15. Juni 2024, 8:10 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Tanzen, Schwitzen, viel Bier und oft auch viel Sonne: Wer einige Tage auf einem Festival verbringt, verlangt seinem Körper viel ab. Welche Lebensmittel da Energie liefern – und sich gut halten.
Ohne Snacks kein Durchhalten an langen Festivaltagen. Zwar gibt es auf Festivals auch immer Food-Stände mit Leckereien, doch diese kosten nicht selten viel – ganz zu schweigen von langen Schlangen – da ist es doch smart, zusätzlich auf selbst mitgebrachte Lebensmittel zu setzen. Hier erfahren Sie, welche es für den Energiekick am besten sein sollten und welche sich ungekühlt gut halten.
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Übersicht
Nüsse und getrocknetes Obt für Energie
Nüsse eignen sich da besonders gut. „Sie sind kompakt, halten sich auch bei Hitze und Feuchtigkeit mehrere Tage und liefern viel Energie und Mineralstoffe“, erfuhr die „dpa“ von Daniela Krehl. Die Ernährungs-Expertin bei der Verbraucherzentrale Bayern empfiehlt Festival-Fans zudem Trockenfrüchte. „Auch getrocknete Feigen und Aprikosen sind sehr mineralstoffreich.“
Müsliriegel kombinieren oft beide Elemente. Und sie lassen sich einfach selbst machen – so können Festivalbesucher Geld sparen und die Riegel zudem mit weniger Zucker zubereiten. So geht es: „Nüsse und Trockenfrüchte im Verhältnis eins zu eins mischen und in einem Mixer zerkleinern. Die klebrige Mische anschließend in Form bringen, etwa Riegel schneiden oder Kugeln rollen – dann an der Luft auf einem Backpapier trocknen lassen“, rät Krehl.
Das Hygiene-1×1 für Festival-Lebensmittel
Wer Lebensmittel auf das Festival mitnehmen will, sollte auf bereits geschnittenes Obst und Gemüse besser verzichten. Auch fertig zubereitete Salate sind nicht empfehlenswert, insbesondere, wenn sie mehrere Tage haltbar sein sollen.
Daniela Krehl erklärt: „Klein geschnittene Lebensmittel haben eine größere Oberfläche. Dadurch können sich krankheitserregende Keime besser ansiedeln. Zudem verdirbt alles schneller.“ Besser: ganze Früchte einpacken. Gut geeignet sind etwa ganze Tomaten, Äpfel, Melonen, Bananen, aber auch etwa Radieschen oder Kohlrabi, so Harald Seitz vom Bundeszentrum für Ernährung.
Auch süßes Gebäck oder salzige Gemüsemuffins könne man gut auf ein Festival mitnehmen. „Wenn alles gut durchgebacken ist, halten sie sich auch einige Tage“, vorausgesetzt, man lagert sie nicht in der prallen Sonne. „Am besten bewahrt man sie im Schatten und so kühl wie möglich auf“, rät Seitz.
H-Milch hält auch nicht ewig
Bei vermeintlich lange haltbaren Lebensmitteln sollte man bedenken, dass auch sie schneller verderben, sobald sie geöffnet sind. Das Müsli für das Frühstück sollte man also besser frisch vor Ort zubereiten und nicht vorher lange einweichen. „Denn auch H-Milch ist, wenn sie einmal geöffnet wurde, genauso empfindlich wie Milch“, sagt Daniela Krehl.
Wer temperaturempfindliche Lebensmittel wie Fleisch, Fisch oder Milchprodukte transportiert, braucht auf jeden Fall eine Kühlbox. Dabei sollte man darauf achten, dass die Kühlkette zu keinem Moment unterbrochen wird. Und noch ein Tipp: „Wer Fleisch grillt, sollte am besten alles auf einmal machen und gut durchgaren“, rät Krehl. Falls etwas übrig bleiben sollte, kann man etwa das Steak dann auch noch am nächsten Tag im Brötchen genießen.
