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Expertin klärt auf

Was bedeutet die Nummer auf dem Ei?

Können Sie den Code knacken?
Können Sie den Code knacken? Foto: Franka Kruse-Gering/myHOMEBOOK

17. April 2025, 11:13 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Eier sind perfekte Proteinlieferanten und sehr beliebt unter Sportlern. Doch kurz vor dem Aufschlagen des Eis fällt der Blick noch mal auf die Schale: Warum steht dort so eine lange kryptische Nummer? Was diese bedeutet, weiß FITBOOK-Ernährungsexpertin Sophie Brünke.

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Stolze 249 Eier pro Kopf wurden 2024 in Deutschland verzehrt – zehn Stück mehr als im Jahr zuvor.1 Schließlich sind die kleinen Eiweißlieferanten vielseitig einsetzbar: Als Rührei zum Frühstück, ein Spiegelei auf dem Brot oder hart gekocht als Snack To-Go. Doch was bedeutet eigentlich diese lange Nummer auf dem Ei? Wer den Eiercode knacken kann, findet allerlei über Herkunft und Haltung heraus. Dabei sind manche Angaben wichtig für Verbraucher, andere wiederum für Kontrollbehörden. Und: Sagt die Nummer auch etwas darüber aus, wie gesund das Ei ist?

Die erste Nummer steht für die Haltungsform

An erster Stelle des Codes steht eine Zahl zwischen Null und drei. Je niedriger sie ist, desto höher sind die Standards der Haltungsbedingungen.2

  • 0 = Bio-Haltung
  • 1 = Freilandhaltung
  • 2 = Bodenhaltung
  • 3 = Käfighaltung

Seit 2004 ist die Angabe der Nummer auf dem Ei übrigens verpflichtend. Infolge vermieden Verbraucher verstärkt Eier aus Käfighaltung, weshalb solche kaum noch im Handel zu finden sind. Waren 2008 noch 60 Prozent der in Deutschland produzierten Eier aus Käfighaltung, sind es heute nur noch vier Prozent aus sogenannten Kleingruppenhaltungen. Denn Käfighaltung ist inzwischen vollständig verboten in Deutschland. Auch die Kleingruppenhaltung, bei welcher jede Henne auf einer Grundfläche von 0,08 Quadratmeter lebt, darf nur noch bis Ende 2025 betrieben werden.3

Aus welchem Land stammt das Ei?

An der zweiten Stelle des Codes stehen keine Zahlen, sondern Buchstaben. Diese verraten Ihnen, aus welchem EU-Land die Eier stammen. Zum Beispiel:

  • DE = Deutschland
  • AT = Österreich
  • BE = Belgien
  • NL = Niederlande
  • FR = Frankreich

Übrigens: über die Hälfte der in Deutschland produzierten Eier stammen aus Bodenhaltung (58 Prozent), Eier in Bio-Qualität machen 14 Prozent des Angebots aus.

Auch interessant: Aus diesen Gründen sollte man bunte Eier aus dem Supermarkt nicht kaufen

Wichtig für Kontrollbehörden: die Erzeuger-Nummer

Weiter geht es: Auf das entsprechende Erzeugerland folgt die Betriebsnummer. Diese ist wichtig für Kontrollbehörden, um den exakten Betrieb, aus welchem ein Ei stammt, zu identifizieren. Vielleicht erinnern Sie sich noch an den „Dioxin-Eier“-Skandal 2011, bei welchem verunreinigtes Futter an die Legehennen gegeben wurde.4 Der Code ermöglicht in solchen Fällen eine sichere Rückverfolgbarkeit.

Dabei verraten die ersten beiden Ziffern der Betriebsnummer das Bundesland:

  • 01 = Schleswig-Holstein
  • 02 = Hamburg
  • 03 = Niedersachsen
  • 04 = Bremen
  • 05 = Nordrhein-Westfalen
  • 06 = Hessen
  • 07 = Rheinland-Pfalz
  • 08 = Baden-Württemberg
  • 09 = Bayern
  • 10 = Saarland
  • 11 = Berlin
  • 12 = Brandenburg
  • 13 = Mecklenburg-Vorpommern
  • 14 = Sachsen
  • 15 = Sachsen-Anhalt
  • 16 = Thüringen

Auf diese Angabe folgen noch fünf weitere Nummern. Diese geben den Betrieb sowie die Stallnummer an.

Eier – Vom Cholesterin-Schreck zum Umweltproblem?

