Zuckervarianten wie Honig, Agavendicksaft und Co. nicht wirklich gesünder. Denn auch diese bestehen überwiegend aus Saccharose, manche auch aus größeren Anteilen Fruktose. „Im Übermaß sind auch diese Süßungsmittel langfristig bedenklich“, sagt Kabisch. Übrigens: Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, täglich nicht mehr als 50 Gramm (noch besser 25 Gramm) freien Zucker zu konsumieren. „Freier Zucker ist jeder Zucker, der nicht in Obst oder Gemüse steckt, sondern künstlich zugesetzt oder durch Verarbeitungsschritte, zum Beispiel beim Auspressen von Obstsaft, freigesetzt wurde“, erklärt Dr. Kabisch. Mit einer 85-Gramm-Tafel der „Naturally Pam Chocolate“ nimmt man 22,2 Gramm freien Zucker zu sich.

Gibt es bessere Alternativen zu Zucker?

„Die beste Alternative zu Zucker ist weniger Zucker. Das gilt auch für Schokolade“, lautet das Fazit von Dr. Kabisch. Stark kakaohaltige Schokolade enthalte weniger Zucker, dafür aber mehr Polyphenole und andere vermutlich gesundheitsförderliche Substanzen, ergänzt der Experte. Zudem limitiere der bittere Geschmack den Konsum, denn mehr als ein paar Stücke wird man nicht auf einmal verzehren können.

„Naturally Pam Chocolate“ im Vergleich

Da es die „Naturally Pam Chocolate“ auch beim Drogerie-Riesen „dm“ zu kaufen gibt, haben wir Pamela Reifs Schokolade mit einem ähnlichen Produkt aus dem Sortiment der Drogerie-Kette verglichen. Schneidet die Influencerinnen-Schokolade besser ab als die „share Schokolade, Edelbitter 78% Peru“?

 „Naturally Pam Chocolate“„share Schokolade Edelbitter 78% Peru“
Kakao-Gehalt70 %78 %
ZutatenKakaomasse, Kakaobutter, KokosblütenzuckerKakaomasse, Rohrzucker, Kakaobutter, Bourbon-Vanilleextrakt
Veganjaja
Fairtradenur Kakaoalle Zutaten
Bio-Siegeljaja
Brennwert (alle Nährwerte pro 100 Gramm)623 kcal / 2.609 kJ577 kcal / 2.391 kJ
Fett51,8 g46 g
davon gesättigte Fettsäuren32,9 g29 g
Kohlenhydrate30,3 g25 g
davon Zucker26,1 g20 g
Eiweiß6 g10 g
Salz0,12 g0,03 g
Preis pro Tafel2,75 (85 Gramm)1,95 Euro (100 Gramm)
Preis pro 100 Gramm3,24 Euro1,95 Euro

Wenn man sich die Tabelle anschaut, fällt auf, dass die „share Schokolade, Edelbitter 78% Peru“ lediglich eine Zutat mehr aufweist: Bourbon-Vanilleextrakt. Sie enthält acht Prozent mehr Kakao sowie Rohrzucker anstatt Kokosblütenzucker. Die Zusammensetzung macht sich positiv bemerkbar, denn die „share Schokolade“ hat weniger Kalorien, weniger Fett, weniger Zucker, dafür aber mehr Eiweiß als die „Naturally Pam Chocolate“. Zudem ist sie deutlich günstiger als die Schokolade der Influencerin.

Auch interessant: »Wie ich es schaffte, dass meine Kinder viel weniger Zucker konsumieren

Mehr zum Thema

Fazit

Prinzipiell ist der Ansatz von Pamela Reif gut. In ihrer „Naturally Pam Chocolate“ werden nur drei Zutaten verwendet. Allerdings gibt es keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass der von ihr bevorzugte Kokosblütenzucker besser und gesünder ist als Rohrzucker oder weißer Zucker in anderen Schokoladen. Zudem zeigt unser Schokoladen-Vergleich, dass es ähnliche Produkte gibt, die weniger Kalorien, weniger Zucker und weniger Fett, dafür aber mehr Eiweiß zu einem deutlich günstigeren Preis enthalten. Damit ist klar: Pamela Reifs Schokolade ist nicht gesünder als ein vergleichbares Produkt.

Themen Stars
afgis-Qualitätslogo mit Ablauf Jahr/Monat: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FITBOOK und sein/ihr Internet-Angebot: www.fitbook.de

FITBOOK erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.