16. September 2020, 11:44 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Popstar Miley Cyrus musste ihrem veganen Lebensstil den Rücken kehren. Nach eigenen Angaben habe ihre Art, sich zu ernähren, ihr Gehirnfunktion beeinträchtigt. Es bleibe ihr nichts anderes übrig, als wieder auf tierische Nahrungsmittel zurückzugreifen. Aber kann das sein, dass eine vegane Ernährung zu „Hirnproblemen“ führt? FITBOOK fragte Experten nach ihrer Einschätzung.
„Hirnprobleme“ wegen veganer Ernährung. Davon berichtete Miley Cyrus kürzlich zu Gast in der Sendung von Comedian und Podcaster Joe Rogan. Die für den einen oder anderen Skandal, aber auch für ihre Tierliebe bekannte Sängerin will seit 2014 gänzlich auf tierische Produkte in ihrer Ernährung verzichtet haben. Damit sei jetzt aber Schluss. Aufgrund ihres veganen Lebensstil habe ihr Gehirn nicht mehr richtig funktioniert, erklärte sie. Aber besteht da überhaupt ein Zusammenhang?
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Was sagt der Ernährungswissenschaftler?
Diplom-Ökotrophologe Uwe Knop gibt zu bedenken, dass niemand – außer Miley Cyrus selbst – so genau wissen könne, wovon sie sich ernährt hat. Wie gut sie also insgesamt an Eiweiß, Vitaminen, Fetten und Mineralstoffen versorgt war, sei unklar. Auch führte sie nicht genauer aus, welche Art von „Hirnproblemen“ sie zu beklagen haben will.
„Grundsätzlich aber kann vegane Ernährung zu Mangelzuständen führen“, sagt der Experte zu FITBOOK. Und Mangelzustände stören nun mal verschiedene körperliche Funktionen.
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Sich umfassend vegan zu ernähren, ist nicht leicht
Jemand ohne ernährungswissenschaftlichen Hintergrund könne laut Knop kaum beurteilen, welche Nährstoffe und wie viele davon in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten sind. Wie und wann werden diese richtig miteinander kombiniert? Auch eine Frage, die sich Miley Cyrus wohl nur schwer selbst beantworten konnte.
Was jedoch geradezu „lebenswichtig“ sei: welche Tabletten man einnehmen muss und in welcher Dosierung, um Nervenschäden zu vermeiden. Hier erinnert Knop insbesondere an das Vitamin B12.
Vitamin B12 ist für die Zellteilung, Blutbildung und Nervenfunktion von gleichermaßen großer Bedeutung. Spätestens wenn eine Veganerin schwanger wird, solle sie dringend mit Nahrungsergänzungsmitteln ihren Bedarf an Vitamin B12 decken. Das sei von großer Bedeutung für das Wachstum und die Entwicklung des Gehirns ihres Babys.
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Schrumpfung des Gehirns bei Vitamin-B-12-Mangel möglich
Allgemein- und Ernährungsmediziner Dr. med. Matthias Riedl bestätigt das auf FITBOOK-Nachfrage: Eine vegane Ernährung könne zu einer Verarmung an Vitamin B12 führen. „In manchen Fällen ist sogar eine tendenzielle Schrumpfung des Gehirns festzustellen“, erklärt der Experte.
Gleichwohl fehle es Veganern häufig an Omega-3-Fettsäuren, welche ebenfalls wichtig für die Hirnleistung seien. Jenen Mangel hat Cyrus offenbar selbst festgestellt. Deshalb will sie wieder damit angefangen haben, ab und zu Fisch zu essen.
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Viele tierische Produkte sind nicht besser als gar keine
Dr. Riedl rät zu einer „artgerechten Ernährung“. Diese beinhaltet viel Gemüse sowie pflanzliches Eiweiß und Fett. Tierische Produkte, geschweige denn Fisch und Fleisch, spielen seiner Ansicht nach dabei eine allenfalls untergeordnete Rolle. Wer sich jedoch strikt vegan ernähren will, der solle sich vorher unbedingt bei einem Experten beraten lassen. Miley Cyrus‘ „Hirnprobleme“, sollten sie an ihrer veganen Ernährung gelegen haben, wären so wohl vermeidbar gewesen.
Probleme auch bei Cyrus‘ Ex
„Interessant: Auch ihr Ex, Schauspieler Liam Hemsworth, hat seine vegane Ernährungsweise für Gesundheitsprobleme verantwortlich gemacht. Im April hatte er bekanntgegeben, unter Nierensteinen gelitten zu haben – für ihn die Folge seiner nur pflanzlichen Diät.“–
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Mehrere mögliche Ursachen für Cyrus‘ Hirnschäden
Bei Miley Cyrus sollte jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass auch andere Faktoren die Ursache für ihre „Hirnprobleme“ sein könnten. So hat der Popstar nie einen Hehl daraus gemacht, mit illegalen Substanzen herumexperimentiert zu haben. Und dass Drogen nicht gerade förderlich für die Hirngesundheit sind, ist bekannt.