„Lange Zeit galten Eier als gesundheitlich bedenklich – zumindest in größerer Menge. Ein Ei pro Woche lautete die Empfehlung, ausgenommen Eier, die ohnehin schon in Kuchen, Nudeln und Co. steckten. Grund war der hohe Cholesteringehalt im Eigelb, der als potenzieller Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen galt. Heute wissen wir: Für gesunde Menschen ohne etwaige Erkrankungen ist das Cholesterin aus der Nahrung kein Problem. Denn der Körper reguliert den Cholesterinspiegel im Blut weitgehend selbst.
Trotzdem hält die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) an der Empfehlung fest, es bei einem Ei pro Woche zu belassen. In ihren 2024 überarbeiteten lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen ist dies jedoch nicht mehr gesundheitlich, sondern ökologisch begründet. Die DGE empfiehlt eine pflanzenbetonte Ernährung mit rund 75 Prozent pflanzlichen und 25 Prozent tierischen Lebensmitteln. Im Rahmen dieser Berechnung war schlicht kein Platz für mehr als ein Ei pro Woche.

Die Güteklasse steht auf dem Karton

Nicht auf dem Ei, dafür aber auf den Karton gedruckt, ist die Güteklasse. Man unterscheidet zwischen den Klassen A und B.

Die Güteklasse A meint „frisch“: die Eier dürfen weder gewaschen noch anderweitig gereinigt worden sein. Sie wurden nicht haltbar gemacht oder gekühlt. Der Einzelhandel bietet ausschließlich Eier dieser Klasse an.5 Die Güteklasse B wird auch „Eier zweiter Qualität oder deklassiert“ genannt. Eier dieser Klasse sind ausschließlich für die Nahrungs- sowie Nichtnahrungsindustrie gedacht.

Falls Sie neugierig geworden sind, in welchem Stall Ihre gekauften Eier gelegt wurden, können Sie die Nummer auf der Website „Was steht auf dem Ei?“ eingeben.

Wie gesund ist mein gekauftes Ei?

Keine Sorge, es gibt lediglich geringe gesundheitliche Unterschiede zwischen den Eiern aus unterschiedlichen Haltungsformen. Die Nährstoffe im Ei bleiben weitgehend gleich. Auch, wenn lediglich Bodenhaltung für den Geldbeutel erschwinglich ist, liefern Eier hochwertiges Eiweiß, es weist eine biologische Wertigkeit von 100 auf. On top stecken Eier voller fettlöslicher Vitamine wie Vitamin A und D sowie B-Vitaminen.

Bio-Eier punkten mit Geschmack und Nährwerten

Tatsächlich zeigen sich jedoch ein paar feine Unterschiede. Der Geflügelwissenschaftler apl. Prof. Dr. Michael Grashorn von der Universität Hohenheim verglich konventionell sowie ökologisch erzeugte Eier: Dabei hatten Bio-Eier den Schnabel vorn. Kurz gesagt wiesen diese ein besseres Aroma auf und waren etwas gesünder, dafür enthielten sie mehr Keime und weniger Dotter. Das Aroma verdanken die Bio-Eier den ätherischen Ölen aus Pflanzen, welche frei laufende Bio-Hühner auf Wiesen picken. Hinzu kommt, dass das vermehrte Fressen von Pflanzen zu höheren Mengen von Omega-3-Fettsäuren im Ei sorgt. Die Unterschiede im Futter sorgen allerdings auch dafür, dass die Bio-Variante etwas weniger Energie und essenzielle Aminosäuren liefert – was zu einem geringeren Dotteranteil führt. Außerdem erklärt der Experte in einer Pressemitteilung der Universität: „Generell ist die Keimbelastung aber etwas höher. Häufiger auftretende Infektionen der Bio-Legehennen führen auch dazu, dass die Schalenfarbe ihrer Eier variabler ist. Eier aus konventioneller Bodenhaltung haben eine einheitlichere Schalenfarbe.“6

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Keine Angst vor Salmonellen – wenn Sie diese Regeln einhalten

Um sicherzugehen, dass Sie keine Salmonellen-Infektion durch ein rohes Ei bekommen, sollten Sie alle Speisen, die rohe oder nicht ganz durcherhitzte Eier enthalten (z. B. Pudding, Cremes, Tiramisu, selbst gemachte Mayonnaise) immer frische Eier verwenden. Zudem ist es ratsam, diese Speisen alsbald nach der Zubereitung zu essen (innerhalb von zwei Stunden) oder bis zum Verzehr für maximal einen Tag im Kühlschrank zu lagern.

Themen Protein

Quellen

  1. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Eierverbrauch auf hohem Niveau. (aufgerufen am 15.04.2025) ↩︎
  2. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Was bedeutet der Code auf dem Ei? (aufgerufen am 15.04.2025) ↩︎
  3. Verbraucherzentrale. Eier aus Käfighaltung - versteckt in Lebensmitteln. (aufgerufen am 15.04.2025) ↩︎
  4. BILD. Jeder fünfte Deutsche will auf sein Frühstücksei verzichten. (aufgerufen am 15.04.2025) ↩︎
  5. Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Wie werden Eier gekennzeichnet? (aufgerufen am 15.04.2025) ↩︎
  6. Universität Hohenheim. Geflügelwissenschaften: Bio-Eier gewinnen Qualitätsrennen – mit Abstrichen. (aufgerufen am 15.04.2025) ↩︎

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