8. Juni 2022, 4:12 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Es ist wissenschaftlich belegt, dass die mediterrane Ernährung grundsätzlich zu den gesündesten Ernährungsformen zählt. Eine australische Studie zeigt nun einen weiteren positiven Effekt, der insbesondere junge Männer betrifft.
Wie FITBOOK bereits berichtete, wählte ein 27-köpfiges Expertenteam des „U.S. News & World Report“ die Mittelmeer-Diät (auch mediterrane Ernährung genannt) zu der gesündesten Ernährungsform 2022 – und das zum fünften Mal in Folge. Da sich die Experten dabei auf Erkenntnisse aus Studien berufen, braucht es eigentlich keine weiteren Beweise dafür, um mehr Olivenöl, Fisch, Obst und Gemüse auf den Speiseplan zu setzen. Doch nun zeigt eine australische Studie einen weiteren positiven Einfluss, den mediterrane Ernährung auf die Gesundheit hat. Und dieser betrifft hauptsächlich junge Männer.
Übersicht
Erstaunliche Wirkung gesunder Ernährung auf die Psyche
Laut der Stiftung Deutsche Depressionshilfe leiden in Deutschland etwa elf Prozent der Frauen und fünf Prozent der Männer unter Depressionen.1 Diese Krankheit wird immer noch von vielen unterschätzt, dabei ist äußerst gefährlich. Depressionen sind nämlich die Hauptursache für einen Suizid. Und genau hier kann eine gesunde Ernährung helfen, wie australische Forscher herausfanden.
Die Studie der technischen Universität von Sydney ist die erste, die die Auswirkungen einer mediterranen Ernährung auf die psychische Gesundheit junger Männer untersucht hat. Dafür wurden 72 Männer als Probanden rekrutiert. Sie alle waren zwischen 18 und 25 Jahren alt und litten unter leichten bis schweren Depressionen. Dabei wurden die Probanden in zwei Gruppen unterteilt: Die eine Gruppe wurde auf eine mediterrane Kost umgestellt, die andere hingegen mit einer Sozialtherapie betreut.2
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Mediterrane Ernährung hilft offenbar gegen Depressionen
Um die Wirkung der Ernährung auf die Psyche zu untersuchen, mussten die Probanden zu Beginn, nach sechs Wochen und zum Abschluss nach zwölf Wochen eine Reihe von Tests durchführen. So stellten die Forscher fest, dass die Probanden mit der Mittelmeer-Diät durchweg bessere psychische Werte aufwiesen, als jene, die nur an der Sozialtherapie teilnahmen. Insbesondere der sogenannte BDI-II-Score, der depressive Symptome misst, verbesserte sich deutlich.
Die Erklärung dafür könnte im Darm liegen. Wie die Forscher in einer Universitätsmitteilung erklären, könne nämlich eine gesunde Ernährung dabei helfen, im Darm Serotonin freizusetzen.3 Dieser Botenstoff wird umgangssprachlich oft als Glückshormon bezeichnet, da er unsere Stimmung positiv beeinflusst. Serotonin wird vor allem in unserer Darmflora produziert. Damit die Produktion gut funktioniert, werden Ballaststoffe benötigt. Und genau diese liefert die mediterrane Ernährung mit einem Anteil an Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten.
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Gesunde Darmflora spielt wichtige Rolle
„Rund 90 Prozent von Serotonin, einer Chemikalie, die uns hilft, uns glücklich zu fühlen, wird von Mikroben in unserem Darm hergestellt. Es gibt neue Hinweise darauf, dass diese Mikroben über den Vagusnerv in der sogenannten Darm-Hirn-Achse mit dem Gehirn kommunizieren können“, erklärt die Studienleiterin Jessica Bayes. Und um diese zu füttern, müssen wir sie eben mit ausreichend gesunden Ballaststoffen versorgen, die vorrangig in Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten enthalten sind. So habe man bei den Probanden die Ernährung auf frische Vollwertkost umgestellt und dabei den Verzehr von stark verarbeiteten Lebensmitteln wie Fast Food stark eingeschränkt.
„Diese Ergebnisse unterstreichen die wichtige Rolle der Ernährung bei der Behandlung von Depressionen“, konstatieren die Forscher. Laut ihnen sollten insbesondere junge Menschen, die an Depressionen leiden, als wichtigen Teil der Therapie auch Hilfe vom Ernährungsberater erhalten. Denn speziell Männer sprechen oftmals auf gängige Standardbehandlungen bei Depressionen nicht gut an. Doch bei dieser Studie zeigte sich, dass viele von ihnen die Mittelmeer-Diät annahmen und bereit waren, diese selbst nach der Studie fortzuführen.
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Die Grundregeln einer Mittelmeer-Diät
- vorrangig kaltgepresstes Olivenöl benutzen
- jeden Tag frisches Obst und Gemüse verzehren
- mehrmals die Woche Fisch auf den Speiseplan setzen
- selten rotes Fleisch essen
- abwechslungsreiche Kost
- Nüsse und Hülsenfrüchte nicht vergessen
- wenn schon Alkohol, dann Rotwein
Studie hat es untersucht Wie schädlich ist Junkfood für die Darmflora?
Studie Mittelmeer-Diät soll Darmmikrobiom positiv beeinflussen
Studien zeigen Wer täglich dieses Obst und Gemüse isst, fühlt sich weniger gestresst
Quellen
- 1. Stiftung Deutsche Depressionshilfe: Zahlen und Fakten über Depression (aufgerufen am 07.06.2022).
- 2. J. Bayes, J. Schloss, D. Sibbritt. (2022). The effect of a Mediterranean diet on the symptoms of depression in young males (the “AMMEND” study): A Randomized Control Trial.The American Journal of Clinical Nutrition.
- 3. UTS. A better diet helps beat depression in young men. (aufgerufen am 07.06.2022)