27. September 2023, 20:09 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Eine Fettleber stellt ein immenses gesundheitliches Risiko dar. Ihr können eine Leberzirrhose und auch Krebs folgen. Eine medikamentöse Therapie gibt es bisher nicht, aktuell basiert die Behandlung auf Bewegungs- und Ernährungsinterventionen. Doch mit welcher Ernährungsform kann verhindert werden, dass sich überhaupt Fettablagerungen in der Leber bilden? FITBOOK-Ernährungsexpertin Sophie Brünke stellt Ihnen die Ergebnisse einer neuen Studie vor, die genau diese Frage beantworten möchte.
Die häufigste Ursache für chronische Lebererkrankungen weltweit ist die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFL), welche eine Prävalenz von 20 bis 30 Prozent in der erwachsenen Bevölkerung im Jahr 2017 aufwies.1 Problematisch ist, dass dieses erste Warnzeichen für schwere Lebererkrankungen häufig lang unentdeckt bleibt, da Betroffene meist keine Beschwerden verspüren. Möglich sind etwa lediglich Müdigkeit oder leichte Beschwerden im Bauchbereich. Umso wichtiger ist es, gar nicht erst an einer Fettleber zu erkranken – und ein Forschungsteam aus Spanien weiß, wie. Sie haben eine Kombination erforscht, bei der eine bestimmte Ernährung einer Fettleber vorbeugen soll.
Übersicht
Die Leber leidet leise
Die Leber macht sich nur wenig bemerkbar, wenn sie verfettet. Deshalb kann sie lange unentdeckt bleiben. Häufig resultiert sie aus Übergewicht, insbesondere bei viel Bauchfett, ungesunden Blutfettwerten oder auch Insulinresistenz. Diesen liegen eine unausgewogene Ernährung und Bewegungsmangel zugrunde.
Ein Forschungsteam aus Spanien hat im Rahmen eines Reviews eine Vielzahl von Studien zum Thema Fettleber analysiert, um Ernährungsmuster, Lebensmittel und Nährstoffe zur Linderung einer NAFL herauszukristallisieren.2
Bisherige Therapieansätze
Die Studienautoren, dass bisherige Therapieansätze zu unspezifisch seien. So wird zwar eine Gewichtsreduktion um sieben bis zehn Prozent des eigenen Körpergewichts empfohlen, für den Verzehr einzelner Lebensmittel gibt es jedoch wenige Vorgaben. Lediglich ein Verzicht auf verarbeitete Lebensmittel und Fruktose wird empfohlen. Bezüglich der Makronährstoffe gibt es keine Richtlinien, jedoch empfehlen einige Fachgesellschaften die mediterrane Diät, auch als Mittelmeerdiät bekannt. Die Analyse der aktuellen Review bestätigt den positiven Effekt der Ernährungsform – und kamen zu weiteren spannenden Erkenntnissen.
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Die Erkenntnisse der Review
Mittelmeerdiät schlägt westliche Ernährung
Typisch für die Mittelmeerdiät ist eine hohe Aufnahme von Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, Nüssen und Hülsenfrüchten, Olivenöl, eine moderate Aufnahme von Fisch und Meeresfrüchten und eine geringe Aufnahme von Fleisch und Milchprodukten. Vorteil dieser Ernährungsform ist, dass sie reich an einfach ungesättigten Fettsäuren, mehrfach ungesättigten Fettsäuren, Antioxidantien und Ballaststoffen ist. Diese Nährstoffe können das Fortschreiten einer NAFL verhindern.
Im Gegensatz zu einer typisch westlichen Ernährung, welche durch einen hohen Konsum tierischer Produkte und stark verarbeiteten Lebensmitteln geprägt ist, liefert die Mittelmeerdiät weniger Fruktose, ein Zucker, der nachweislich die Entstehung einer Fettleber stärker fördert, als andere Zucker.
Kaffee kann einer Fettleber vorbeugen
Kaffee schützt vor der Entwicklung von NAFL und verringert den Schweregrad, wenn sich die Fettleber bereits zu einer Steatohepatitis weiterentwickelt hat. Das Heißgetränk enthält eine Vielzahl von Verbindungen, darunter Polyphenole. Der Konsum konnte mit einem um 29 Prozent geringeren Risiko für eine NAFL in Verbindung gebracht werden. Hierbei zeigten sich die Effekte bei mehr als zwei Tassen Kaffee pro Tag. Außerdem sollte der Kaffee nicht zusätzlich mit Zucker gesüßt werden.
Ballaststoffe schützen vor Entzündungen
Menschen, die an einer Fetteber erkrankt sind, ernähren sich eher unausgewogen. Das heißt auch, dass sie wenig Ballaststoffe zu sich nehmen. Diese haben jedoch präventives Potenzial. Zum einen führt eine hohe Zufuhr an Ballaststoffen zu einer geringeren Kalorienaufnahme und somit zu einer Reduzierung des Körpergewichts. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag.3 Zum anderen fördern Ballaststoffe eine gesunde Darmflora, welche sich positiv auf entzündliche Prozesse im Körper auswirkt. Werden Ballaststoffe durch die Darmbakterien fermentiert, entstehen kurzkettige Fettsäuren, welche mehrere Funktionen im Körper ausüben. Unter anderem verbessern sie den Insulinstoffwechsel, vermindern Entzündungen, stärken das Immunsystem sowie die Darmbarriere.
Fazit
Wer sich vor einer erkrankten Leber schützen möchte, sollte sich an die Mittelmeerdiät halten, diese liefert auch reichlich Ballaststoffe. Eine weitere einfache Komponente für Kaffee-Liebhaber sind mehrere Tassen ungesüßter schwarzer Kaffee am Tag. In Kombination mit einer Gewichtsreduzierung, sofern Übergewicht vorliegt, ist die Leber bestens geschützt.
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Quellen
- 1. Ekstedt, M., Nasr, P., Kechagias, S. (2017). Natural History of NAFLD/NASH. Current Hepatology Reports.
- 2. Montemayor, S., García, S., Monserrat-Mesquida, M. et al. (2023). Dietary Patterns, Foods, and Nutrients to Ameliorate Non-Alcoholic Fatty Liver Disease: A Scoping Review. Nutrients.
- 3. Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Ballaststoffe. (aufgerufen am 27.9.2023)