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Studie

Wer nachts isst, nimmt zu und schadet seiner Gesundheit – das ist der Grund 

nachts essen zunehmen: Frau greift in den Kühlschrank
Wissenschaftler gingen der Frage auf den Grund, warum besonders nächtliches Essen schlecht für Gesundheit und in Bezug auf Gewichtszunahme zu sein scheint Foto: Getty Images

26. Oktober 2022, 4:56 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Ein nächtlicher Snack tut manchmal gut und kann doch nicht schaden, oder? Offenbar schon. Wissenschaftler fanden in einer neuen Studie nun auch eine Erklärung dafür.

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Wann ist die beste Zeit für die Mahlzeiten, wenn man seiner Gesundheit etwas Gutes tun und abnehmen will? Eine Frage, die in der Forschung immer wieder neu diskutiert und geprüft wird. Worüber schon eher Einigkeit besteht: Nachts zu essen, während man eigentlich schlafen sollte, ist schlecht, weil man so schneller zunehmen und das krank machen kann.1 Doch warum ist das so? Was sind die körperlichen Prozesse, die dafür verantwortlich sind? Eine neue Studie von Northwestern Medicine (USA) hat Antworten gefunden.2

Ablauf der Studie

Die US-Forscher wollten herausfinden, wie genau nächtliches Essen, Schlaf und Fettleibigkeit zusammenhängen. Eine Rolle, so die allgemeine Annahme, spielt der zirkadiane Rhythmus. „Es ist gut bekannt, wenn auch schlecht verstanden, dass Störungen der biologischen Uhr zu Störungen des Stoffwechsels führen“, erklärt Studienautor Prof. Dr. Joseph T. Bass in einer Pressemitteilung.3

Um der Störung genauer auf den Grund zu gehen, führten die Wissenschaftler eine Mäusestudie durch. Sie teilten die nachtaktiven Tiere in zwei Gruppen ein, die eine Woche lang zu unterschiedlichen Zeiten mit derselben fettreichen Nahrung gefüttert wurden. Die Mäuse der einen Gruppe fraßen ausschließlich während ihrer aktiven Zeit (also in der Nacht), während die anderen Nagetiere während ihrer inaktiven Zeit (also tagsüber, wenn sie eigentlich ruhen und schlafen) Futter bekamen.

Wirkung der Essenszeit auf das Gewicht

Die Mäuse, die während ihrer inaktiven Zeit fraßen, nahmen mehr Gewicht zu als die Tiere, die während ihrer aktiven Phase Nahrung zu sich nahmen. Gleichzeitig zeigte sich, dass die Mäuse, die während ihrer aktiven Zeit fraßen, mehr Energie verbrauchen, was sich durch Wärmebildung im Körper äußerte. Wärme entsteht als Nebenprodukt bei Stoffwechselprozessen (Thermogenese). Für eine bessere Vergleichbarkeit dieser Wärmebildung achteten die Wissenschaftler auch darauf, dass die Studientiere sich in einem Umfeld mit derselben Außentemperatur aufhielten (30 Grad Celsius).

Den erhöhten Energieverbrauch bzw. bessere Verstoffwechselung konnten die Forscher bestätigen, indem sie ihn in einem zweiten Untersuchungsschritt auch im Fettgewebe der Tiere nachwiesen.

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Der Energieverbrauch Erklärung für Effekt von nächtlichem Essen?

Aufgrund dieser Erkenntnisse stellten sich die Wissenschaftler eine neue Frage – nämlich, ob ebendiese Unterschiede im Energieverbrauch bzw. der Thermogenese eine Erklärung dafür sein könnten, dass Tiere und Menschen, die während ihrer eigentlichen Ruhezeit (im Falle von Menschen nachts) essen, eher zunehmen.

Um eine Antwort zu finden, untersuchten die Studienverantwortlichen Mäuse, die aufgrund genetischer Ursachen eine erhöhte Thermogenese hatten. Hier zeigte sich, dass es bei ihnen aufgrund der erhöhten Wärmeabgabe in den Fettzellen egal war, wann sie Futter erhielten. Egal, ob sie tagsüber oder nachts fraßen, sie nahmen nicht bemerkenswert zu und waren insgesamt gesünder. Die Thermogenese scheint von Bedeutung dafür zu sein, wie Nahrung verwertet werden kann. In gemäß der biologischen Uhr inaktiven Phasen ist sie zurückgefahren, weshalb dann auch eher eine Gewichtszunahme erfolgt.

Bei dem Experiment mit den Mäusen mit genetisch erhöhter Thermogenese stellte das Forschungsteam zudem fest, dass das Molekül Kreatin dem Mechanismus der Wärmeabgabe zugrunde liegt. Wie genau Kreatin wirkt und ob und wie man seiner Hilfe den Stoffwechsel ankurbeln kann, soll nun in weiteren Studien untersucht werden.

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Bedeutung der Studienerkenntnisse

Das bessere Verständnis vom Zusammenhang zwischen Wach-, Schlaf-, Essenszeiten und Energieverbrauch sowie die Erkenntnisse bezüglich Thermogenese und Kreatin könnten laut der Wissenschaftler für medizinische Behandlungen von Bedeutung sein – etwa im Falle von Diabetes Typ 2.

Auch in der Dauerpflege, in der Patienten etwa mithilfe einer Magensonde ernährt werden, könnte ein Umdenken angebracht sein. So erhalten diese Menschen ihre Nahrung in der Regel im Schlaf – also zu einer Zeit, in der ihre Körper am wenigsten Energie freisetzen. Die aktuelle Studie fand womöglich die Erklärung dafür, warum die Raten von Diabetes und Übergewicht bei diesen Menschen tendenziell hoch ist.

Und auch für gesunde Menschen bestätigt sich einmal mehr, dass sie nicht nachts essen sollten, wenn sie nicht zu viel zunehmen und gesund bleiben wollen. Daher: Lieber auf den Mitternachtssnack verzichten. Problematisch scheint es allerdings für Schichtarbeiter zu werden, deren „aktive Zeit“ zwangsweise in die Nacht fällt.

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Quellen

Themen Gesund abnehmen
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