„Die größten Herausforderungen sind wenig Zucker und genügend Protein“
Als Ernährungsexpertin, aber auch Festivalgängerin, stand ich vor meinem ersten Mal Campen vor einer großen Herausforderung: Wie kann ich mich beim Zelten am besten ernähren, um mit wichtigen Nährstoffen versorgt zu sein und Energie für die Konzerte zu haben? Am schwierigsten fand ich es, wenig Zucker zu essen und genügend Eiweiß. Denn in vielen praktischen Riegeln, Waffeln und Fertiggerichten steckt jede Menge Zucker. Und auch energielieferndes Trockenobst sollte aufgrund des Zuckergehalts in Maßen gegessen werden. Hier habe ich neben gut haltbaren Obstsorten (wie die oben erwähnten) auf Obst aus der Dose gesetzt. Wichtig hierbei: ohne Zuckerzusatz! Außerdem habe ich auf fertige Müslis und Cornflakes verzichtet, stattdessen gab es Haferflocken. Wer mag, kann sich auch selbst Zuhause ein Müsli aus Getreideflocken, Nüssen und Kernen mixen und einpacken. Für ein kleines Geschmackshighlight kann man dieses noch mit einem Eiweißpulver im persönlichen Lieblingsgeschmack aufpeppen, was mich zu meinem nächsten Punkt bringt: genügend Eiweiß essen. Denn Nudelterrinen, Pommes und Co. helfen hier nicht weiter. Und auch proteinreiches Grillfleisch ist am ersten Tag verbraten – auch wenn ich persönlich dies ohnehin nicht esse. Ich habe mich stattdessen mit Proteinriegeln, ungekühlt haltbaren Haferjoghurts (gleiches Prinzip wie bei H-Milch) und vakuumierten Tofu eingedeckt – diesen bekommt man auch in verschiedenen Marinaden. Vorab hart gekochte Eier oder Beef Jerky wären aber auch eine Idee.
Warum man Ravioli nicht in der Dose erhitzen sollte
Auch praktisch auf Festivals: Wer einen Campingkocher mitnimmt, kann warme Speisen selbst zubereiten, statt sie teuer auf dem Gelände zu kaufen. Die Dose Ravioli ist ein Klassiker und praktisch für alle, die auf dem Festival wenig Zeit mit Kochen verbringen wollen und dafür lieber mehr mit Tanzen.
Allerdings warnt Krehl: „Die Dose darf man auf keinen Fall direkt erhitzen, sondern muss den Inhalt in einen Topf umfüllen – auch wenn das bedeutet, dass man zusätzliches Kochgeschirr braucht und abspülen muss.“ Denn beim Erhitzen der Dose könnte sich Bisphenol A herauslösen. „Der Stoff mit hormonähnlicher Wirkung steckt in vielen Dosen und ist gesundheitsschädlich“, erklärt Krehl. Diesen Effekt können fetthaltige Zutaten zusammen mit Hitze verstärken.
Vorsicht gilt auch bei Salzen und Säuren, die z. B. in Tomatensoße stecken. Sie können Stoffe aus einer Alufolie herauslösen. Deshalb rät Krehl davon ab, salzige oder saure Zutaten in Alufolie einzuwickeln. „Aluminium ist giftig und reichert sich im Körper an.“ Hat der Körper es einmal aufgenommen, wird er es kaum mehr los.
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Ebenso wichtig wie gut zu essen: genug trinken. Durch die Sonne, das Tanzen und ständige Herumlaufen auf dem Gelände schwitzen viele Festivalbesucher und verlieren viel Flüssigkeit. „Das tut dem Körper nicht gut“, sagt Harald Seitz. Denn: „Das Blut wird dicker, kann Nährstoffe nicht mehr so gut transportieren. Das Herz muss mehr pumpen“, sagt der Ernährungswissenschaftler.
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Oft kommt hinzu, dass man beim Schwitzen wichtige Mineralstoffe verliert. „Alkohol verstärkt diesen Effekt noch – er schwemmt zusätzlich Mineralstoffe aus dem Körper“, sagt Daniela Krehl. Gegenwirken lässt sich mit diesem simplen Tipp: „Zwei Drittel Mineralwasser mit einem Drittel Apfelsaft mischen und davon zwischendurch immer wieder etwas trinken“, sagt Krehl. „Solche isotonischen Getränke können dabei helfen, dass der Kater weniger schlimm wird.“