29. Januar 2024, 11:33 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Der natürliche Pflanzenfarbstoff Astaxanthin, u. a. ursächlich für die Rotfärbung von Krebstieren, hat als Nahrungsergänzungsmittel an Bedeutung gewonnen: Dem starken Antioxidans werden unterschiedliche gesundheitsfördernde Wirkungen nachgesagt. FITBOOK sagt, was Studien zur Wirkung auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit sagen, worauf man bei der Dosierung achten sollte und für wen die Einnahme nicht geeignet ist.
Astaxanthin ist ein Naturstoff aus der Klasse der Carotinoide, der für seine leuchtend rote Farbe bekannt ist. Er wird hauptsächlich in Algen hergestellt, die wiederum von Meerestieren, wie Lachsen, Krabben und Garnelen aufgenommen werden. In den letzten Jahren gewann Astaxanthin zunehmend als Nahrungsergänzungsmittel an Bedeutung. FITBOOK hat sich die Studienlage zur Wirkung des Farbstoffs angesehen und sagt, was bei der Dosierung und Einnahme im Trainingskontext zu beachten ist.
Übersicht
- Worum handelt es sich bei Astaxanthin chemisch?
- Wie entsteht der Farbstoff?
- So wirkt der Farbstoff im Körper
- Wirkung auf die Gesundheit
- Wirkung auf die Leistungsfähigkeit
- Training und Supplementierung – worauf man achten sollte
- Für wen kann eine Einnahme von Astaxanthin als NEM sinnvoll sein?
- Wann man bzw. wer Astaxanthin nicht einnehmen sollte
- Mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit Medikamenten
- Dosierungsempfehlung
- Diese Lebensmittel sind reich an Astaxanthin
- Fazit: Wie sinnvoll ist die Einnahme von Astaxanthin?
- Quellen
Worum handelt es sich bei Astaxanthin chemisch?
Der Name Astaxanthin setzt sich zusammen aus den griechischen Worten für ‚Hummer‘ (astakós) und ‚gelblich‘ xanthós. Der Farbstoff gehört zur Carotinoid-Untergruppe der sogenannten Xamthophyllen, wobei es sich um fettlösliche Pigmente handelt. Seiner besonderen Struktur hat dieses Carotinoid außergewöhnliche antioxidative Eigenschaften zu verdanken: Diese sind deutlich stärker als bei Vitamin C und -E oder dem bekannte Beta-Carotin aus Möhren.1
Wie entsteht der Farbstoff?
Produziert wird Astaxanthin in Mikroalgen, etwa in Blutregen- oder Grünalgen, sowie weiteren Mikroorganismen wie Bakterien und Hefen. Hier dient der Farbstoff als natürlicher UV-Schutz und als Molekül zur Nährstoffbildung und sichert somit das Überleben unter schwierigen Umweltbedingungen. Durch die Nahrungskette gelangt der Farbstoff in Wassertiere wie Krebse, Gernelen, Lachse und Forellen – auch Flamingos haben ihre rötliche Färbung diesem besonderen Farbstoff zu verdanken. Sie schützt die Tiere vor UV-Strahlung und Sauerstoffradikalen. In Aquakulturen wird Astaxanthin in Form von angereicherter Hefe dem Futter zugesetzt.2
Lachs und Lachsforelle enthalten deutlich weniger als ein Milligramm Astaxanthin pro 100 Gramm. ), weshalb des Öfteren zu Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) gegriffen wird, die 4-8 mg pro Kapsel enthalten und mehrmals täglich eingenommen werden können. Teilweise wird das NEM zusätzlich mit Omega-3-Fettsäuren oder anderen Carotinoiden (Lutein, Beta-Carotin und/oder Vitamin E) kombiniert.
