27. Juni 2023, 13:55 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Pflanzenstoff Lycopin ist für die Männergesundheit von besonderer Bedeutung: Er schützt vor Prostatakrebs – und auch die Zeugungsfähigkeit soll profitieren. Damit der Wirkstoff, der besonders reichlich in Tomatenmark vorkommt, gut vom Körper aufgenommen werden kann, sollte Mann beim Verzehr unbedingt etwas beachten.
Tomatenmark und Dosentomaten stehen im Supermarktregal meist neben den Nudeln. Letztere sind bekanntermaßen Sattmacher, die obendrein nicht besonders gesund sind. Von den Nachbarn im Regal kann man das nun wirklich nicht behaupten. Insbesondere für Männer, die sich Nachwuchs wünschen, bringt es Vorteile mit sich, regelmäßig Tomatenmark zu essen.
Übersicht
Was ist Lycopin?
Lycopin gehört zur Gruppe der Carotinoide und ist als fettlösliches Pigment für die rote Farbe der Früchte verantwortlich, in denen es enthalten ist. Je intensiver die Färbungder Frucht, desto mehr Lycopin enthält sie. Besonders reich an dem gesunden Pflanzenstoff sind Hagebutten, Guaven, Wassermelone, rote Grapefruits – und eben reife Tomaten. Lycopin und der Verzehr von Tomaten bzw. Tomatenprodukten hat eine krebshemmende Wirkung, das gilt inzwischen als belegt. So bestätigte unter anderem eine Metaanalyse aus 2013, die im Journal of Nutritional Science and Vitaminology veröffentlicht wurde, Studien, die Tomaten eine schützende Wirkung vor Prostatakrebs nahegelegt hatten.
Warum unser Körper das Lycopin im Tomatenmark besonders gut verwerten kann
Tomaten aus der Dose liefern noch mehr Lycopin als frische, insbesondere kleine Tomaten (wie z.B. Kirschtomaten). Zum einen lässt man entsprechende Tomaten länger reifen und verarbeitet sie unmittelbar nach der Ernte. Zum anderen werden sie für das Konservieren erhitzt, und dieser Prozess erhöht die Verwertbarkeit von Lycopin für den Körper. In besonders hoher Konzentration steckt der Stoff in Tomatenmark. Erhitzen unterstützt also die Aufnahme des Pflanzenstoffs im Körper, während ein anderer Faktor den Transport in die Blutbahn hemmen kann.
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Bestimmter Makronährstoff verhindert die Lycopin-Aufnahme
Die Ohio State University fand 2019 heraus, dass Eisen die Aufnahme von Lycopin im Körper deutlich verringert. Bei Probanden, die einen mit Eisen angereicherten Tomaten-Shake getrunken hatten, maßen die Forschenden damals einen um die Hälfte niedrigeren Lycopinspiegel im Blut.2 Auch wenn die Forschenden nicht ganz genau sagen konnten, woran das liegt, vermuten sie, dass sich das Eisen zwischen Lycopin und Nahrungsfette schaltet. Diese transportieren den Pflanzenstoff in die Blutbahn. Der Makronährstoff schaltet den Pflanzenstoff mit der krebshemmenden Wirkung also regelrecht aus – wer also Eisen als Nahrungsergänzungsmittel zu sich nimmt, sollte dies unbedingt in zeitlichem Abstand zu Tomaten tun, um die gesunde Wirkung des Lycopins nicht zu versäumen. Und das gilt ganz besonders für Männer, die ein Kind zeugen wollen, wie wir gleich sehen werden.
Warum Männer regelmäßig Tomatenmark essen sollten
Denn Lycopin soll bei Männern die Zeugungsfähigkeit verbessern. Die University of Sheffield setzte 2019 eine dreimonatige Studie auf mit 60 gesunden Männern zwischen 19 und 39 Jahren. Die Hälfte nahmen Nahrungsergänzungsmittel mit hoch konzentriertem Lycopin ein, der Rest bekam Placebo-Präparate. In welcher Gruppe sie sich befanden, wussten die Männer nicht. Davor und danach entnahmen die Forscher Sperma- und Blutproben; u.a. vermaßen sie die Spermien mit einem Computerprogramm.
Studie der University of Sheffielt zu Größe und Form von Sperma
Das Ergebnis hätten sie so nicht erwartet: Laut Allan Pacey, Experte für männliche Reproduktionsmedizin an der University of Sheffield waren „dramatische“ Strukturverbesserungen hinsichtlich Größe und Form des Spermas zu beobachten. Pacey und sein Team gingen damals davon aus, dass die Antioxidantien der entscheidende Faktor im Lycopin seien, und dass mit ihnen – neben anderen positiven Eigenschaften für die Gesundheit – auch die Verbesserung der Spermienqualität einhergeht. Die Studie, die im European Journal of Nutrition3 erschienen ist, hat jedoch einen kleinen Makel: Um wirklich verlässliche Aussagekraft entfalten, müsste sie mit mehr Probanden wiederholt werden. Aber ganz sicher schadet es nicht, regelmäßig Tomatenmark zu essen – im Gegenteil! Denn was definitiv bleibt, ist der krebshemmende Effekt des Pflanzenstoffs. Und das ist doch auch schon eine ganze Menge!
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Quellen
- 1. Chen J., Song Y., Zhang L.: „Lycopene/Tomato Consumption and the Risk of Prostate Cancer: A Systematic Review and Meta-Analysis of Prospective Studies“. Journal of Nutritional Science and Vitaminology (2013, aufgerufen am 27.06.2023)
- 2. Kopek R.E., Caris-Veyrat C., Nowicki M. et al.: „The Effect of an Iron Supplement on Lycopene Metabolism and Absorption During Digestion in Healthy Humans“. Molecular Nutrition (2019, aufgerufen am 26.06.2023)
- 3. Williams E.A., Parker M., Pacey A.A. et al.: „A randomized placebo-controlled trial to investigate the effect of lactolycopene on semen quality in healthy males“. European Journal of Nutrition (2019, aufgerufen am 26.06.2023)