15. Juli 2022, 11:09 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die tägliche Menge an Salz, die wir bedenkenlos verzehren dürfen, ist ein kontroverses Thema. Wer hohen Blutdruck hat, sollte auf jeden Fall zurückhaltend damit sein. Doch wie sieht es bei allen anderen Menschen aus? Eine große britische Studie zeigt nun, dass Menschen, die oft nachsalzen, eine geringere Lebenserwartung haben.
Salz ist neben Zucker der vermutlich beliebteste Geschmacksträger. Da es fast jedes Gericht schmackhafter macht, ist es in großen Mengen vor allem in Fertiggerichten vorhanden. Und wer kennt es nicht: das abendliche Verlangen nach salzigen Snacks wie Erdnüssen, Chips… Am besten noch als Begleitung zu alkoholischen Getränken. Dabei gewöhnt sich der Gaumen schnell an die verzehrten Salzmengen und alles, was nicht schön salzig ist, erscheint uns fad. Ein Teufelskreis, der dazu führt, dass viele Menschen ihre Speisen ordentlich nachsalzen. Doch nun liefert eine britische Studie einen ernsthaften Grund dafür, sich beim Salzverzehr zurückzuhalten.1 Denn insbesondere häufiges Nachsalzen verkürzt womöglich das Leben.
Übersicht
Nachsalzen führt zu höherem Natriumgehalt im Körper
Für die Langzeitstudie wurden über 500.000 Menschen aus der britischen Biobank rekrutiert. Sie alle haben zu Beginn einen Fragebogen zu ihrem täglichen Salzverzehr ausgefüllt. Dabei wurde nicht die allgemeine Salzaufnahme gemessen, sondern die Häufigkeit des Nachsalzens von bereits zubereiteten Gerichten. Zudem wurden Urinproben den Probanden entnommen. So stellte man wenig überraschend fest, dass Menschen, die viel nachsalzen, einen höheren Natriumgehalt im Körper haben.
Geringere Lebenserwartung, wenn man oft nachsalzt
Außerdem verfolgten die Forscher den Gesundheitszustand der Probanden über einen Zeitraum von neun Jahren. Während dieser Zeit sind 18.474 der Studienteilnehmer vorzeitig gestorben.
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Bei der Auswertung der Daten fanden die Wissenschaftler heraus, dass es einen Zusammenhang zwischen dem häufigen Nachsalzen von Speisen und der Lebenserwartung gab. Im Vergleich zu Personen, die ihr Essen selten oder gar nicht nachsalzen, haben die Salzliebhaber ein um 28 Prozent höheres Risiko für vorzeitigen Tod. Im Alter von 50 Jahren ist die Lebenserwartung von Frauen um 1,5 Jahre und bei Männern um 2,3 Jahre geringer als bei den zurückhaltenden Salzkonsumenten.
Laut den Forschern hatten jene Probanden, die häufig nachsalzten, einen höheren Body Mass Index (BMI), waren weniger sportlich, verzehrten mehr rotes Fleisch, dafür aber weniger Gemüse und Obst. Dennoch können die Wissenschaftler nicht pauschal sagen, dass Menschen, die nachsalzen, ungesünder leben oder einen niedrigeren sozioökonomischen Status haben.
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Es gibt eine gute Nachricht für Salzliebhaber
Müssen Salzliebhaber jetzt das Nachsalzen komplett weglassen? Nun, die Forscher der Studie haben einen weiteren Zusammenhang aufgedeckt: Bei Menschen, die viel Gemüse und Obst essen, wirkt sich das Nachsalzen weniger negativ aus. Das liegt vermutlich am hohen Kaliumgehalt von Obst und Gemüse. Denn Kalium ist sozusagen der Gegenspieler von Natrium im Körper. Wer also viele kaliumhaltige Lebensmittel verzehrt, kann auch mehr Natrium in Form von Speisesalz zu sich nehmen.
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Übertreiben sollte man es aber auch als Veggie-Fan nicht. So empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung nicht mehr als sechs Gramm Kochsalz täglich für Erwachsene.2 Das entspricht in etwa einem Teelöffel pro Tag. Kinder sollten noch weniger verzehren. Zudem sollte das Salz am besten mit Jod und Fluorid angereichert sein.
Bei all den Warnungen vor zu viel Salz darf man nicht vergessen, dass Salz wichtig für die Gesundheit ist und wer viel schwitzt auch einen höheren Salzbedarf hat. Doch Studienhinweise dafür, dass Nachsalzen womöglich das Leben verkürzt, mahnen zur Vorsicht mit dem Salzverzehr. Auch, wenn man keinen hohen Blutdruck hat.
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Quellen
- 1. Ma, H., Xue, Q., Wang, X. et al. (2022). Adding salt to foods and hazard of premature mortality. European Heart Journal.
- 2. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: Fragen und Antworten zu Speisesalz (aufgerufen am 14.7.2022)