So wirkt der Farbstoff im Körper
Als starkes Antioxidans besitzt Astaxanthin die Fähigkeit, freie Radikale zu neutralisieren. Dies reduziert wiederum schädliche oxidative Prozesse, die mit Entzündungen, Alterung, Krankheiten und Zellschäden in Zusammenhang stehen. Astaxanthin wird eine antimikrobielle, entzündungshemmende sowie neuroprotektive Wirkungen nachgesagt. Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass der Farbstoff die freien Radikale nicht nur im wasser- sondern auch im fettlöslichen Milieu neutralisieren kann.3
Wirkung auf die Gesundheit
Bisher wurde Astaxanthin hauptsächlich bei Tieren auf seine Wirksamkeit getestet, weshalb die Resultate dieser Studien nicht eins zu eins auf den Menschen übertragen werden können. Entsprechend ist der Farbstoff kein Arzneimittel, sondern ein Nahrungsergänzungsmittel (Lebensmittel). Hersteller entsprechender Präparate versprechen zwar indirekt positive Wirkungen auf die Gesundheit – doch genau genommen sind diese nicht dem Astaxanthin selbst, sondern zugesetztem Vitamin E oder zugesetzten Omega-3-Fettsäuren zuzuschreiben.4 Dennoch weisen einige Studien darauf hin, dass der Farbstoff – unter bestimmten Bedingungen – positiv auf Gesundheit sowie Leistungsfähigkeit wirken kann.5 Welche das im Einzelnen sind, hat sich FITBOOK einmal genauer angesehen.
So soll die Hautgesundheit von Astaxanthin profitieren
Astaxanthin soll die Haut vor UV-Schäden schützen, die Hautalterung verlangsamen und die Hautfeuchtigkeit verbessern. So sollen bestimmte Enzyme gehemmt werden, die das hautfestigende Eiweiß Kollagen sowie elastische Fasern abbauen. Gleichzeitig soll Astaxanthin den Einfluss schädlicher UV-Strahlen und von Entzündungsbotenstoffen hemmen, welche die Hautalterung und die Entwicklung von Hautkrebs begünstigen können.6
Positive Wirkung auf das Immunsystem
Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Astaxanthin sollen dazu beitragen können, Entzündungen im Körper zu reduzieren, indem das Immunsystem gestärkt wird. Zeigen soll sich diese Wirkung in Form von niedrigem C-reaktivem Protein (ein Entzündungsmarker) nach Einnahme. Auch die Herzgesundheit soll von dieser Wirkung profitieren können.7,8
Wirkung auf die Augengesundheit?
Astaxanthin soll dazu beitragen, die Augen vor schädlichen Einflüssen, etwa durch UV-Strahlung, zu schützen. Die medizinischen Fachgesellschaften für Augenerkrankungen können aber die vorbeugende Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln nicht empfehlen. Es gibt zwar Studien zur Anwendung von Vitamin C, E, Beta-Carotin und Zink – im Allgemeinen wird aber eine ausgewogene Ernährung und gesunder Lifestyle empfohlen, um die Augengesundheit zu fördern.9,10
Wirkung auf die Leistungsfähigkeit
Studien zeigen, dass die Einnahme von 4 Milligramm Astaxanthin pro Tag über sechs Monate die Ausdauer sowie Kraft von Bodybuildern und Leistungssportlern verbessern kann. Allerdings wurde der Farbstoff immer in Kombination mit Vitamin E und Zink eingenommen.11,12
Training und Supplementierung – worauf man achten sollte
Bei der Einnahme von Astaxanthin als Nahrungsergänzungsmittel im Zusammenhang mit Training ist es wichtig, individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen. Die Dosierung sollte entsprechend den persönlichen Gesundheitszielen und dem individuellen Aktivitätsniveau angepasst werden.
Für wen kann eine Einnahme von Astaxanthin als NEM sinnvoll sein?
Als Nahrungsergänzungsmittel kann Astaxanthin für verschiedene Personengruppen von Vorteil sein: Dazu zählen Sportler, Menschen mit Hautproblemen, solche, die sich vor Entzündungen schützen wollen sowie Personen, die ihre Augengesundheit fördern möchten.
