17. Januar 2024, 4:44 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Methylsulfonylmethan, kurz MSM, ist ein Nahrungsergänzungsmittel, das in der Gesundheitsgemeinschaft zunehmend Beachtung als Schwefelspender findet. Die Wirkung ist jedoch umstritten. FITBOOK beleuchtet Studien zur Wirkung des Supplements im Körper, nennt Risiken und Nebenwirkungen, sagt, für wen MSM (nicht) geeignet ist, worauf man bei der Einnahme achten sollte und in welchen Lebensmitteln es reichlich enthalten ist.

Was ist MSM?

Methylsulfonylmethan (MSM) ist eine natürliche Schwefelverbindung, die in Obst, Gemüse, Getreide und Fleisch vorkommt. Die organische Struktur von MSM besteht aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Schwefel, wobei der Schwefelanteil besonders bedeutsam ist. Als Nahrungsergänzungsmittel ist MSM in vielen Darreichungsformen erhältlich: Es gibt Kapseln Pulver, Tabletten, aber auch Gels zur äußerlichen Anwendung.

Wirkung von Methylsulfonylmethan im Körper

Schwefel ist ein essenzieller Mineralstoff, der ca. 0,2 Prozent (50 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht) unseres Körpergewichts ausmacht.¹ Das ist fünfmal mehr als Magnesium und 40-fach höher als Eisen. Das kommt dadurch, dass Schwefel Bestandteil verschiedener Enzyme ist (z. B. Coenzym A), Hormone (z.B. Insulin) und Aminosäuren (z.B. Cystein) ist.² Darüber hinaus spielt Schwefel eine Schlüsselrolle bei der Erhaltung der strukturellen Integrität von Gelenken, Bindegewebe und Knorpeln. Es ist aber auch für die Produktion von Kollagen und Keratin wichtig (beide sind für die Haut- und Haargesundheit von Bedeutung). Darüber hinaus ist Schwefel Teil einiger starker Antioxidantien (z.B. Glutathion), wodurch ihm potenziellen entzündungshemmenden Eigenschaften nachgesagt werden.

Zugeschriebene Wirkung von MSM auf die Gesundheit und Leistung Studienlage

Die Forschung zu den Wirkungen von MSM auf die Gesundheit und Leistung ist im Gange. Erste Studien legen nahe, dass MSM positive Effekte auf Gelenkgesundheit, Hautprobleme und Entzündungen haben könnte. Weitere Forschung ist jedoch notwendig, um diese potenziellen Vorteile zu bestätigen, da die Studienlage insgesamt eher als unbefriedigend zu bewerten ist – wenn man sich Studiendauer, Vorhandensein von Kontrollgruppe oder Durchführung in Kombination mit anderen Mitteln genauer ansieht.

Zu „Health Claims“ bei Supplements – dazu zählt MSM – betont die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), dass es sich nicht um ein Arzneimittel handelt und entsprechende Aussagen nicht erlaubt sind.³ „Health Claims“ sind gesundheitsbezogene Angaben bei Lebensmitteln, die einen Zusammenhang zwischen dem Lebensmittel oder einem seiner Bestandteile und der Gesundheit beschreiben.

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1. MSM unterstützt die Gelenkgesundheit

MSM ist für seine mögliche Rolle bei der Unterstützung der Gelenkgesundheit bekannt – diese zeigte eine erste klinische Pilotstudie aus 2006. Hier nahmen 50 Probanden zweimal täglich drei Gramm Methylsulfonylmethan oder ein Placebo ein. Nach zwölf Wochen berichtete die Interventionsgruppe von weniger Schmerzen, mehr Beweglichkeit und eine gesteigerte Lebensqualität.⁴ In den offiziellen Leitlinien zur Behandlung von Knie-Arthrose wird MSM jedoch trotzdem nicht erwähnt.

2. Haut- und Haargesundheit

Laut einer Humanstudie aus dem Jahr 2022 kann die tägliche Einnahme von einem Gramm MSM über 16 Wochen hinweg Zeichen der Hautalterung entgegenwirken kann. Darunter fielen eine Milderung von Gesichtsfalten, höhere Hautfestigkeit, Elastizität und Hydration.⁵

3. Entzündungshemmende- und antioxidative Eigenschaften

MSM wird aufgrund seiner möglichen entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt. Als Antioxidans kann MSM dazu beitragen, Zellen vor oxidativem Stress zu schützen. Dieser Schutz kann dazu beitragen, den Alterungsprozess zu verlangsamen und das Risiko für bestimmte chronische Krankheiten zu verringern. Gute konkrete klinische Studien gibt es dazu aber nicht.⁶

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Für wen das Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein kann bzw. wer davon profitiert

MSM kann von Nutzen sein für Menschen, die an Gelenkproblemen leiden, Hauterkrankungen haben oder entzündlichen Zuständen ausgesetzt sind. Sportler und Menschen, die intensiv trainieren, könnten ebenfalls von den unterstützenden Eigenschaften von MSM profitieren.

