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Studie

Ein Teelöffel Olivenöl pro Tag senkt das Risiko für Tod durch Demenz deutlich 

Olivenöl Demenz
Olivenöl wird durch das Pressen des Fruchtfleisches und auch der Kerne gewonnen Foto: Getty Images
Friederike Ostermeyer
Freie Autorin

10. Mai 2024, 16:04 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Laut einer aktuellen Harvard-Studie könnte ein täglicher Teelöffel Olivenöl das Risiko, an Demenz zu sterben, erheblich senken. An der groß angelegten Beobachtungsstudie nahmen über 90.000 Personen teil. FITBOOK-Autorin Friederike Ostermeyer erläutert, wie das Forschungsteam vorgegangen ist.

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Für die meisten Menschen in den Mittelmeerländern vergeht kein Tag ohne Olivenöl. Und immer mehr Studien belegen, dass sie mit ihrer Wahl goldrichtig liegen. Olivenöl beugt nachweislich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Übergewicht und sogar Depressionen vor (FITBOOK berichtete). Wie wichtig das wertvolle Speiseöl für die Hirngesundheit sein könnte, zeigt nun erneut eine aktuelle Harvard-Studie. Den Wissenschaftlern zufolge reichen sieben Gramm Olivenöl pro Tag aus, um das Risiko, an Demenz zu sterben, um fast ein Drittel zu senken.

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Beobachtungsstudie mit 92.383 Erwachsenen

Die Studie wurde kürzlich in der Fachzeitschrift „Jama Network Open“ veröffentlicht.1 Die Forscher untersuchten die Patientendaten von mehr als 60.000 Frauen und mehr als 30.000 Männern. Zu Beginn der Studie im Jahr 1990 litt keiner von ihnen an kognitiven Beeinträchtigungen, die auf eine beginnende Demenz hindeuten könnten. Auch nicht an Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Weitere 28 Jahre lang mussten alle Teilnehmer unter anderem in regelmäßigen Abständen von zwei Jahren einen Fragebogen zu ihrem Lebensstil und ihrer Krankengeschichte ausfüllen sowie alle vier Jahre ihre Nahrungsaufnahme bewerten. Dabei wurde unter anderem abgefragt, wie viel und wann sie Olivenöl zu sich nahmen.

Entnahme von Blut- und Speichelproben

Zusätzlich nahm man von einer Untergruppe mit 27.296 Teilnehmern Blutproben und führte eine sogenannte APOE-Genotypisierung durch. Die Forscher entschieden sich für dieses Verfahren, da das APOE-ε4-Allel den Lipid- und Glukosestoffwechsel beeinträchtigt und somit das Demenzrisiko erhöht. Andere Studienteilnehmer, die im Erhebungszeitraum zwischen 1989 und 1990 sowie zwischen 1993 und 1995 keine Blutprobe abgegeben hatten, ließen sich von 2002 bis 2004 Speichelproben entnehmen. Auch diese prüfte man auf das APOE-ε4-Allel.

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Kategorisierung des Olivenölkonsums

Des Weiteren sah man sich innerhalb des Studienzeitraums die Todesfälle an, die auf eine Demenz zurückzuführen waren: In dieser Zeit starben 7.451 Teilnehmer. Anhand verschiedener Analysen stellten die Forscher dann gegenüber, wie die Olivenöl-Zunahme mit der Demenzsterblichkeitsrate bzw. der Genotypisierung zusammenhing. Hierfür unterteilte man den Konsum in folgende Gruppen:

  • Gruppe 1 (Referenzgruppe): Gar kein Konsum bis weniger als einmal pro Monat
  • Gruppe 2: Mehr als 0 bis 4,5 Gramm Olivenöl pro Tag
  • Gruppe 3: Zwischen 4,5 und 7 Gramm pro Tag
  • Gruppe 4: Mehr als 7 Gramm pro Tag

Mit in die Bewertung nahm man Lebensstilfaktoren wie z.B. Rauchen, körperliche Aktivität und Demenz in der Familie mit auf. Auch der Verzehr von anderen Lebensmitteln spielte mit ein.

Ergebnisse der Studie

Anhand dessen ergab die Auswertung aller Ernährungsdaten, dass bereits ein guter Teelöffel (oder sieben Gramm) Olivenöl pro Tag ausreicht, um das Risiko, an Demenz zu sterben, um 28 Prozent zu senken. Demnach wies Gruppe 4, also die Teilnehmer mit dem höchsten Konsum, die niedrigste Demenzmortalitätsrate auf.

