22. Februar 2023, 20:28 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten
Mandeln sind eine gesunde und beliebte Nussart, die sowohl in der Küche als auch in der Ernährungsmedizin eine wichtige Rolle spielen. Es gibt aber Gründe, nicht zu viele Mandeln zu verzehren. FITBOOK klärt auf.
Die reichlich enthaltenen ungesättigten Fettsäuren in Mandeln können die Herz-Kreislauf-Gesundheit positiv beeinflussen. Als wäre das noch nicht genug, bringen sie zusätzlich viele Ballaststoffe mit, die wichtig für die Darmgesundheit sind. Vitamin E und Mineralien, wie Kupfer und Magnesium, kommen dabei auch nicht zu kurz und könnten für das Gedächtnis von Vorteil sein. Allerdings erhalten sie mit 576 kcal pro 100 Gramm viele Kalorien und sollten in Maßen konsumiert werden, auch wenn sie lange satt halten. Inwiefern die Mandel mit ihrem Nährstoffprofil die Herzgesundheit und das Risiko für Diabetes und Übergewicht beeinflussen kann, lesen Sie in diesem Beitrag. FITBOOK hat zusammengefasst, was beachtet werden sollte, um die gesunden Effekte der Mandel optimal zu nutzen.
Übersicht
- Was genau sind Mandeln?
- Wie viele Kalorien haben Mandeln?
- Welche Nährstoffe sind in 100 Gramm Mandeln enthalten
- Vorteile und gesunde Wirkung von Mandeln
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Mandeln haben potenziell positive Wirkung auf Blutfettwerte
- Diabetes und Insulinsensitivität: Effekt auf Insulinresistenz eher unklar
- Übergewicht: Mandeln machen langfristig satt, reduzieren aber nicht die Gesamtenergiezufuhr
- Kognition: Studien deuten auf schützenden Effekt von Mandeln aufs Gehirn hin
- Darmflora: Mandeln fördern Darmgesundheit
- Wie viele Mandeln sollte man täglich und maximal essen?
- Mögliche Risiken durch den Konsum von Mandeln
- Tipps für die richtige Verwendung von Mandeln im Alltag
- Fazit zu Mandeln und ihre gesunde Wirkung
- Quellen
Was genau sind Mandeln?
Die herkömmliche Mandel, die wir zum Essen, Kochen und Backen kennen, ist die süße Mandel. Diese wächst als Samen des Mandelbaums, der ursprünglich aus Zentralasien stammt, aber auch in Mitteleuropa wächst. Bei zwei Prozent der Samen handelt es sich aber um die sogenannte Bittermandel, die eher nicht zum Verzehr geeignet ist (siehe Kapitel Blausäure).
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Wie viele Kalorien haben Mandeln?
Mandeln sind gesund, aber auch reich an Kalorien und enthalten etwa 576 kcal pro 100 Gramm.1 Das bedeutet, dass eine Mandel (1,2 Gramm) etwa 7 kcal enthält und eine Portion (ca. eine Handvoll = 28 Gramm) rund 160 kcal. Der hohe Energieanteil rückt aber in den Hintergrund, wenn man das einzigartige Nährstoffprofil der Mandel betrachtet.
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Welche Nährstoffe sind in 100 Gramm Mandeln enthalten
Die Mandel ist besonders reich an ungesättigten Fettsäuren, Vitamin E und Mineralien, wie Kupfer und Magnesium. Die exakten Werte können den folgenden Kapiteln entnommen werden, wobei zu beachten ist, dass es sich um Angaben pro 100 Gramm handelt (ca. drei Handvoll Mandeln).
