31. Oktober 2023, 11:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Mit Tee wieder gesund werden? Klingt vielleicht unglaubwürdig und doch wurde der Lindenblütentee in der Volkskunde als Heilpflanze eingesetzt. Auch heutzutage begeistert der Tee mit seinem süßlichen Duft und aromatischen Geschmack. Aber ist an seinen Heilkräften wirklich etwas dran?
Dem Lindenblütentee werden heilende Eigenschaften zugesprochen. Mit seiner antioxidativen Wirkung soll er dabei helfen, Erkältungen, Nervosität und Fieber zu beseitigen. Sogar Bluthochdruck soll der Tee absenken können. FITBOOK hat sich wissenschaftliche Belege zur Wirkung des Tees angesehen, erklärt dessen Herkunft und sagt, wie er zubereitet wird.
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Übersicht
Anwendung des Lindenblütentees
Schon zu Zeiten der Germanen galt die Linde als heilig. Das Geheimnis jedoch liegt in den Blüten des Lindenbaums: die Schleimstoffe, die in ihnen enthalten sind, sollen nämlich leichte Erkältungskrankheiten lindern können. Wegen seiner beruhigenden, schmerzlindernden und schweißtreibenden Wirkung wird er heute noch als Hausmittel gegen Fieber und Husten eingesetzt. Seine Wirkstoffe beruhigen die gereizte Schleimhaut und erleichtern das Abhusten von festsitzendem Schleim.
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Herkunft und Aussehen
Lindenblüten werden zur Vollblüte geerntet, etwa im Juni/Juli. Diese sind weiß bis gelbliche Einzelblüten, die einen süßlichen, honigähnlichen Duft verströmen. Gerade in den Wäldern Europas und Nordasiens sind sie weitverbreitet.
Allerdings ist anzumerken, dass nur zwei Arten als Arzneimittel genutzt werden: Die Winter- (Tilia cordata) und die Sommerlinde (Tilia platyphyllos). Die Blüten der Sommerlinde sind besonders wirkungsstark, die der Winterlinde können aber auch gut als pflanzliches Heilmittel eingesetzt werden.
Übergießt man die getrockneten Blätter des Lindenbaums mit siedendem Wasser, entsteht ein goldroter Tee mit einem süßen Geschmack und einem Duft nach frischen Blüten.
Die Wirkung vom Lindenblütentee
Die Wirkungen des Tees sind aufgrund seiner Inhaltsstoffe sehr vielseitig. Das Besondere an ihnen ist, dass sie eine Kombination aus ätherischen Ölen, Flavonoiden, Schleimstoffen, Quercetin, Kämpferol und Gerbstoffen enthalten.
Stärkung des Immunsystems
Neben den bereits angesprochenen Eigenschaften wird Lindenblütentee vor allem eingesetzt, um die Abwehrkräfte zu stärken und grippale Infekte vorzubeugen. Aufgrund seiner Inhaltsstoffe wirkt er antimikrobiell, antibakteriell und entzündungshemmend.
Beruhigung
Traditionell wurden Lindenblüten bei Unruhezuständen oder leichten Stresssymptomen eingesetzt. Die schmerzlindernden und beruhigenden Eigenschaften des Tees, können auch bei leichten Krämpfen, Unterleibschmerzen oder bei Schlafproblemen verwendet werden. Ebenfalls kann er bei nervösen Herzklopfen oder Bluthochdruck helfen.
Behandlung von Erkrankungen, wie Blasen- oder Nierenbeschwerden
Mit Lindenblütentee soll es möglich sein beispielsweise Blasen– oder Nierenerkrankungen zu heilen. Des Weiteren soll die Einnahme des Tees auch bei entzündlichen Erkrankungen wie Gicht oder Arthritis helfen.
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Wissenschaftliche Belege des Lindenblütentees
Auch wenn Lindenblüten als traditionelles Arzneimittel gelten, gibt es leider wenig wissenschaftliche Erkenntnisse, die ihre Wirkung auf den Körper bestätigen.
Entspannungsfördernd
Dass die süßen Blüten des Tees in der Volksmedizin dabei helfen können, zu entspannen oder Unruhezustände zu beenden, wurde in einer Mäusestudie festgestellt.1 In dieser wurden Extrakte aus den Knospen einer Lindenart (Tilia tomentosa) bei Mäusen angewendet, die eine starke beruhigende Wirkung hatten.
Schmerzlindernd
Eine weitere Studie ergab, dass das Antioxidant Quercetin, bei der Einnahme von Frauen mit rheumatoider Arthritis schmerzlindernd wirkte.2 Die Schmerz- und Entzündungssymptome wurden deutlich verbessert – jedoch muss beachtet werden, dass es sich um die Einnahme von 500 Milligramm Quercetin handelte, was sehr viel ist. Der eigentliche Gehalt an Flavonoiden im Lindenblütentee ist je nach Marke und dem Verhältnis von Knospen und Blättern sehr unterschiedlich. Deswegen ist es nicht möglich zu sagen, wie viel man von diesen Antioxidantien in einer Tasse Tee zu sich nimmt und wie viel notwendig ist, damit er schmerzlindernd wirkt.
Entzündungshemmend
Das im Lindenblütentee enthaltene Kämpferol, kann dabei helfen, Entzündungen zu bekämpfen. Auch zeigte eine Studie, dass der Tee Krebs bekämpfende Eigenschaften haben könnte.3
Zwar gibt es noch weitere Studien, die den blutdrucksenkenden Aspekt von Lindenblütentee untersucht haben, jedoch handelt es sich um Mäuse-Studien, die sich nicht 1:1 auf den Menschen übertragen lassen. Gleiches gilt für die Verwendung von Lindenblütentee, wenn man Schlafprobleme hat – auch hier ist die Studienlage noch nicht aussagekräftig genug.
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Lindenblütentee hat keine Heilkräfte, er kann aber bei leichten Erkältungen helfen…
Allgemein muss noch sehr viel geforscht werden, um wirklich davon ausgehen zu können, dass Lindenblütentee nachweisbare positive Effekte auf den menschlichen Körper hat. Es lässt sich jedoch nicht abstreiten, dass er aufgrund seiner Schleimstoffe gut gegen Reizhusten eingesetzt werden kann. Lindenblütentee wird auch gerne bei Fieber eingesetzt, weil er schweißtreibend wirkt und sich der Infekt gut „ausschwitzen“ lässt. Bis man aber wirklich von Heilkräften des Tees oder vorbeugende Wirkungen gegen schwere Erkrankungen sprechen kann, muss weiterhin geforscht werden.
Seine Inhaltsstoffe, die überwiegend aus Antioxidantien bestehen, können tatsächlich hilfreich sein. Allerdings ist es unklar, wie viel man zu sich nehmen muss, damit der gewünschte Effekt eintritt.
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So wird Lindenblütentee zubereitet
Für eine Tasse Lindenblütentee benötigt man ca. 250 Milliliter kochendes Wasser, mit welchem man zwei Esslöffel der getrockneten Blüten aufgießt. Dieser Aufguss muss zehn Minuten lang ziehen. Anschließend kann man den Tee durch ein Sieb geben, um die Pflanzenteile zu entfernen – oder diese einfach in der Tasse schwimmen und nachziehen lassen. Das ist jedem individuell überlassen.
In Kombination mit frischem Zitronensaft und Honig wird der Tee geschmacklich richtig schön abgerundet. Wenn man Lindenblütentee bei Fieber einnehmen will, ist es ratsam, diesen so heiß wie möglich zu trinken. Somit wird der schweißtreibende Effekt noch mehr verstärkt.