Weil Lebensmittel wie Lachs oder Lachsforelle nur sehr wenig von dem Farbstoff enthalten, entscheiden sich viele für eine Supplementierung. Die Kapseln enthalten in der Regel 4 bis 8 Milligramm. Teilweise wird das NEM zusätzlich mit Omega-3-Fettsäuren oder anderen Carotinoiden (Lutein, Beta-Carotin und/oder Vitamin E) kombiniert.
Wann man bzw. wer Astaxanthin nicht einnehmen sollte
Schwangere, stillende Frauen, Kinder und Personen mit bestehenden Gesundheitszuständen sollten vor der Einnahme von Astaxanthin mit einem Arzt Rücksprache halten. Obwohl die Einnahme von Astaxanthin als NEM im Allgemeinen als sicher gilt, können hohe Dosen zu unerwünschten Reaktionen führen.
Wenn Sie an einer Krustentierallergie leiden, sollten Sie dringend darauf achten, aus welcher Quelle das Astaxanthin stammt. Wird es aus Krebstieren wie Krill gewonnen, können Spuren davon im Produkt enthalten sein und zu allergischen Reaktionen führen!
Mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit Medikamenten
Die optimale Dosierung von Astaxanthin variiert je nach individuellem Gesundheitsbedürfnis. Die Studienlage zur Wirkung des NEM ist sehr dünn: Obwohl bislang keine Nebenwirkungen durch den Verzehr von bis zu 6 Milligramm Astaxanthin täglich beobachtet wurden, sollte man mit einem Arzt Rücksprache halten, wenn man eine Einnahme beabsichtigt. Bei Dosen von über 8 Milligramm täglich können Hautrötungen und Stuhlverfärbungen auftreten.
In Untersuchungen hat Astaxanthin einen Effekt auf die Leberenzyme gezeigt: Es kommt zu einem Anstieg der sogenannten Cytochrom P450-Enzyme, die unter anderem zahlreiche Wirkstoffe in Medikamenten abbauen. In der Folge werden die Wirkstoffe schneller zerlegt, was ihre Wirkung beeinträchtigen kann. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte vor einer Astaxanthin-Supplementierung auf jeden Fall mit dem Hausarzt sprechen.13
Dosierungsempfehlung
Die optimale Dosierung von Astaxanthin variiert und es ist wichtig, die empfohlene Dosierung nicht zu überschreiten. Für Nahrungsergänzungsmittel haben internationale Expertengremien eine sichere Tageshöchstmenge von 8 Milligramm pro Tag ermittelt. Dieser Wert wird bei vielen Produkten bereits mit ein bis zwei Kapseln erreicht. Wird Ihnen empfohlen, mehr als 8 Milligramm zu supplemtieren, ist besondere Vorsicht geboten. Suchen Sie sicherheitshalber vor der Verwendung das ärztliche Gespräch.14
Diese Lebensmittel sind reich an Astaxanthin
Obwohl der Farbstoff als Nahrungsergänzungsmittel verfügbar ist, kann man auch über die Ernährung etwas davon aufnehmen. Lebensmittel wie Lachs, Krillöl, Garnelen und Algen sind natürliche Quellen von Astaxanthin. Auch pflanzliche Lebensmittel können reich an anderen Carotinoiden sein.15 Lachs und Lachsforelle enthalten allerdings deutlich weniger als ein Milligramm Astaxanthin pro 100 Gramm.
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Fazit: Wie sinnvoll ist die Einnahme von Astaxanthin?
Aufgrund seiner starken antioxidativen Eigenschaften und potenziellen gesundheitlichen Vorteile hat das besondere Carotinoid großes Interesse geweckt. Von der Hautgesundheit über die Entzündungshemmung bis hin zur Unterstützung der Augengesundheit bietet Astaxanthin eine breite Palette von Vorteilen, aber: Die Studienlage ist nicht eindeutig und lückenhaft.
Vor der Einnahme als NEM oder einer Erhöhung des Astaxanthin-Verzehrs über die normale Ernährung hinaus sollte man mit einem Arzt sprechen. Das gilt im Übrigen nicht nur für Astaxanthin, sondern für den Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln im Allgemeinen.