Makronährstoffe
Nährstoffgruppe | Angaben pro 100 Gramm |
---|---|
Proteine | 21,2 Gramm |
Fett - davon ungesättigte Fettsäuren - davon gesättigte Fettsäuren | 49,9 Gramm - 46,2 Gramm - 3,7 Gramm |
Kohlenhydrate - davon Zucker - davon Ballaststoffe | 21,6 Gramm - 4,35 Gramm - 12,5 Gramm |
Vitamine
Vitamin | Angaben pro 100 g | Prozent der empfohlenen Tagesdosis (RDA) |
---|---|---|
Vitamin B1 (Thiamin) | 0,205 mg | 18,6 |
Vitamin B2 (Riboflavin) | 1,14 mg | 81,4 |
Vitamin B3 (Niacin) | 3,62 mg | 22,6 |
Vitamin B5 (Pantothensäure) | 0,471 mg | 7,6 |
Vitamin B6 | 0, 137 mg | 9,8 |
Vitamin B9 (Folat) | 44 µg | 22 |
Vitamin E (Tocopherol Alpha) | 25,63 mg | 214 |
Mineralien
Mineralien | Angaben pro 100 g | Prozent der empfohlenen Tagesdosis (RDA) |
---|---|---|
Kalzium | 269 mg | 33,6 |
Magnesium | 270 mg | 72 |
Phosphor | 481 mg | 68,7 |
Kalium | 733 mg | 36,7 |
Spurenelemente
Spurenelement | Angaben pro 100 g | Prozent der empfohlenen Tagesdosis (RDA) |
---|---|---|
Eisen | 3,71 mg | 26,5 |
Zink | 3,12 mg | 31,2 |
Kupfer | 1,03 mg | 103 |
Mangan | 2,18 mg | 109 |
Selen | 4,1 µg | 7,5 |
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Vorteile und gesunde Wirkung von Mandeln
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Mandeln haben potenziell positive Wirkung auf Blutfettwerte
Verschiedene klinische Studien konnten zeigen, dass eine tägliche Zufuhr von 45 Gramm Mandeln (ca. 1,5 Handvoll) sich bereits nach zwölf Wochen positiv auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit – insbesondere bei übergewichtigen Menschen – auswirken kann. Es wurde beobachtet, dass das LDL-Cholesterin (Low-Density-Lipoprotein), welches ein Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen darstellt, gesenkt wurde. Zusätzlich wurde das „gute Cholesterin“, HDL-C (High-Density-Lipoprotein), welches Arterienverstopfungen auflösen kann, aufrechterhalten und teilweise sogar gegenüber der Kontrollgruppe erhöht. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass 95 Prozent der Fette der Mandel, ungesättigte Fettsäuren sind, die LDL senken und HDL erhöhen können.2 Offen bleibt nach aktueller Datenlage, ob dieser Effekt für alle Menschen gilt, da die meisten Studien an übergewichtigen Probanden durchgeführt wurden.
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Diabetes und Insulinsensitivität: Effekt auf Insulinresistenz eher unklar
Nach Verabreichung von zweimal 45 Gramm Mandeln am Tag, zeigte sich in einer klinischen Studie, dass im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ein verbessertes 24-Stunden-Nährstoffmuster auftrat – mit u. a. weniger Zucker im Blut, was für Diabetiker von Vorteil ist. Es gab aber keinen Unterschied in der Insulinsensitivität (Effizienz der Aufnahme von Glukose aus dem Blut), was für die Entwicklung eines Diabetes ausschlaggebend ist.3,4,5
Übergewicht: Mandeln machen langfristig satt, reduzieren aber nicht die Gesamtenergiezufuhr
Der Verzehr von Mandeln nach dem Frühstück zeigte in einer klinischen Studie einen Rückgang an Appetit bzw. Hungergefühl für die darauffolgende Mahlzeit. Dieser Effekt war dosisabhängig: Je mehr Mandeln gegessen wurden, desto geringer war danach der Appetit. Die Kalorienzufuhr über den gesamten Tag blieb dabei aber gleich, was dadurch erklärt werden könnte, dass nur ein Teil (aber nicht alle) der typischen Sättigungshormone durch die Mandeleinnahme im Blut im Vergleich zu einem „Kontroll-Snack“ erhöht waren. 6,7,8