Des Weiteren beobachtete man bei Gruppe 4, dass zu Beginn der Studie zwar eine höhere Kalorienaufnahme bestand, jedoch kein höherer BMI. Auch wiesen die Teilnehmer mit der Aufnahme von mehr als 7 Gramm Olivenöl pro Tag eine bessere Ernährungsqualität, dafür aber einen höheren Alkoholkonsum auf. Außerdem waren sie körperlich aktiver und rauchten seltener als Teilnehmer der Referenzgruppe.

Personen, die die das APOE ε4-Allel aufwiesen, hatten ein bis zu neunmal höheres Risiko, an Demenz zu sterben, als Personen, die dieses Allel nicht in sich trugen.

Auch interessant: Wie funktioniert die Mittelmeer-Diät? Ernährungsexpertin erklärt’s

Fast jedes Fett lässt sich durch Olivenöl ersetzten

Die Wissenschaftler weisen in ihrer Studie auch darauf hin, dass sich der tägliche Löffel Olivenöl ganz einfach in den Ernährungsalltag integrieren lässt. Ob statt Sonnenblumenöl zum Anbraten von Gemüse, statt Mayonnaise für den Salat oder statt Butter zum Verfeinern – Olivenöl tut’s auch und ist in vielen Fällen meist besser geeignet – und bringt sogar noch etwas für den Geschmack.

Was macht Olivenöl eigentlich so gesund?

Wertvoll für die Gesundheit ist die Ölsäure, eine einfach ungesättigte Fettsäure, die in hohen Mengen im Olivenöl steckt. In Kombination mit Antioxidantien wie Vitamin E und sekundären Pflanzenstoffen schützt Olivenöl so wirksam vor Entzündungsprozessen im Körper. Auch Raps- und Leinöl haben eine günstige Fettsäurezusammensetzung für die Gesundheit.

Anders sieht es beim Sonnenblumenöl aus: Dieses ist reich an Omega-6-Fettsäuren. Die Linolsäure, welche zu diesen gehört, ist zwar essenziell, jedoch werden in einer westlichen Ernährung ohnehin Omega-6-Fettsäuren in (zu) hohen Mengen aufgenommen. Dies kann zu einer Verkalkung der Arterien führen.

Olivenöl ist nicht gleich Olivenöl

Aber: Nicht jedes Olivenöl ist von guter Qualität. Auch die Stiftung Warentest stellte kürzlich wieder fest: Die Qualität des Olivenöls ist schlechter geworden. Ernteausfälle, Hitzewellen und zunehmende Wasserknappheit seien nach neuesten Untersuchungen die Hauptgründe dafür.2 Hochwertiges Olivenöl erkennt man daran, dass es leicht grünlich, dickflüssig und intensiv in Geruch und Farbe ist, erklärt Ernährungsexperte Prof. Sven-David-Müller in einem früheren FITBOOK-Beitrag. Hochwertiges Olivenöl ist teuer, aber die Investition lohnt sich. Denn auch das hat die Harvard-Studie ergeben: Selbst wenn der Speiseplan mancher Probanden nicht immer ganz gesund aussah, reduzierte der tägliche Verzehr von Olivenöl das Risiko, an Demenz zu sterben dennoch. Aber dass Olivenöl-Fans in der Regel auch sonst zu mehr Obst, Gemüse und Co. greifen, ist auch ein Aspekt, der berücksichtigt werden sollte.

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Mittelmeerländer haben im Vergleich eine niedrige Demenzrate

Dass die Harvard-Forscher mit ihrer Beobachtungsstudie recht haben könnten, untermauern auch offizielle Statistiken. Demnach sind die Erkrankungsrate für Demenz in Griechenland, Italien oder auch Spanien vergleichsweise niedrig.3 Alles Länder, die für ihren hohen Olivenölkonsum bekannt sind.

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Quellen

  1. Tessier, A., Cortese, M., Yuan, C., et al. (2024) Consumption of Olive Oil and Diet Quality and Risk of Dementia-Related Death. JAMA Network Open. ↩︎
  2. Stiftung Warentest (2023) Olivenöl im Test – So schmeckt der Klimawandel (aufgerufen am 10. Mai 2024) ↩︎
  3. World Population Review. Dementia Rates by Country 2024 (aufgerufen am 10. Mai 2024) ↩︎
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