1. Mai 2023, 7:57 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Laut einer Studie der University of Birmingham kann eine bestimmte Ernährung dazu beitragen, das Risiko einer Fehlgeburt deutlich zu senken. Frauen mit Kinderwunsch sollten daher die folgenden Lebensmittel auf ihren täglichen Speiseplan setzen.
Statistisch endet mehr als jede 6. bemerkte Schwangerschaft in einer Fehlgeburt, jede dritte Frau ist mindestens einmal in ihrem Leben davon betroffen. Und trotz der Tatsache, dass die meisten Abgänge in den frühen Stadien einer Schwangerschaft passieren, kann der Verlust dennoch traumatisch sein. Britische Forscher haben nach einer erneuten Überprüfung bereits vorhandener Studien zusammengefasst, wie sich mit der richtigen Ernährung das Risiko einer Fehlgeburt um bis zu 60 Prozent senken lässt.
Übersicht
Warum Fehlgeburten passieren
Fehlgeburten passieren häufiger, als die meisten vermuten. Experten gehen sogar davon aus, dass ein Großteil gar nicht bemerkt wird, da der Abbruch sich bereits vor der erwarteten Periode ereignet. Die Gründe dafür sind vielfältig. „Es gibt viele bekannte Ursachen“, erklärt Studienleiterin Dr. Yealin Chung in einer Universitätsmitteilung.1 „Von Problemen mit den Chromosomen des Babys, über Anomalien in der Gebärmutter bis hin zu Infektionen im Mutterleib.“ Und auch wenn es bereits zum Allgemeinwissen gehört, dass Alkohol und Rauchen spätestens ab dem positiven Test tabu sind, bleiben „fast 50 Prozent der Fehlgeburten in der Frühschwangerschaft ungeklärt.“ Wie viel Einfluss haben werdende Mütter durch ihre Ernährung?
Auch interessant: Spermien-Anomalien – Männer mit Kinderwunsch sollten auf Alkohol verzichten
20 Studien zu Ernährung und Kinderwunsch untersucht
Um das herauszufinden, überprüften Chung und ihr Team 20 Studien, bei der insgesamt mehr als 65.000 Frauen beteiligt waren. Sie alle beschäftigten sich mit den Essgewohnheiten drei Monate vor und drei Monate nach der Empfängnis. Dabei suchten die Forscher nach Hinweisen, ob bestimmte Lebensmittel, bzw. Lebensmittelgruppen mit einem niedrigeren oder höheren Risiko einer Fehlgeburt in Verbindung gebracht werden können. Die Informationen zu ihrer Ernährung wurden in der Regel durch Fragebögen erfasst. Die Ergebnisse der Studie sind in der Fachzeitschrift „Fertility and Sterility“ veröffentlicht.2
Auch interessant: Was ist schuld an unerfülltem Kinderwunsch?
Risiko einer Fehlgeburt senken – mit dieser Ernährung soll es klappen
Dass erfüllter Kinderwunsch und eine gesunde Ernährung eng miteinander zusammenhängen, liegt auf der Hand. Dennoch entdeckten die Forscher einige interessante Unterschiede bei den einzelnen Lebensmittelgruppen.
- Frauen, die täglich reichlich Obst essen, senken das Risiko einer Fehlgeburt um 61 Prozent.
- Täglich mehrere Portionen Gemüse verringern das Fehlgeburtsrisiko um 41 Prozent.
- Milchprodukte senken die Wahrscheinlichkeit eines Aborts um 37 Prozent.
- Produkte, die viel Vollkorngetreide enthalten, reduzieren das Fehlgeburtsrisiko um 33 Prozent
- Eier und Meeresfrüchte verringern die Wahrscheinlichkeit eines ungewollten Abbruchs um jeweils 19 Prozent.
Auch interessant: Lebensmittel und Snacks, die die Sperma-Qualität verbessern
Stark verarbeitete Lebensmittel verdoppeln Fehlgeburtsrisiko
Junk-Food, Kuchen, Kekse, Fertiggerichte – also vor allem industriell hergestellte, stark verarbeitete Lebensmittel – sollten gemieden werden. Sie sorgen laut den Forschern für erhöhte Entzündungswerte im Körper und verdoppeln damit die Wahrscheinlichkeit, eine Fehlgeburt durchmachen zu müssen. „Es gibt immer mehr Beweise, dass Änderungen des Lebensstils positive Auswirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft haben“, fasst Chung zusammen. „Eine gesunde Ernährung, die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln wie Vitamin D und Folsäure, Bewegung oder Entspannungsübungen, sind alles Dinge, die Paare mit Kinderwunsch versuchen können.“ Um aber genau abschätzen zu können, wie effektiv eine Ernährungsumstellung in den kritischen Stadien der Empfängnis sein könnte, bedarf es weiterer Studien.
US-Studie legt nahe Niedrig dosiertes Aspirin kann das Risiko für Fehlgeburten deutlich senken
Risiko für Geburtsfehler deutlich erhöht Spermien-Anomalien – Männer mit Kinderwunsch sollten auf Alkohol verzichten
Studie zeigt Dieser Inhaltsstoff in Produkten kann Frühgeburten verursachen
Quellen
- 1. University of Birmingham. Diet high in fruit and vegetables linked to lower miscarriage risk (aufgerufen am 26. April 2023)
- 2. Chung, Y., Melo, P., Pickering, O. et al. (2023). The association between dietary patterns and risk of miscarriage: a systematic review and metaanalysis. Fertility and Sterility.