Kognition: Studien deuten auf schützenden Effekt von Mandeln aufs Gehirn hin
In Tierversuchen mit Ratten konnte der Verzehr von 400 Milligramm Mandeln pro Kilogramm Körpergewicht am Tag über einen Zeitraum von 28 Tagen ein schützenden Effekt, also eine Aufrechterhaltung der Gedächtnisfunktionen, gezeigt werden. Zusätzlich schien eine dosisabhängige (je mehr, desto mehr) Verbesserung der Lernfähigkeit stattzufinden. Dies könnte dem hohen Gehalt der Mandel an Vitamin E, Magnesium und ungesättigten Fettsäuren zugeschrieben werden. Da dies aber nur Studien an Tieren sind, können die Ergebnisse nicht eins zu eins auf den Menschen übertragen und höchstens als Indiz verstanden werden.9,10
Darmflora: Mandeln fördern Darmgesundheit
Die Einnahme einer Handvoll Mandeln am Tag konnte in einer klinischen Studie die Produktion von Butyrat signifikant gegenüber einer Kontrollgruppe erhöhen. Butyrat ist eine kurzkettige Fettsäure, die von unseren Darmmikroben produziert wird und sich positiv auf die Darmgesundheit auswirkt. Des Weiteren konnte schon nach acht Wochen Mandel-Einnahme in einer weiteren Studie eine Erhöhung der Diversität des Mikrobiom gezeigt werden, was zum Schutz vor metabolischen Krankheiten beiträgt. Dies kann durch den hohen Ballaststoffanteil sowie die guten Fette und Polyphenole in der Mandel erklärt werden.11,12
Wie viele Mandeln sollte man täglich und maximal essen?
Bei der klassischen (süßen) Mandel gibt es keine maximale Dosierung oder gar letale (tödliche) Dosis, wenn auf die richtige Lagerung geachtet wird (siehe Kapitel Schimmel). Um von ihren Nährstoffen und Gesundheitswirkungen zu profitieren, ohne eine Gewichtszunahme zu riskieren, bietet sich eine Handvoll (28 Gramm) Mandeln am Tag in Kombination mit einer ausgewogenen Ernährung an.
Mögliche Risiken durch den Konsum von Mandeln
Allergien
Mandeln enthalten neben gesunden Nährstoffen leider auch sechs verschiedene Allergene und können zu klassischen allergischen Symptomen, wie Hautausschlag, Atemnot und sogar Anaphylaxie (allergischer Schock) führen. Im Allgemeinen sind die Allergene stabil gegenüber Hitze und Verdauung, was bedeutet, dass gekochte, geröstete und rohe Mandeln Symptome auslösen können. Wer also zu den 1,4 Prozent der europäischen Bevölkerung zählt, die eine Nussallergie haben, sollte Mandeln strikt meiden.
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Blausäure (Amygdalin) – die Gefahr der Bittermandel
Bittermandeln werden typischerweise als Aroma in Form von Bittermandelöl (Blausäure wurde hier technisch entfernt) in Christstollen genutzt. Leider kursieren sie aber auch fälschlicherweise als Krebsheilmittel „Vitamin B17“ im Internet, obwohl der Verkauf verboten ist. Dies ist sehr gefährlich, da Bittermandeln hohe Mengen an Blausäure (3000 mg/kg) enthalten. 1 bis 2 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht, können dabei tödlich wirken, was für einen „Durchschnittsmenschen“ eine Aufnahme von ca. 40 Bittermandeln bedeutet.
Wegen Schimmelgefahr auf richtige Lagerung achten!
Besonders in geschälten und gesplitteten bzw. gehackten Mandeln kommen des Öfteren Schimmelpilze vor, da diese eine vergrößerte und anfälligere Oberfläche besitzen, die das Eindringen erleichtert. Obwohl es strenge Vorschriften zu Höchstmengen gibt, fand „Ökotest“ bei 68 Prozent aller untersuchten Proben Schimmelpilzsporen. Diese sogenannten Aflatoxine (ein Pilzgift) können bereits ab geringen Mengen zu Krebs führen (10 µg/kg Körpergewicht).