Training und Supplementierung – worauf man achten sollte

Eine Einnahme von MSM (drei Gramm) kurz vor dem Training soll die Freisetzung bestimmter entzündlicher Botenstoffe und somit den oxidativen Stress auf den Muskel hemmen. Dieser steht wiederum mit dem Entstehen von muskulären Entzündungen in Verbindung. Es wird vermutet, dass MSM dadurch sogar helfen kann, Muskelkater vorzubeugen.⁷

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Wem von der Einnahme abgeraten wird

MSM sollte nicht von Menschen eingenommen werden, die überempfindlich oder allergisch gegen Schalentiere sind. Auch Schwangere, Stillende und Kinder sollten eine Einnahme unterlassen. Bei einer eingeschränkter Glukosetoleranz sollte man vor einer möglichen Anwendung ebenfalls unbedingt mit einem Arzt Rücksprache halten.⁸

Mögliche Risiken, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit Medikamenten

In der Regel wird MSM gut vertragen und gilt – bei angemessener Dosierung – als sicher. Dennoch können bei einige Personen milde Nebenwirkungen wie Übelkeit, Durchfall oder Kopfschmerzen auftreten. In diesem Fall kann das Supplement zu statt vor einer Mahlzeit eingenommen werden. Oder man verteilt die Einnahme bei hohen Dosierungen auf mehrere Dosen täglich.
Es ist wichtig zu beachten, dass das Supplement Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten, wie Cumarin-Antikoagulantien, haben kann (wird zur Prophylaxe von Thrombembolien verwendet). Daher ist es ratsam, vor der Einnahme mit mit dem behandelnden Arzt zu sprechen.
Ob bei der Langzeiteinnahme von MSM Nebenwirkungen auftreten können, ist aber noch nicht bekannt bzw. untersucht.⁹

Darauf ist beim Kauf eines MSM-Präparates zu achten

Beim Kauf eines MSM-Präparates sollte auf einen möglichst hohen Reinheitsgrad des schwefelhaltigen Naturstoffs geachtet werden. Für die beste Verträglichkeit und Wirkung sollte die Rezeptur zudem frei von Zusatzstoffen sein.

Dosierungs-Empfehlung

Die empfohlene Dosierung kann je nach individuellen Bedürfnissen und Gesundheitszielen variieren. In der Regel werden jedoch zwischen 0,5 und drei Gramm Methylsulfonylmethan täglich empfohlen, wobei die Dosierung idealerweise mit einem Arzt oder Ernährungsberater besprochen wird. Die US-amerikanische Behörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA) bewertete 2007 ein einzelnes MSM-Produkt mit einer Tagesdosis von 4,8 Gramm „sicher“ (Generally Recognized As Safe = GRAS).¹⁰

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MSM über die Ernährung aufnehmen

Es ist möglich, Schwefel aus der Ernährung zu beziehen. Durch die sehr eiweißreiche Ernährung in den westlichen Industrieländern ist eine ausreichende Zufuhr schwefelhaltiger Aminosäuren und damit auch von Schwefel gewährleistet. Eine empfohlene tägliche Zufuhrmenge für Schwefel durch die Nahrung gibt es aber nicht.¹¹

Diese Lebensmittel sind reich an MSM

MSM kommt in vielen Pflanzen und Tieren vor, also auch in Lebensmitteln wie Eiern, Milchprodukten wie Kuhmilch und Käse, Fisch und Fleisch sowie in Nüssen, Kaffee und schwefelhaltigem Gemüse (Lauch, Brokkoli, Zwiebeln, Schnittlauch, Knoblauch, Bärlauch).

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Fazit

MSM ist ein Nahrungsergänzungsmittel, das aufgrund seiner Schwefelquelle und potenziellen gesundheitlichen Vorteile an Beliebtheit gewinnt. Obwohl weitere Forschung erforderlich ist, um seine Wirkungen vollständig zu verstehen, deuten bisherige Erkenntnisse darauf hin, dass es eine vielversprechende Rolle bei der Unterstützung von Gelenk- und Hautgesundheit spielen kann. Wie bei jedem Nahrungsergänzungsmittel ist es aber wichtig, die Einnahme mit einem Experten zu besprechen, um die besten Ergebnisse zu erzielen und mögliche Risiken zu minimieren. Idealerweise wird der Bedarf an Methylsulfonylmethan bereits durch eine ausgewogene Ernährung abgedeckt.

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Quellen