8. Oktober 2023, 8:24 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die Welt des Zuckers ist so facettenreich, dass sich Mannose dort ebenfalls einreiht. Das Monosaccharid hat im Gegensatz zu vielen seiner Verwandten allerdings nur eine geringe Bedeutung als Süßungsmittel. Stattdessen kommt es v. a. im medizinischen Bereich zum Einsatz. Ernährungsexpertin und FITBOOK-Autorin Beke Enderstein präsentiert die wichtigsten Fakten und erklärt, warum Mannose als Nahrungsergänzungsmittel – besonders bei Frauen – zunehmend beliebt ist.
Während Haushaltszucker, Glukose- und Fructose-Sirup und Co. in erster Linie mit gesundheitlichen Risiken wie Übergewicht, Diabetes und Karies assoziiert werden, nimmt Mannose eine Sonderrolle ein. Der Grund: Aufgrund seiner speziellen antibakteriellen Eigenschaften wird diese Zuckerart bei Blaseninfektionen als natürliche Alternative zu Antibiotika eingesetzt.
Übersicht
Jetzt dem FITBOOK-Kanal bei Whatsapp folgen!
Was ist Mannose?
Es handelt sich um ein Monosaccharid (Einfachzucker), das als Zuckerbaustein auf natürliche Weise in verschiedenen Pflanzen vorkommt. Während Mannose im Pflanzenreich aus chemischer Sicht nur in der sogenannten D-Konfiguration – einer speziellen molekularen Anordnung der OH-Gruppe – auftritt, lässt sich die L-Mannose nur synthetisch herstellen. Die Struktur ähnelt dem strukturellen Aufbau des Monosaccharids Glukose (Traubenzucker).
Auch interessant: NEOH-Gründer Manuel Zeller: „Ich bin selbst der größte Zucker-Junkie“
In welchen Lebensmitteln ist es enthalten?
Die Antwort: Vor allem in Früchten. Zu den Quellen zählen allen voran Beeren wie Preiselbeeren, Blaubeeren und Cranberries sowie Obst wie Äpfel, Pfirsich und Orangen. Darüber hinaus kommt D-Mannose in Mais, Datteln und in Hefe vor.
Überblick
- Äpfel
- Orangen
- Blaubeeren
- Preiselbeeren
- Cranberries
- Pfirsich
- Mangos
- Ananas
- Datteln
- Hefe
- Mais
- Steinnüsse
So viele Kalorien liefert der Einfachzucker
Da Mannose nahezu unverstoffwechselt vom Körper über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden wird, ist der Energiegehalt nicht relevant. Im Vergleich zu Glucose (Traubenzucker) besitzt Mannose eine knapp 60-prozentige Süßkraft.
Die Herstellung
Der Körper ist in der Lage, Mannose aus Glucose oder Fruktose selbst zu synthetisieren. In der Lebensmittelindustrie stellt man das Monosaccharid D-Mannose über Oxidation von Mannitol (Zuckeralkohol) her. Mannitol besitzt wiederum eine 0,7 Mal höhere Süßkraft als Saccharose (Zucker). Zusätzlich kann Mannose aus Mais extrahiert werden.
Auch interessant: Fruktose sorgt dafür, dass mehr Fett im Körper gespeichert wird
Die Vorteile dieser Zuckerart
Zunächst handelt es sich bei D-Mannose um eine natürliche Zuckerart, die als gut verträglich gilt, da es selbst in geringem Umfang vom Körper gebildet – und entsprechend nicht als körperfremde Substanz eingestuft wird. Daher sind keine Nebenwirkungen zu erwarten. Da Mannose nicht wie konventioneller Zucker insulinabhängig verstoffwechselt wird, kann er auch als Süßungsmittel bei Diabetes mellitus zum Einsatz kommen.
Als Nahrungsergänzungsmittel
Eine besondere Anwendung kommt der Zuckerart im Rahmen der Blasengesundheit von Frauen zu. Der Grund: Wird D-Mannose in hohen Dosen als Pulver, Granulat oder Kapsel supplementiert, wird verhindert, dass sich pathogene Keime (E.coli-Bakterien) in der Schleimhaut der Blase ansiedeln und zu entzündlichen Prozessen führen.
Im medizinischen Kontext
Aufgrund der natürlichen Struktur ist der Einfachzucker auch zur Behandlung einer Blasenentzündung während der Schwangerschaft geeignet. Zusätzlich profitieren alle, die sich eine natürliche Alternative zu Antibiotika wünschen.
Auch interessant: Blasenentzündung – Ursachen, Auslöser und Behandlungsmöglichkeiten
Die Vorteile im Überblick
- aus natürlicher Quelle hergestellt
- gut verträglich
- für Diabetiker geeignet
- natürliche Alternative zu Antibiotika
Gesundheitlichen Nachteile von Mannose
Es sind keine gesundheitlichen Risiken bekannt, allerdings eignet sich Mannose zur Therapie einer Blasenentzündung nur bei unkomplizierten Verläufen. Diesbezüglich ist es beispielsweise wichtig, dass sich die Entzündung noch nicht auf die Nieren ausgeweitet hat. Im Gegensatz zu Antibiotika sollte Mannose längerfristig supplementiert werden und wirkt nur einfach: Mannose verhindert das Anheften der pathogenen Keime, allerdings entfaltet sich keine krampflösende, entzündungshemmende oder schmerzstillende Wirkung.
Da das Studienmaterial bezüglich der natürlichen Therapie von Blaseninfektionen mit Mannose noch recht übersichtlich ist, müssen weitere Forschungsarbeiten folgen, um detaillierte Aussagen zur Einnahme von Mannose bei Blasenentzündungen machen zu können.
In vielen Produkten enthalten Invertzucker – Vorkommen, Verwendung und gesundheitliche Risiken
Hätten Sie alle gekannt? Hinter diesen Bezeichnungen versteckt sich zugesetzter Zucker
Ungesunder Dickmacher Sollten wir alle komplett auf Zucker verzichten?
Quellen
- Springer Medizin. D-Mannose: natürlicher Schutz bei rezidivierenden Harnwegsinfektionen. URO-News. (aufgerufen am 6.10.2023)
- Hüttemann, D. Mannose als Alternative zu Antibiotika? Pharmazeutische Zeitung. (aufgerufen am 6.10.2023)