Bei unzerkleinerten Mandeln ist die Gefahr hingegen nicht ganz so groß (etwa drei Prozent der Proben). Da das Aflatoxin sehr thermostabil ist, kann es leider auch einen Back-/Kochvorgang überstehen. Deshalb sollte man Mandeln generell nicht länger als sechs bis zwölf Monate aufbewahren, da die Pilze nicht immer mit dem bloßen Auge erkennbar sind.
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Tipps für die richtige Verwendung von Mandeln im Alltag
- nur süße Mandeln und nicht die Bittermandel verzehren
- aufgrund der hohen Energiedichte am besten nicht mehr als zwei Handvoll Mandeln täglich zu sich nehmen
- auf eine gute Lagerung achten – trocken und kühl, ggf. sogar dunkel und luftdicht; maximal sechs bis zwölf Monate
Fazit zu Mandeln und ihre gesunde Wirkung
Im Allgemeinen sind Mandeln eine gesunde und vielseitige Ergänzung zur Ernährung, da sie eine gute Quelle für Nährstoffe sind und sich positiv auf Herz-Kreislauf- und Darmgesundheit auswirken können. Die Menge, die man zu sich nimmt, sollte man dabei kontrollieren und als Teil einer ausgewogenen Ernährung und gesundem Lifestyle genießen.
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Quellen
- 1. U.S. Department of Agriculture. Nuts, Almonds. (aufgerufen am 14.02.2023)
- 2. Kalita, S., Khandelwal, S., Madan, J., Pandya, H., Sesikeran, B. und Krishnaswamy, K. (2018). Almonds and cardiovascular health: A review. In Nutrients.
- 3. Gayathri, R., Abirami, K., Kalpana, N. et al. (2023). Effect of almond consumption on insulin sensitivity and serum lipids among Asian Indian adults with overweight and obesity– A randomized controlled trial. Frontiers in Nutrition.
- 4. Jenkins, D. J. A., Kendall, C. W. C., Marchie, A. et al. (2008). Effect of almonds on insulin secretion and insulin resistance in nondiabetic hyperlipidemic subjects: a randomized controlled crossover trial. Metabolism: Clinical and Experimental.
- 5. Palacios, O. M., Maki, K. C., Xiao, D. et al. (2020). Effects of Consuming Almonds on Insulin Sensitivity and Other Cardiometabolic Health Markers in Adults With Prediabetes. Journal of the American College of Nutrition.
- 6. Carter, S., Hill, A. M., Buckley, J. D., Tan, S. Y., Rogers, G. B., & Coates, A. M. (2022). Acute feeding with almonds compared to a carbohydrate-based snack improves appetite-regulating hormones with no effect on self-reported appetite sensations: a randomised controlled trial. European Journal of Nutrition.
- 7. Hollingworth, S., Dalton, M., Blundell, J. E., & Finlayson, G. (2019). Evaluation of the influence of raw almonds on appetite control: Satiation, satiety, hedonics and consumer perceptions. Nutrients.
- 8. Hull, S., Re, R., Chambers, L., Echaniz, A. und Wickham, M. S. J. (2015). A mid-morning snack of almonds generates satiety and appropriate adjustment of subsequent food intake in healthy women. European Journal of Nutrition.
- 9. Arslan, J., Ahmed, T.und Gilani, A. H. (2017). Soaked almonds exhibit vitamin E-dependent memory protective effect in rodent models. International Journal of Pharmacology.
- 10. Kamil, A., & Chen, C. Y. O. (2012). Health benefits of almonds beyond cholesterol reduction. In Journal of Agricultural and Food Chemistry.
- 11. Dhillon, J., Li, Z. und Ortiz, R. M. (2019). Almond Snacking for 8 wk Increases Alpha-Diversity of the Gastrointestinal Microbiome and Decreases Bacteroides fragilis Abundance Compared with an Isocaloric Snack in College Freshmen. Current Developments in Nutrition.
- 12. Ukhanova, M., Wang, X., Baer, D. J., Novotny, J. A., Fredborg, M. und Mai, V. (2014). Effects of almond and pistachio consumption on gut microbiota composition in a randomised cross-over human feeding study. British Journal of Nutrition.